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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich mit den Knöcheln an die Stirn klopfen. Mat stöhnte. Diese Frau hatte einen guten Mann verdorben. »Wollt Ihr, daß ich Carridin noch einmal aufsuche?« fuhr Vanin fort, als sei alles andere belanglos. »In seiner Straße halten sich so viele Bettler auf, daß es schwer ist, etwas zu sehen. Es suchen ihn stets schrecklich viele Leute auf.« Mat gab sein Einverständnis. Kein Wunder, daß es Vanin nicht kümmerte, ob der Palast voller Adliger und Aes Sedai war. Er würde den Tag in der Sonne schwitzend und von Menschenmengen umgeben verbringen. Weitaus behaglicher.
    Es hatte keinen Zweck zu versuchen, Harnan und die anderen Rotwaffen zu warnen, die alle weiße Getreideflocken und kleine schwarze Würste in sich hineinschaufelten, während sie einander in die Rippen stießen und über die Dienerinnen im Palast lachten, die, wie sie gehört hatten, alle aufgrund ihrer Schönheit ausgewählt wurden und mit ihrer Gunst bemerkenswert freizügig umgingen. Was den Tatsachen entsprach, wie sie sich ständig gegenseitig versicherten.
    Die Dinge wurden keineswegs besser, als er auf der Suche nach Herrin Anan zur Begleichung der Rechnung in die Küchen ging. Caira war dort, aber sie hatte doppelt so schlechte Laune wie am Abend zuvor. Sie streckte die Unterlippe vor, funkelte ihn an und stolzierte aus der Tür in den Stallhof, wobei sie sich die Kehrseite rieb. Vielleicht hatte sie sich in die eine oder andere Schwierigkeit gebracht, aber er konnte nicht verstehen, warum sie ihn dafür verantwortlich machte.
    Herrin Anan befand sich anscheinend draußen - sie organisierte ständig Suppenküchen für Flüchtlinge oder half bei irgendwelchen anderen wohltätigen Zwecken aus -, befehligte ihre umhereilenden Helfer mit einem langen Holzlöffel und nahm Mats Geld gern mit ihrer kräftigen Hand entgegen. »Ihr quetscht zu viele Melonen aus, mein junger Herr, und solltet nicht überrascht sein, wenn Euch eine faule in der Hand zerfällt«, sagte sie aus einem unbestimmten Grund in düsterem Tonfall. »Oder zwei«, fügte sie nach einem Moment nickend hinzu. Sie beugte sich nahe zu ihm und hob ihm ihr schwitzendes, rundes Gesicht mit eindringlichem Blick entgegen. »Ihr werdet Euch nur Ärger einhandeln, wenn Ihr ein Wort sagt. Ihr werdet schweigen.« Es klang nicht wie eine Frage.
    »Kein Wort«, sagte Mat. Wovon, im Licht, sprach sie? Es schien jedoch die richtige Antwort gewesen zu sein, denn sie nickte und watschelte davon, während sie den Löffel doppelt so heftig schwang wie zuvor. Er hatte einen Moment lang geglaubt, sie wolle ihn damit schlagen. Die reine Wahrheit war, daß alle -nicht nur einige - Frauen eine gewalttätige Ader hatten.
    Eines ergab das andere, und er war erleichtert, als Nerim und Lopin sich lautstark darüber ausließen, welches Gepäck ihrer beiden Herren zuerst hinübergetragen würde. Mat und Nalesean brauchten eine gute halbe Stunde, um sie wieder zu beruhigen. Ein Diener, der sich leicht aufregte, konnte einem das Leben schwermachen. Dann mußte er entscheiden, welchem der Rotwaffen die Ehre erwiesen werden sollte, die Kiste Gold hinüberzuschleppen und welcher die Pferde nehmen sollte. Wie dem auch sei - dadurch konnte er dem verdammten Tarasin-Palast noch eine Weile länger fernbleiben.
    Als er es sich jedoch erst einmal in seinen neuen Räumen bequem gemacht hatte, vergaß er seine Sorgen zunächst beinahe. Er hatte einen großen Wohnraum und einen kleinen, in dieser Gegend Schmollwinkel genannten Raum zur Verfügung, sowie einen gewaltigen Schlafraum mit dem größten Bett, das er je gesehen hatte, dessen Bettpfosten mit allen möglichen Blumenornamenten verziert waren. Der größte Teil der Einrichtung war hellrot oder hellblau, wenn nicht goldüberzogen. Eine kleine Tür in der Nähe des Bettes führte zu einem beengten fensterlosen Raum für Nerim, den der Bursche trotz des schmalen Bettes anscheinend hervorragend fand. Mats Räume wiesen alle hohe Bogenfenster auf, die auf Balkone mit weißen Gittern über dem Mol-Hara-Platz führten. Die Stehlampen waren vergoldet, wie auch die Spiegelrahmen. Es gab zwei Spiegel im Schmollwinkel, drei im Wohnraum und vier im Schlafraum. Die Uhr - eine Uhr! - auf dem marmornen Kaminsims im Wohnraum glitzerte vor Gold. Die Waschschüssel und der Krug bestanden aus rotem Meervolk-Porzellan. Mat war beinahe enttäuscht, als er entdeckte, daß der Nachttopf unter dem Bett nur aus einfacher weißer Keramik bestand. Im Wohnraum befand sich außerdem ein Regal mit

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