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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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vorstellen, wie gerne ich mir den zur Brust nehmen werde…«
    Die Staatsanwältin pickte die letzten Krümel von ihrem Teller. »So, ich muss wieder los. Machen Sie sich ein schönes Wochenende. Den Rest des Kuchens lasse ich hier, vielleicht haben Sie ja noch Verwendung dafür.«
    »Worauf Sie wetten können…«, wollte Wielert sagen, kam aber nicht dazu, weil das Telefon auf seinem Schreibtisch bimmelte. Der Hauptkommissar nahm den Hörer ans Ohr, lauschte eine Weile, verzog schmerzlich das Gesicht, verabschiedete sich und legte wieder auf.
    »Was ist?«, fragte Katharina.
    »Eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die schlechte. Jessica Schwenke ist vor drei Stunden gestorben.«
    »Aua«, meinte Hofmann betroffen.
    »Und die gute?«, fragte de Vries, schon halb im Türrahmen stehend.
    »Fresenius ist gerade aufgewacht. Nehmen Sie mich mit?«

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    »Ist das hundertprozentig sicher?«, fragte Lübbehusen. »Leute, wenn das eine Fehlinformation ist, gibt das einen riesigen Skandal.«
    »Wir haben die Aussage von Fresenius«, entgegnete Wielert. »Und was hätte der jetzt noch davon, uns in die Irre zu führen?«
    »Schon«, brummelte Lübbehusen. »Allerdings ist das absolut unglaublich: Wird so oder so jede Menge Staub aufwirbeln.«
    »So etwas legt sich auch wieder«, kommentierte Katharina von der Rückbank. Dieser ungewohnte Sitzplatz in einem Auto behagte ihr gar nicht.
    Lübbehusen seufzte und trat sachte auf die Bremse. Noch gut fünfzig Meter, und sie waren am Ziel.
    Der Niederrhein zeigte sich von seiner idyllischsten Seite. Das makellose Blau des Himmels wurde von einigen Wolkentupfen unterbrochen, eine warme, angenehme Brise strich über die Wiesen und Felder und ließ von den vereinzelten Baumkronen ein leises Rascheln hören.
    Die asphaltierte Auffahrt vor der Doppelgarage war groß genug, um darauf bequem mit einem Siebeneinhalbtonner rangieren zu können. Lübbehusen parkte den Wagen im Schatten, direkt hinter ihm hielt der Bulli mit den Streifenpolizisten.
    »Dann wollen wir mal«, seufzte Lübbehusen und setzte sich an die Spitze des Trupps. Wielert kramte den Umschlag mit dem Haftbefehl hervor, während der Kollege vom Niederrhein die Klingel malträtierte.
    Einige Sekunden geschah nichts, vor der Tür hörte man weder die Klingel noch konnte man andere Geräusche aus dem Inneren der Villa ausmachen. Lübbehusen wollte schon ein zweites Mal klingeln, als die Haustür geöffnet wurde.
    »Guten Tag, Herr van der Felde«, begann Lübbehusen sanft. »Sie können sich denken, warum wir hier sind?«
    Van der Felde steckte wie immer in seiner Golfkleidung. Als er die Beamten erkannte, zog er eine Braue leicht in die Höhe. »Sie wünschen?«, fragte er kalt.
    »Sie sind festgenommen«, erklärte Wielert und präsentierte den Haftbefehl.
    »Und weswegen?«
    »Wegen der Morde an Günter Vollmert und Juri Kamarov.«
    »Lächerlich. Was veranlasst Sie zu derart abstrusen Vorwürfen?«
    »Die Aussage Ihres Komplizen. Oder ziehen Sie eine andere Bezeichnung für Herrn Fresenius vor?«
    Van der Felde schloss die Augen und atmete tief durch.
    »Dürfen wir?«, fragte Lübbehusen und setzte sich, ohne die Antwort abzuwarten, in Bewegung. Im Inneren der Villa kämpfte eine Klimaanlage tapfer gegen die einströmende Warmluft.
    Der Hausherr drückte seinen Rücken durch und wies mit dem Kopf auf die angrenzende Wohnhalle. »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee? Oder ein Wasser?«
    »Danke, nicht nötig.«
    »Fresenius hat also doch noch die Nerven verloren«, stellte van der Felde sachlich fest, während er eine hochmoderne Sitzgarnitur ansteuerte und sich in die Polster fallen ließ. »Hätte ich nicht für möglich gehalten.«
    »Warum haben Sie Vollmert umgebracht?«
    »Ob Sie es glauben oder nicht… es handelte sich dabei um einen Irrtum. Ich ging, das heißt, wir gingen davon aus, dass sich Vollmert in den Kopf gesetzt hatte, sich wegen der… damaligen Aktion an uns zu rächen. Dass dieser Schnüffler hinter meiner Bekannten her war, das kam mir nicht in den Sinn.«
    »Und wie spielte sich der Mord ab?«, fragte Hofmann.
    »Ich war mit Fresenius verabredet. Als er sich dem vereinbarten Treffpunkt näherte, sah ich, dass er von Vollmert verfolgt wurde. Ich informierte Fresenius telefonisch über seinen Schatten, sodass er unverrichteter Dinge wieder zurückfuhr. Stattdessen stellte ich mich Vollmert wie zufällig in den Weg, verwickelte ihn in ein Gespräch und lotste ihn zu einer

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