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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sperrte sie ihn mit ihr ein wie ... er wußte nicht, was. Schätzchen! Diese verdammten Würfel sprangen in seinem Schädel umher. Außerdem mußte er sich um wichtige Angelegenheiten kümmern. Die Würfel hatten niemals etwas damit zu tun gehabt, etwas zu finden, aber... Er erreichte sie mit zwei langen Schritten, ergriff ihren Arm und suchte die Schlüssel. »Ich habe, verdammt noch mal, keine Zeit für...« Sein Atem gefror, als die scharfe Spitze ihres Dolches unter seinem Kinn ihm die Worte raubte und ihn sich auf Zehenspitzen aufrichten ließ.
    »Nehmt Eure Hand fort«, sagte sie kalt. Er sah ihr ins Gesicht. Jetzt lächelte sie nicht mehr. Er ließ ihren Arm vorsichtig los. Sie lockerte den Druck der Klinge jedoch nicht. Sie schüttelte den Kopf. »Ts, ts, ts. Ich versuche zu bedenken, daß Ihr ein Fremder seid, Gänschen, aber da Ihr es auf die grobe Art wollt... Hände an die Seiten. Bewegt Euch.« Die Dolchspitze wies ihm die Richtung. Er schlich lieber auf Zehenspitzen rückwärts, als die Kehle durchschnitten zu bekommen.
    »Was habt Ihr vor?« stieß er durch zusammengebissene Zähne hervor. Der gestreckte Hals ließ seine Stimme angestrengt klingen - unter anderem. »Nun?« Er konnte versuchen, ihr Handgelenk zu ergreifen. Er war schnell mit seinen Händen. »Was habt Ihr vor?« Schnell genug, wenn das Messer bereits an seiner Kehle anlag? Das war die Frage. Das und diejenige, die er ihr gestellt hatte. Wenn sie ihn zu töten beabsichtigte, würde ein Ruck ihres Handgelenks genau jetzt genügen, den Dolch bis in sein Gehirn zu stoßen. »Wollt Ihr mir antworten?« Es klang keine Panik in seiner Stimme mit. Er war nicht in Panik. »Majestät? Tylin?« Nun, vielleicht war er etwas in Panik, wenn er ihren Namen gebrauchte. Man könnte jede Frau in Ebou Dar den ganzen Tag ›Entchen‹ oder ›Süße‹ nennen, und sie würde lächeln, aber ihren Namen zu gebrauchen, bevor sie es erlaubte, bewirkte eine heftigere Reaktion, als wenn man eine fremde Frau irgendwo anders auf der Straße in den Po zwickte. Und einige ausgetauschte Küsse genügten keineswegs als Erlaubnis.
    Tylin antwortete nicht, sondern ließ ihn einfach weiter auf Zehenspitzen zurückweichen, bis er mit den Schultern plötzlich gegen etwas prallte, das ihn aufhielt. Da dieser glühende Dolch keinen Moment gelockert wurde, konnte er den Kopf nicht bewegen, aber er versuchte sich dennoch umzublicken. Sie befanden sich im Schlafraum, und ein mit geschnitzten Blumen verzierter Bettpfosten drückte hart zwischen seine Schulterblätter. Warum sollte sie ihn hierher...? Er errötete jäh. Nein. Sie konnte doch nicht vorhaben... Es war nicht anständig! Es war nicht möglich!
    »Das könnt Ihr mir nicht antun«, murmelte er, und wenn seine Stimme ein wenig atemlos und schrill klang, so bestand gewiß Grund dazu.
    »Beobachtet und lernt, mein Kätzchen«, sagte Tylin und zog ihren Hochzeitsdolch.
    Hinterher, erhebliche Zeit später, zog er das Laken verärgert über seine Brust. Ein Seidenlaken. Nalesean hatte recht gehabt. Die Königin von Altara summte glücklich neben dem Bett, die Arme auf dem Rücken, um die Knöpfe ihres Kleids zu schließen. Er trug nur sein Fuchskopf-Medaillon um den Hals und das schwarze Halstuch. Ein Band um ihr Geschenk, hatte die verdammte Frau es genannt. Er rollte sich herum und ergriff seine silberverzierte Pfeife und den Tabaksbeutel von dem kleinen Tisch auf der anderen Seite des Bettes. Eine goldene Zange und ein heißes Stück Kohle in einer goldenen, mit Sand gefüllten Schale dienten zum Anzünden der Pfeife. Er verschränkte die Arme und paffte heftig.
    »Du solltest dich nicht aufregen, Entchen, und du solltest auch nicht schmollen.« Sie zog ihren Dolch aus dem Bettpfosten, wo er neben ihrem Hochzeitsdolch stak, und überprüfte die Spitze, bevor sie ihn in die Scheide steckte. »Was ist los? Du weißt, daß du genauso viel Vergnügen daran hattest wie ich, und ich...« Sie lachte plötzlich laut und steckte den Hochzeitsdolch ebenfalls wieder in die Scheide. »Wenn das dazugehört, ein Ta'veren zu sein, mußt du sehr beliebt sein.« Mat errötete zutiefst.
    »Es ist nicht natürlich«, platzte er heraus und nahm den Pfeifenstiel aus dem Mund. »Ich sollte derjenige sein, der erobert!« Ihr erstaunter Blick spiegelte jäh den seinen wider. Wäre Tylin ein Schankmädchen gewesen, das ihn anlächelte, hatte er sein Glück vielleicht versucht - nun, wenn das Schankmädchen keinen Sohn hätte, der gern Menschen

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