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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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schlimme Kopfschmerzen, da helfen nicht mal starke Tropfen.«
    »Ehrlich gesagt, interessiert mich das herzlich wenig«, gab Katharina zurück. »Da, wir sind richtig, Intensivstation.«
    Ein vierschrötiger Hüne hockte auf einem Plastikstuhl vor der Schleuse, die zu der Station führte. Als Katharina achtlos an ihm vorbeigehen und den Klingelknopf drücken wollte, schob er sich brutal zwischen Tür und Frau.
    »He, was soll das?«
    »Immer mit der Ruhe«, knurrte der Bodybuilder. »Wer sind Sie?«
    »Genau das Gleiche wollte ich auch gerade fragen«, zischte Katharina zurück. »Polizei.«
    »Sieh mal einer an. Ich auch. Ausweis?«
    »Klar hab ich einen. Sie auch?«
    Der Bulle schien eine Sekunde zu überlegen, dann kramte er tatsächlich seine Marke aus der Tasche. Katharina durchsuchte ihrerseits ihre Hosentaschen, dann waren die Missverständnisse beseitigt.
    »Tut mir leid«, meinte der lebende Türpfosten. »Mein Chef hat höchste Sicherheitsstufe angeordnet. Sie kommen doch bestimmt wegen des Mörders, oder?«
    »Ist denn das jetzt sicher, dass der Typ da drin der Täter ist?«, fragte Hofmann, während er endlich das Krankenpflegepersonal durch das Schrillen der Klingel aufscheuchte.
    »Soweit ich weiß, ja. Aber mein Boss ist drin, der kann Ihnen mehr sagen.«
    »Also dann«, meinte Katharina, denn die Tür zur Station öffnete sich.
    Der Kollege zu ihrer Linken nickte kurz, dann gab der Pfleger den Weg frei. »Sie wollen bestimmt zu dem Russen, nicht wahr? Hier entlang, bitte. Haben Sie einen Dolmetscher dabei?«
    Thalbach und Hofmann blieben abrupt stehen, sodass Schwenke einen leichten Auffahrunfall fabrizierte.
    »Einen Dolmetscher?«, fragte Hofmann sauer. »Konnte man uns das nicht vorher sagen?«
    »Hat man das nicht? Na, auch egal, selbst wenn Sie einen mitgebracht hätten, viel hätte der eh nicht genutzt. Der Typ erzählt nur absoluten Schwachsinn. Hier, da ist er.«
    In den letzten Stunden hatte sich Kamarovs äußeres Erscheinungsbild nicht großartig verändert. Er war immer noch am ganzen Körper bandagiert, mehrere Schläuche führten zu und von seinem geschundenen Leib weg. Überwachungsmaschinen standen neben dem Bett, einige piepten in regelmäßigen Abständen, zu den anderen gehörten Monitore, auf denen farbige Kurven oder Zahlenreihen zu sehen waren.
    Kamarov war wach, zumindest starrten seine Augen zur Decke. Als Katharina auf ihn zutrat und ihn ansprach, veränderten sich die Pupillen und sein Gesichtsausdruck in keinster Weise.
    »Na, das kann ja eine lustige Befragung werden«, stöhnte Hofmann, nachdem er seinerseits versucht hatte, Kamarovs Aufmerksamkeit durch heftiges Winken auf sich zu lenken. Wieder keine Reaktion.
    »War doch eine schöne Spazierfahrt«, versuchte Schwenke einen Scherz. »Nur ein bisschen zu schnell, um die Gegend richtig wahrnehmen zu können.«
    »Der ist bis obenhin mit Beruhigungsmitteln voll gepumpt«, erklärte eine Stimme im Hintergrund.
    »Lübbi«, freute sich Katharina, nachdem sie sich umgedreht hatte. »Was machst du denn hier?«
    »Ich bin auch beim KK 11, wenn auch in Kalkar«, schmunzelte der Kollege, der bald das Rentenalter erreicht haben dürfte. »Schon vergessen?«
    »Machst du Scherze? Wie geht’s dir?«
    »Ihr kennt euch?«, fragte Hofmann überrascht.
    »Klar, Lübbi war mein Schutzpatron, als ich letztes Jahr dieses blödsinnige Austauschprogramm mitgemacht habe. Da gab es doch diese Leiche, die an diesem Turm hing. In Geldern.«
    Heinrich Lübbehusen grinste und reichte den beiden anderen Beamten die Hand. »Ich bin sozusagen der Wielert vom Niederrhein.«
    »Jetzt erklär uns doch bitte erst mal, warum wir hierher zitiert wurden«, bat die Blonde.
    »Also«, begann Lübbehusen und räusperte sich. »Am Samstagnachmittag ist dieser junge Mann am Weseler Hauptbahnhof vor einen anfahrenden Linienbus gestolpert und schwer verletzt worden. Er wurde sofort operiert und ist inzwischen wohl über den Berg. Gestern am späten Nachmittag ist er aufgewacht. Und hat mehr oder weniger sofort den Mord an dem Kopflosen in Bochum gestanden.«
    »Wem? Euch?«
    »Nein, der anwesenden Ärztin und zwei Leuten vom Pflegepersonal. Der Mann ist vermutlich Russe und eine Schwester, die ebenfalls aus Russland stammt, hat übersetzt.
    Die Ärztin hatte von dem Fall in der Zeitung gelesen und sofort bei uns angerufen. Und jetzt seid ihr hier.«
    »Ah ja«, machte Katharina. »Und ihr Provinzbullen glaubt die Geschichte natürlich. Der Typ könnte doch auch

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