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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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sie sind, wollen dann einen guten Eindruck machen.» Sie zuckte die Schultern und ließ die Erinnerung an ihren hingebungsvollen jungen Verehrer vorüberziehen.
    «Und hat er das?»
    «Was glaubst du wohl?» Sie lächelte, als wäre der Grund für Neils brutale Verbrechen doch nur allzu offensichtlich. Mir wurde schwindelig. Wollte sie mir damit sagen, dass er sie nur nachgeahmt hatte? Indem er seine Eltern umbrachte, so wie sie es mit ihren getan hatte? Indem er dann weiter tötete?
    Es zuckte um ihren Mund, dann fragte sie: «Wer nannte die Liebe doch gleich die unbekannte See ?»
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich keine Ahnung hatte, wovon sie redete.
    «Der Plan war, die Partie für ihn zu Ende zu spielen, weil er es ja nicht mehr kann .» Ihr Gesichtsausdruck wurde hart, offensichtlich war sie wütend, weil Tanner einsaß und nicht bei ihr war. «Aber ich habe schnell festgestellt, dass ich nicht gern allein spiele. Einsamkeit ist … nun ja, meine Mutter hat mich geliebt, daran habe ich nie gezweifelt.»
    Ich versuchte, ihr zu folgen, und überlegte, welche Mutter sie wohl meinte. «Tut sie das nicht immer noch?»
    «Nancy? Ich meinte meine leibliche Mutter.»
    Die nächste Frage drängte sich auf, und es fiel mir schwer, sie Christa nicht einfach entgegenzuschleudern: Warum hast du sie und den Rest deiner Familie dann angezündet, du Irre? Aber ich versuchte gerade, hier noch heil herauszukommen, also biss ich mir auf die Zunge.
    «Ist deine zweite Mutter hier? Nancy?», fragte ich. «Ist Susanna hier? Und Mac?»
    «Wenn du Antworten willst, musst du sie gewinnen. Du kannst doch Domino spielen, oder? Ist ein wirklich simples Spiel.»
    «Ich bin lernfähig.»
    Ihre Hand griff plötzlich nach den Dominos und verteilte die Spielsteine mit lautem Geklapper auf dem Tisch. Mit beiden Händen mischte sie den Stapel durch.
    «Sieben ziehen», sagte sie.
    Ich tat es.
    Dann zog sie auch selbst sieben Dominos. «Der Rest bleibt im Boneyard.»
    Mein Blick streifte sie, als sie das sagte. Boneyard – Knochenfeld.
    «Du spielst das zum ersten Mal», stellte sie fest.
    «Zumindest auf diese Weise.»
    Sie starrte mich einen Moment an, wusste genau, was ich damit meinte, sparte sich aber einen Kommentar.
    «Gut, fangen wir an.»
    Ich machte es ihr nach und fügte Steine mit jeweils gleicher Zahl in einer Schlange auf dem Tisch aneinander. Horchte dabei auf irgendein Geräusch von oben. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen sein mochte, seit Gerry Mober versprochen hatte, die Polizei herzuschicken. Fünf Minuten. Zehn Minuten. Eine halbe Stunde. Eine Stunde. Vor lauter Panik zog sich mein Magen zusammen, es wurde immer brenzliger. Doch ich versuchte wieder kühlen Kopf zu bekommen. Mich zu konzentrieren. Aufs Spiel.
    «Wer am Ende die wenigsten Augen übrig hat, gewinnt.» Sie legte ein Steinchen waagerecht an einen meiner Dominos an, sodass ihre doppelte Vier sich an meine Vier anschloss. «Das hier ist wirklich die Version für Kleinkinder, nur eine Runde zum Aufwärmen. Als Nächstes spielen wir Blind Hughie, nochmal was Leichtes. Danach wollen wir sehen, ob du schon bereit bist für Sniff – unsere Lieblingsvariante.»
    Ich zögerte, aber sie schien mir bewusst ein Stichwort gegeben zu haben. «Wessen Lieblingsvariante?»
    «Von Neil und mir, wenn du es unbedingt wissen willst. Aber da er ja nun nicht hier ist …» Ihr Lächeln wirkte so rachsüchtig, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Es war der Inbegriff der Bösartigkeit. Als ob diese Frau nicht aus demselben Stoff gemacht wäre wie der Rest der Menschheit.
    Sie hatte noch zwei Spielsteine. Ich hatte sechs, weil ich viel aus dem Boneyard dazugezogen hatte. Nun sah es so aus, als würde Christa die Partie gewinnen, falls sie nicht auch noch neue Dominos ziehen musste.
    Oben: anhaltende Stille.
    Und Macs Handy konnte auch nicht mehr helfen.
    Ich durfte sie nicht gewinnen lassen. Das war im Moment das Einzige, was ich ganz genau wusste. Instinktiv handelte ich.
    Ich griff nach der Pistole.
    Wusste nicht, ob sie geladen oder so manipuliert war, dass sie in meiner Hand explodieren würde. Wusste gar nichts. Griff einfach nur nach ihr. Dabei stieß ich die Spritze vom Tisch. Sah, wie sie hinunterfiel und blauer Rauch austrat, als sie auf dem Boden aufprallte.
    Ich hob Alans Pistole hoch, obwohl sie schwer war wie ein Stein.
    Kippte meinen Stuhl um, als ich aufsprang, die Arme vor mir ausgestreckt, die linke Hand stützte meine rechte, einen Fuß zur Seite

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