Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
Netzbetreiber ihres Handys aufgenommen. Das Gerät lag eingeschaltet im Handschuhfach, vor ihrem Besuch im Knast hatte sie das Telefon nur auf stumm geschaltet. Jetzt wählte einer der Pförtner beständig ihre Nummer an, während Hofmann über das geliehene Handy mitgeteilt wurde, wo sich Katharinas Mobilgerät gerade befand. Der Netzbetreiber konnte den Standort bis auf etwa hundert Meter genau benennen.
    »Jessica ist wieder abgebogen«, bellte Hofmann. »Warte… ja, sie ist stehen geblieben.«
    »Wohin muss ich?«
    »Noch etwa zwei Kilometer geradeaus, dann nach rechts. Irgendwo muss sie dann da stehen.«
    »Hoffentlich hat sie nicht einfach nur das Handy aus dem Wagen geworfen«, unkte Katharina und trat das Gaspedal wieder bis zum Bodenblech durch.

50
     
     
     
    »Was soll der Scheiß?«, fluchte Sax leise. »Ich dachte, du bist allein gekommen.«
    »Bin ich auch«, flüsterte Fresenius irritiert zurück und fuhr instinktiv mit der Hand unter die Jacke. Doch er ließ die Pistole in dem Holster stecken.
    »Verarsch mich nicht«, drohte Sax und kramte seinerseits eine kurzläufige Pistole aus der Jacke.
    Fresenius warf ihm einen verärgerten Blick zu und schlich langsam zum Eingang der Halle. Die Geräusche waren verstummt, trotzdem legte der BKA-Beamte größte Vorsicht an den Tag.
    Er war vielleicht noch drei oder vier Schritte von der Tür entfernt, als er durch einen Spalt zwischen den Brettern eine Gestalt erblickte, die sich langsam vorwärts schob. Mit einem Wink bedeutete Fresenius seinem Kumpan, sich zu verstecken, dann trat er ins Licht.
    »Wer ist da?«, rief er mit fester Stimme.
    Die Gestalt vor dem Eingang verharrte kurz, dann ertönte eine Stimme.
    »Herr Fresenius? Sind Sie das?«
    Sax drückte sich in den Schatten und richtete den Lauf seiner Waffe Richtung Eingang. Der Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht, obwohl ihm innerlich eiskalt war.
    »Frau Schwenke?!«, donnerte Fresenius. »Was machen Sie denn hier?«
    Gleichzeitig winkte er Sax verärgert zu, die Waffe sinken zu lassen. Vielleicht konnte er die Situation noch retten.
    »Ich habe Sie vorbeifahren sehen«, log die Beamtin und trat ein paar Schritte näher zur Tür. »An der JVA. Ich war doch mit den Bochumern unterwegs.«
    »Und was gibt Ihnen das Recht, mir hinterher zu fahren?«, pöbelte der Kriminalrat. »Sie gefährden eine äußerst wichtige Zeugenaussage.«
    Inzwischen hatte die Beamtin den Eingang erreicht. Auch sie brauchte eine gewisse Zeit, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
    »Zeugenaussage?«, fragte sie unsicher.
    »Verschwinden Sie!«, brüllte Fresenius. »Ihre Disziplinlosigkeit wird ein Nachspiel haben.«
    Schwenke spielte die Unschlüssige, wobei sie ihren Blick hastig durch das Innere der riesigen Halle schweifen ließ. »Ich dachte…«, meinte sie mit gespielter Schüchternheit und sah zur Seite. Und endlich entdeckte sie Sax, der immer noch seine Waffe auf sie gerichtet hatte.
    Blitzschnell machte sie einen Schritt zurück, im nächsten Augenblick krachte ein Schuss, der Widerhall klang in dem Raum beinahe wie Geschützdonner. Nur wenige Zentimeter neben Schwenkes Kopf zerfetzte die Kugel ein Stromkabel, das lose von der Decke herunterbaumelte.
    Die Beamtin rollte sich seitlich ab und brachte ihre eigene Waffe in Anschlag, doch ihre Bewegungen waren zu überhastet. Der Schuss verfehlte Sax um gut zwei Meter.
    Fresenius rannte geduckt aus dem Lichtschein und warf sich hinter den nächsten Balken auf den Boden.
    Die Beamtin ließ ihren Chef außer Acht. Sie robbte ein wenig weiter nach rechts, um eine bessere Schussbahn zu haben, und legte erneut an. Als sie den Mann im Hintergrund der Halle nun in Ruhe fixierte, wusste sie plötzlich, wen sie vor sich hatte.

51
     
     
     
    Ion Illic wartete im Schatten des Treppenhauses, bis die Frau endlich die Halle betreten hatte, und lief los. Er war völlig verwirrt, vor allem, weil sich die Frau mit den Männern zu unterhalten schien.
    Mit einem schnellen Spurt überquerte er den Platz vor den Lagerhallen und drückte sich gegen die Wand der Stirnseite des Gebäudes. Aber dieser Standort war schlecht, im Gegensatz zu den Seitenwänden gab es hier weder einen Spalt noch einen Durchschlupf. Daher schlich Illic weiter, um an die Rückseite der Halle zu gelangen. Vielleicht konnte er sich von dort aus unbemerkt nähern.
    Einige Sekunden später lächelte er zufrieden und riskierte einen Blick durch einen etwa handbreiten Spalt.
    Genau in dem

Weitere Kostenlose Bücher