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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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französisches Poster aufgehängt, von einem Mann, der auf seinem Fahrrad durch den Nachthimmel über einer Stadt fährt. Ich hatte einen Schaukelstuhl und einen Couchtisch mit Glasplatte und ein langes niedriges Bücherregal. Ich bückte mich und holte ein in rotes Leder gebundenes Fotoalbum aus dem unteren Fach des Regals.
    Auf Joyce’ Rat hin hatte ich keine Bilder von Jackson und Cece in der Wohnung aufgestellt, und so war dieses Album mein kleines Schatzkästchen, wenn ich die beiden sehen wollte. Darin fanden sich die Bilder unseres Lebens als Familie ab Ceces Geburt. Auf der ersten Seite sah man ihre Ankunft in dieser Welt: Das Foto zeigte, wie ich im Krankenhausbett lag und mein mageres Neugeborenes in den Armen hielt. Es war in eine dünne Flanelldecke gewickelt und trug ein gestreiftes Schlafmützchen. Jackson beugte sich auf dem Foto gerade übers Bett und küsste mich auf die Wange. Mit silberner Schrift hatte ich Herzlich willkommen, Cecilia Elizabeth Schaeffer daruntergeschrieben. Ihre Pfirsichhaut schien nicht richtig zu ihrem winzigen, sechs Pfund schweren Körper passen zu wollen. Wir hatten sie nach Jacksons Mutter benannt, die im selben Jahr gestorben war. Mit der Fingerspitze berührte ich Jackson auf dem Foto. Ich konnte die rauen Bartstoppeln auf seiner Wange fast fühlen. Er hatte sich seit zwei Tagen nicht rasiert; wir waren am Morgen zuvor direkt nach dem Aufstehen ins Krankenhaus gerast. Die Geburt dauerte über vierundzwanzig Stunden, und wir waren mehr als erschöpft, und dennoch war es der glücklichste Tag unseres Lebens. Wir hatten unser erstes Kind gezeugt, zur Welt gebracht, und nun war es bei uns. Als er sich zum Kuss hinunterbeugte, fiel Jackson sein braunes Haar ins Gesicht. Glatt und zerzaust, er hatte beschlossen, es wachsen zu lassen, um «wie ein echter Gitarrist» auszusehen – er war gerade Mitglied in einer Band geworden, mit der er an Wochenenden in den Bars unserer Gegend auftrat. Jahrelang hatte er als Assistent in der großen Rechtsanwaltskanzlei Trenton gearbeitet und studierte jetzt Jura. Er war immer ein sehr verantwortungsbewusster Mann gewesen, auch bevor wir heirateten, aber als Ehemann und Vater übertraf er meine kühnsten Erwartungen. Jackson war unkompliziert und heiter und liebevoll und begabt. Bis Cece kam, war er die Liebe meines Lebens gewesen. Jeden Abend lag ich bei Cece im Bett und las ihr vor, dann schlich ich mich hinaus, und Jackson löste mich mit seiner Gitarre ab, um ihr leise vorzuspielen, bis sie eingeschlafen war.
    Auf den nächsten Seiten waren wichtige Erinnerungen vom Anfang unseres Familienlebens festgehalten: das erste Bad, die erste feste Nahrung, der erste Tag am Strand, der erste Besuch im Zoo, Spaziergänge mit Kinderwagen, Fahrten im Auto, Nickerchen mit Mami, «hoppe hoppe Reiter» auf Daddys Schoß. Wir konnten ihr beim Größerwerden zusehen, wie es eben so ist mit Kindern. Sie blühte auf. Rollte, saß, krabbelte, begann zu gehen und zu sprechen. Und dann war sie plötzlich ein Kleinkind, das herumlief! Und dann ein Vorschulkind, das die Namen der unterschiedlichen Farben kannte und schon fast bis zehn zählen konnte! Und dann …
    Bei einem Foto, das wir Cece von uns machen lassen hatten, hielt ich inne. Jackson und ich an unserem fünften und letzten Hochzeitstag. In dem schiefen und verwackelten Bild standen wir im Spätherbst draußen auf unserer Veranda, gegen das Geländer gelehnt, drängten uns eng aneinander, damit wir zusammen aufs Foto passten. Lachend, natürlich. Sobald Cece auf den Auslöser gedrückt hatte, ließ sie die Kamera auf den Boden der Veranda fallen und setzte sich hin, um mit einer Ameise zu spielen, die sie entdeckt hatte. Jackson schaute schnell nach, ob die Kamera kaputt war (sie war heil). Am Spätnachmittag aßen wir auf der Veranda früh zu Abend, brachten dann Cece ins Bett und liebten uns hinterher bei Kerzenschein. Wir hatten bereits begonnen, über ein weiteres Kind zu sprechen.
    Ich schloss das Album, drückte es an die Brust und legte mich aufs Sofa. Über mir hörte ich das Rotieren des Hubschraubers, mal leiser, dann wieder lauter, immer und immer wieder. Trotzdem fühlte ich mich nicht sicher. Ehrlich gesagt fühlte ich mich ganz klein. Leer, den Tränen nah. Ich schloss die Augen.
    Schließlich merkte ich, dass ich Hunger hatte. Stand auf. Machte mir ein Putenbrustsandwich und schenkte mir noch ein Glas Eistee ein. Aß allein an meinem Secondhand-Tisch. Um ihn herum standen drei

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