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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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werdet ihm mehr Schwierigkeiten machen, als er es selbst jemals tun könnte.« Die Sprecherin schritt durch den Gang auf sie zu, eine Frau mit einer Spur Grau im Haar, einem strengen Gesicht und einer befehlsgewohnten Stimme. Sie runzelte leicht die Stirn. Trotz des Hochzeitsdolchs in ihrem Ausschnitt war sie zu hellhäutig für eine Ebou Dari. »Ich konnte es nicht glauben, als Caira es mir sagte. Ich bezweifle, daß ich jemals zuvor so viel Torheit in nur zwei Gewändern gesehen habe.«
    Elayne betrachtete die Frau von oben bis unten. Sie war es nicht einmal als Novizin gewohnt gewesen, in diesem Tonfall angesprochen zu werden. »Und wer könntet Ihr sein, gute Frau?«
    »Ich könnte Setalle Anan, die Besitzerin dieses Gasthauses, sein, und ich bin es auch, Kind«, antwortete die Frau trocken, und mit diesen Worten öffnete sie schwungvoll eine Tür auf der anderen Seite des Ganges, ergriff sie beide an je einem Arm und drängte sie so schnell hindurch, daß Elayne das Gefühl hatte, ihre Füße schwebten über dem Boden.
    »Hier liegt anscheinend ein Mißverständnis vor«, sagte sie kühl, als die Frau sie losließ, um die Tür zu schließen.
    Nynaeve war nicht in der Stimmung, Spitzfindigkeiten auszutauschen. Sie hielt ihre Hand so, daß der Große Schlangenring deutlich sichtbar war, und sagte erregt: »Nun, seht her...«
    »Sehr hübsch«, erwiderte die Frau und stieß sie beide so hart voran, daß sie sich nebeneinander auf dem Bett sitzend wiederfanden. Elaynes Augen weiteten sich ungläubig. Diese Herrin Anan stellte sich ihnen mit grimmigem Gesicht und in die Hüften gestemmten Fäusten gegenüber, das vollkommene Bild einer Mutter, die ihre Töchter maßregeln will. »Damit zu protzen, zeigt nur, wie töricht Ihr seid. Dieser junge Mann wird Euch auf seinen Knien schaukeln - eine auf jedem Knie würde mich nicht wundern, wenn Ihr es gestattet -, er wird Euch einige Küsse rauben und soviel mehr, wie Ihr bereit seid zu geben, aber er wird Euch nichts antun. Ihr könnt ihm jedoch etwas antun, wenn Ihr so weiter macht.«
    Ihm etwas antun? Die Frau dachte, sie ... sie glaubte, er hätte mit ihnen getändelt... sie dachte... Elayne wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, aber sie erhob sich und richtete ihre Röcke. »Wie ich bereits sagte, Herrin Anan, hier liegt ein Mißverständnis vor.« Ihre Stimme wurde sanfter, als sie weitersprach, da ihre Verwirrung zu Ruhe wurde. »Ich bin Elayne Trakand, Tochter-Erbin von Andor und Aes Sedai der Grünen Ajah. Ich weiß nicht, was Ihr glaubt...« Sie mußte beinahe schielen, als Herrin Anan einen Finger an ihre Nasenspitze hielt.
    »Elayne, wenn das Euer Name ist, das einzige, was mich davon abhält, Euch hinunter in die Küche zu befördern und Euch und diesem anderen törichten Mädchen dort den Mund auszuwaschen, ist die Möglichkeit, daß Ihr vielleicht tatsächlich die Macht lenken könnt. Oder seid ihr so einfältig, diesen Ring zu tragen, wenn Ihr nicht einmal das tun könnt? Ich warne Euch, es bedeutet für die Schwestern drüben im Tarasin-Palast keinen Unterschied. Wißt Ihr überhaupt von ihnen? Wenn ja, seid Ihr offen gestanden nicht nur töricht, sondern auch blind und dumm.«
    Elaynes Geduld schwand mit jedem Wort. Töricht? Blind und dumm? Das würde sie sich nicht nachsagen lassen, besonders nicht, nachdem sie gezwungen gewesen war, vor Mat Cauthon zu kriechen. Auf den Knien schaukeln? Mat Cauthon? Sie bewahrte äußerlich die Fassung, aber Nynaeve nicht.
    Sie sah die Frau zornerfüllt an, und das Schimmern Saidars umgab sie, als sie aufsprang. Stränge Luft hüllten Herrin Anan von den Schultern bis zu den Knöcheln ein und drückten ihre Röcke und Unterkleider gerade ausreichend eng an ihre Beine, daß sie hätte stürzen können. »Ich bin zufällig eine jener Schwestern im Palast. Nynaeve al'Meara von der Gelben Ajah, um genau zu sein. Wollt Ihr also, daß ich Euch in die Küche befördere? Ich weiß über das Mundauswaschen bestens Bescheid.« Elayne trat vom ausgestreckten Arm der Besitzerin des Wirtshauses fort.
    Die Frau mußte den Druck der Stränge spüren, und selbst ein Schwachsinniger hätte gewußt, was diese unsichtbaren Fesseln zu bedeuten hatten, und doch blinzelte sie nicht einmal! Ihre grün gefleckten Augen verengten sich nur. »Also kann zumindest eine von Euch die Macht lenken«, sagte sie gelassen. »Ich sollte ruhig zulassen, daß Ihr mich in die Küche bringt, Kind. Was auch immer Ihr tut - Ihr würdet Euch bereits

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