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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Bescheid – und er ist gar nicht erbaut von der Tatsache, dass seine Frau mit so einem Loser wie dir rumfickt.«
    »Aber… aber woher?«, stammelte der Mann.
    »Deine Freundin greift sich doch schon seit Jahren jeden Kerl, der ihr vor die Flinte kommt. Und ihr Mann fährt ihr ab und zu mal nach, um auf dem Laufenden zu bleiben. Benutzt du wenigstens ‘nen Präser?«
    »Was?«, fragte der Öko entsetzt. »Nein, ich dachte…«
    »Denk darüber nach, wo du einen Aids-Test machen lassen kannst. Und wenn du innerhalb der nächsten fünf Minuten nicht einem rachsüchtigen Ehemann gegenübertreten willst, solltest du jetzt schnellstmöglich Land gewinnen.«
    Die Vorstellung eines schäumenden Ehegatten schien dem Liebhaber nicht zu behagen. Nach einem letzten, heiseren Krächzen ließ er den Detektiv stehen und gab tatsächlich Fersengeld.
    Vollmert grinste hämisch. Er ging jede Wette ein, dass der Typ sich nie mehr in die Nähe seiner Geliebten wagen würde.
    Das Zentral war relativ schwach besucht. Schepers hatte inzwischen einen Eiskaffee vor sich stehen und blätterte in einem kleinen Taschenkalender. Sie trug ein sehr luftiges, blaues Sommerkleid.
    Vollmert steckte den Daumen unter den Tragegurt seines Rucksacks, sah sich noch einmal abschätzend um und trat dann an ihren Tisch. »Guten Tag. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Schepers blickte auf. Einen Augenblick musterte sie ihr Gegenüber abschätzend, dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Lektüre. »Ich warte auf jemanden.«
    Der Detektiv stellte sein Gepäck auf den Boden und zog sich einen Stuhl unter den Hintern. »Ich weiß, ich weiß. Doch ich kann Ihnen mitteilen, der junge Mann ist verhindert.«
    Die dezent mit Lidschatten geschminkten grünen Augen Schossen unverkennbar Blitze ab. »Wovon reden Sie?«
    »Darf ich mich vielleicht vorstellen? Günter Vollmert. Privatdetektiv.«
    Sollte diese Aussage Eindruck auf die Rothaarige machen, behielt sie das gekonnt für sich.
    »Ihr Mann hat mich vor einiger Zeit beauftragt, Ihre… sagen wir mal, Freizeitaktivitäten zu recherchieren«, fuhr Vollmert fort. »Und was ich beobachtet habe, war mitunter höchst interessant.«
    »Was Sie nicht sagen«, entgegnete Schepers kühl.
    »Doch, wirklich. Solche Aufträge sind mein täglich Brot, aber Sie sind trotzdem ein besonderer Fall. Was finden Sie eigentlich an diesem Körnerfresser?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Frau Schepers, wie lange wollen wir dieses Spielchen spielen? Glauben Sie in der Tat, ich könnte das, wovon ich rede, nicht beweisen?«
    Zum ersten Mal zeigte die Frau eine Reaktion. Ihre Schultern versteiften sich, an den Mundwinkeln deutete sich ein nervöses Zucken an.
    Vollmert zog den Reißverschluss seiner Tasche auf, holte einen bräunlichen DIN-A5-Umschlag hervor und schob ihn ihr zu.
    Unschlüssig ruhte Schepers’ Blick auf dem Umschlag. Gerade, als sie ihn an sich nehmen wollte, kam die Bedienung. Vollmert bestellte sich ein Mineralwasser, dann waren sie wieder ungestört.
    »Nur zu«, ermunterte der Detektiv die Frau. »Ist nichts drin, was beißen könnte.«
    Seufzend zog sie den Umschlag heran, öffnete ihn und fingerte vorsichtig darin herum. Einen Augenblick später hielt sie drei Fotos ans Licht. Als sie verstanden hatte, schloss sie resignierend die Augen.
    »Behalten Sie die ruhig, ich habe mehr davon. Viel mehr. Allein Ihre Nummer in dem VW-Bus hat mir gut und gerne sechzig Fotos eingebracht. Ich habe Sie und Ihren Freund doch gut getroffen, oder?«
    »Was wollen Sie?«, fragte Schepers leise.
    »Immer mit der Ruhe. Warum ausgerechnet dieser Schmierkopp?«
    Die Frau sah auf. »Was?«
    »Ich möchte wissen, warum eine derart attraktive Frau wie Sie sich ausgerechnet von so einem Typen in einem versifften VW-Bus vögeln lässt. Ich verstehe das nicht, Sie bräuchten nur mit den Fingern zu schnippen und Ihnen würden ganz andere Männer zu Füßen liegen.«
    Vollmert lehnte sich abwartend zurück und sperrte die Ohren auf. Momente wie diese, in denen er die ertappten Sünder bis zur Ohnmacht quälen konnte, entschädigten ihn für tagelanges, stupides Rumsitzen in seinem durchgesessenen Autositz mehr als angemessen.
    »Er ist zärtlich«, brach es aus Schepers heraus. »Und er gibt mir das Gefühl, begehrt zu werden.«
    »Daran glauben Sie doch selbst nicht, oder?«
    »Niemand zwingt Sie, mir zu glauben«, zischte sie wütend zurück. »Ulf ist ein hinreißender Mensch. Und auch wenn das nicht in Ihr beschränktes

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