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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und vielleicht gefährlichen Tier gewähren können, eines, bei dem sie Gewißheit haben wollte, bevor sie sich abwandte. Sie hatten geschworen, Rand al'Thor zu gehorchen, aber inwieweit würden sie Perrin Aybara folgen? Es schien unnatürlich, Aes Sedai Befehle zu erteilen. Aber es war immer noch besser als umgekehrt.
    »Alle kommen mit«, sagte Perrin. »Und wir sollten aufbrechen, bevor wir gesehen werden.« Faile rümpfte die Nase.
    Crady und Neald salutierten erneut und traten dann zur Mitte der freien Fläche. Perrin wußte nicht, wer von beiden das Notwendige tat, aber plötzlich drehte sich der jetzt vertraute senkrechte Silberblitz in der Luft, bis er zu einem Wegetor wurde, das kaum hoch genug war, daß man hätte hindurch reiten können. Jenseits der Öffnung waren Bäume zu sehen, die sich nicht sehr von denjenigen auf den umgebenden Hügeln unterschieden. Grady schritt sofort hindurch, wurde aber fast von Sulin und einer kleinen Horde verschleierter Töchter des Speers überrannt. Sie hatten die Ehre, als erste durch das Wegetor zu gehen, anscheinend für sich reserviert und wollten sie sich von niemandem nehmen lassen.
    Perrin sah hundert Probleme voraus, an die er nicht gedacht hatte, während er Traber durch das Wegetor in eine weniger hügelige Landschaft führte. Hier war keine Lichtung, aber die Stelle war auch nicht so dicht mit Bäumen bewachsen wie der Wald in Cairhien; die vereinzelten Bäume waren höher, aber genauso verdorrt. Er erkannte nur die Eichen und Lederblattbäume. Die Luft schien ein wenig heißer zu sein.
    Faile folgte ihm, aber als er sich nach links umwandte, führte sie Schwalbe auf seine rechte Seite. Aram blickte sorgenvoll zwischen ihnen hin und her, bis Perrin mit dem Kopf auf seine Frau deutete. Der ehemalige Kesselflicker zog seinen Wallach hinter ihr her, aber so schnell er auch reagierte, war er doch nicht schneller als Bain und Chiad, die noch immer verschleiert waren. Trotz aller Befehle Perrins, daß die Leute aus den Zwei Flüssen als nächste kommen sollten, drangen jetzt Selande und gut zwei Dutzend junge Cairhiener und Tairener aus dem Wegetor, die ihre Pferde ebenfalls hinter sich herzogen. Zwei Dutzend! Perrin blieb kopfschüttelnd neben Grady stehen, der sich hierhin und dorthin wandte und das karge Waldgebiet betrachtete.
    Gaul schritt heran, während Dannil die Leute aus den Zwei Flüssen schließlich im Laufschritt durch das Tor brachte, die ihre Pferde ebenfalls führten. Diese verdammten Banner tauchten unmittelbar hinter Dannil auf und wurden gehißt, sobald sie durch das Wegetor gelangt waren. Der Mann hätte sich diesen törichten Schnurrbart abrasieren sollen.
    »Die Frauen sind unglaublich«, murrte Gaul.
    Perrin öffnete den Mund, um Faile zu verteidigen, bevor er erkannte, daß der Mann Bain und Chiad gemeint haben mußte. Um es zu überspielen, sagte er: »Habt Ihr eine Frau, Grady?«
    »Sora«, antwortete Grady wie abwesend, seine Aufmerksamkeit noch immer auf die umgebenden Bäume gerichtet. Perrin hätte gewettet, daß er jetzt bestimmt die Macht umarmte. Jedermann konnte in diesem Wald - im Vergleich zu den heimischen Wäldern - weit sehen, aber es konnte sich immer noch jemand anschleichen. »Sie vermißt mich«, fuhr Grady wie zu sich selbst fort. »Das lernt man gleich zu erkennen. Ich wünschte jedoch, ich wüßte, warum ihr Knie schmerzt.«
    »Ihr Knie schmerzt«, sagte Perrin tonlos. »Gerade jetzt schmerzt es.«
    Grady merkte anscheinend plötzlich, daß er vor sich hinstarrte, und Gaul ebenfalls. Er blinzelte, nahm seine Betrachtung aber dann sofort wieder auf. »Verzeiht, Lord Perrin. Ich muß aufpassen.« Er schwieg einen langen Moment und sagte dann zögernd: »Ein Bursche namens Canler hat das herausgefunden. Der M'Hael mag es nicht, wenn wir Dinge allein herauszufinden versuchen, aber wenn es erst geschehen ist...« Sein unmerklich verzerrtes Gesicht besagte, daß Taim es wohl selbst dann nicht so leicht genommen hatte. »Wir glauben, es könnte vielleicht etwas Ähnliches wie der Bund zwischen Bchütcrn und Aes Sedai sein. Nur etwa einer unter dreien von uns ist verheiratet. Wie dem auch sei, dadurch blieben viele Ehefrauen, anstatt davonzulaufen, als sie erfuhren, wer ihre Ehemänner waren. Daher wißt Ihr, wenn Ihr fort seid, daß es ihr gutgeht, und sie weiß, daß es Euch gutgeht. Ein Mann weiß gern, daß seine Frau in Sicherheit ist.«
    »In der Tat«, erwiderte Perrin. Was wollte Faile mit diesen Narren? Sie war jetzt

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