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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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durchlöcherte -, aber er war der Eroberer. Er hatte niemals zuvor an die umgekehrte Möglichkeit gedacht. Er hatte niemals zuvor daran denken brauchen.
    Tylin lachte, schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Oh, Täubchen.
    Ich vergesse es stets. Du bist jetzt in Ebou Dar. Ich habe im Wohnzimmer ein kleines Geschenk für dich hinterlegt.« Sie tätschelte durch das Laken hindurch seinen Fuß. »Iß heute anständig. Du wirst deine Kraft brauchen.«
    Mat legte eine Hand über die Augen und bemühte sich sehr, nicht zu schreien. Als er die Hand wieder herunternahm, war sie fort.
    Er stieg aus dem Bett und wickelte das Laken um sich. Aus einem unbestimmten Grund bereitete ihm die Vorstellung, nackt herumzulaufen, Unbehagen. Die verdammte Frau könnte aus dem Schrank springen. Die Kleidung, die er getragen hatte, lag über den Boden verstreut. Warum sollte man sich mit Schnüren abmühen, dachte er zornig, wenn man jemandem die Kleidung einfach vom Körper schneiden kann! Sie hatte jedoch kein Recht gehabt, seine rote Jacke so zu verderben. Es hatte ihr einfach Spaß gemacht, ihn mit dem Messer herauszuschälen.
    Er öffnete seinen hohen, rotgoldenen Schrank, wobei er fast den Atem anhielt. Sie verbarg sich nicht darin. Seine Auswahlmöglichkeiten waren begrenzt. Nerim hatte seine meisten Jacken zum Reinigen oder Flicken gebracht. Er zog sich eilig an, wählte eine einfache Jacke aus dunkel bronzefarbener Seide und stopfte dann die zerschnittenen Fetzen so weit unters Bett wie möglich, bis er sich ihrer entledigen könnte, ohne daß Nerim es sah. Oder sonst jemand. Zu viele Leute wußten bereits entschieden zuviel über das, was zwischen ihm und Tylin vor sich ging. Er könnte niemandem in die Augen sehen, der hiervon wüßte.
    Im Wohnzimmer hob er den Deckel des Lackkastens an der Tür an und ließ ihn dann seufzend wieder zufallen. Er hatte wirklich nicht erwartet, daß Tylin den Schlüssel zurücklegen würde. Er lehnte sich gegen die nicht abgeschlossene Tür. Licht, was sollte er tun? Wieder ins Gasthaus ziehen? Er wüßte zu gern, warum die Würfel zuvor angehalten hatten. Tylin wäre es durchaus zuzutrauen, Herrin Anan und Enid oder welche andere Gastwirtin auch immer zu bestechen. Und er würde es Nynaeve und Elayne zutrauen zu behaupten, er hätte irgendeine Vereinbarung gebrochen, wodurch sie nicht mehr an ihre Versprechen gebunden seien. Verdammt seien alle Frauen!
    Ein großes, sorgfältig in grünes Papier gewickeltes Paket stand auf einem der Tische. Es enthielt eine Adlermaske in Schwarz und Gold und eine dazu passende, mit Federn besetzte Jacke. Außerdem befand sich eine rote Seidenbörse mit zwanzig Goldkronen und einem nach Blumen duftenden Zettel darin.
    Ich hätte dir einen Ohrring gekauft, Ferkelchen, aber ich habe bemerkt, daß dein Ohr nicht durchstochen ist. Laß es machen und kauf dir etwas Hübsches.
    Er war wieder nahe daran zu schreien. Er machte Frauen Geschenke. Die Welt stand Kopf! Ferkelchen? Oh, Licht! Kurz darauf nahm er die Maske hoch. Soviel schuldete sie ihm allein schon für seine Jacke.
    Als er schließlich den kleinen, schattigen Hof erreichte, wo sie sich jeden Morgen an einem winzigen runden Teich mit Seerosen und hell gesprenkelten, weißen Fischen trafen, fand er Nalesean und Birgitte ebenfalls auf das Fest vorbereitet vor. Der Tairener hatte sich mit einer einfachen grünen Maske begnügt, aber Birgittes Maske war ein Sprühregen aus Gelb und Rot mit einem Federschopf, Sie trug ihr blondes Haar offen und ebenfalls von oben bis unten federgeschmückt, sowie ein Gewand mit einem breiten gelben Gürtel, das weitere, darunter getragene rote und gelbe Federn durchscheinen ließ. Es enthüllte nicht annähernd soviel wie Riselles Kleid, schien es aber tun zu wollen, wann immer sie sich bewegte. Er hätte niemals gedacht, daß sie ein Kleid wie andere Frauen trug.
    »Manchmal macht es Spaß, wenn man angeschaut wird«, sagte sie und stieß ihn in die Rippen, als er eine Bemerkung machte. Ihr Grinsen hätte zu Nalesean gepaßt, wenn er äußerte, wieviel Spaß es machte, Schankmädchen zu zwicken. »Es ist weitaus mehr daran, als Federtänzer tragen, aber nicht genug, um mich zu behindern, und ich glaube ohnehin nicht, daß wir uns auf dieser Seite des Flusses schnell voranbewegen müssen.« Die Würfel in seinem Kopf klapperten. »Was hat Euch aufgehalten?« fuhr sie fort. »Ich hoffe, Ihr habt uns nicht warten lassen, um einem hübschen

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