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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Blick auf die Gelderner Innenstadt, unter ihm breitete ein uralter Baum seine weit ausladenden Äste aus. Hier konnte man es aushalten.
    »Vielen Dank«, meinte Vollmert freundlich, als die Empfangsdame ihm wohl zum vierten Mal einen angenehmen Aufenthalt wünschte und dann Anstalten machte, sich zu verabschieden. Endlich allein, warf er seinen kleinen Koffer auf einen der Sessel, stellte den Rucksack neben den Schrank mit der Minibar und dem Fernseher und schlüpfte aus seinen Schuhen.
    Der nächste Wagen hat eine Klimaanlage, dachte Vollmert, während er aus seinen durchgeschwitzten Sachen schlüpfte, um zu duschen. Die Autobahn war frei gewesen, aber auf den Landstraßen hätte er fast eine Krise bekommen. Ständig hatte er hinter irgendwelchen Treckern hertuckern müssen und im Wagen hatte es sich mangels Fahrtwind kräftig aufgeheizt.
    Nach der Dusche fühlte er sich besser. Der Job schien keine allzu großen Anstrengungen zu erfordern, tagsüber besuchte sein Zielobjekt die Fortbildungsveranstaltung in der Sparkasse, seine Arbeit begann daher eigentlich erst spätnachmittags. Bis dahin konnte er sich ein wenig Land und Leute anschauen. Den Niederrhein kannte er noch nicht.
    Auf den ersten Blick machte Geldern einen sehr sympathischen Eindruck, die Nähe zur holländischen Grenze war an jeder Ecke sichtbar.
    Bei dem Italiener in unmittelbarer Nähe des Hotels verzehrte Vollmert ein fantastisch zubereitetes Rinderfilet – zu einem im Vergleich zu Bochumer Verhältnissen Spottpreis –, versorgte sich bei Karstadt mit einigen Hygieneartikeln – im Gegensatz zu seiner Heimatstadt gab es in diesem kleinen Kaff ein Kaufhaus – und stöberte mindestens anderthalb Stunden in den Regalen der Buchhandlung auf der Issumer Straße. Als er den Laden um kurz vor vier mit einem Sammelband Krimikurzgeschichten, die allesamt am Niederrhein spielten, und Dan Browns Illuminati wieder verließ, war es an der Zeit, ein wenig zu arbeiten.
    Punkt vier Uhr bezog er vor der Filiale der Sparkasse Stellung. Das Seminar, das Mempel-Werner nach Geldern geführt hatte, dauerte offiziell bis halb fünf, allerdings war nicht auszuschließen, dass bei diesen Temperaturen ein wenig früher Schluss sein würde.
    Und richtig, um zehn nach vier öffneten sich die Glastüren des Gebäudes und eine Gruppe gut gelaunter Banker strömte in die heiße Nachmittagsluft. Vollmert erkannte seine Zielperson sofort. Die wohl proportionierte Blonde war ansprechend figurbetont gekleidet.
    Die Gruppe unterhielt sich noch einen Moment, bevor jeder seiner eigenen Wege ging.
    Mempel-Werners Zimmer befand sich im selben Hotel wie das von Vollmert. Als die Frau zielstrebig Richtung Bahnhofstraße stöckelte und sogar schon den Schlüssel aus ihrer Handtasche zog, vergrößerte er den Abstand.
    Während die Blonde in dem Flur, der zu den Zimmern führte, verschwand, versorgte sich Vollmert mit einem Eis und setzte sich auf eine Bank, von der er sowohl den Seitenais auch den Hauptausgang der Beherbergungseinrichtung im Blick hatte. Dann kramte er das Buch mit den Krimikurzgeschichten hervor und vertiefte sich in seine Lektüre.
    Eine gute Dreiviertelstunde später, als er sich gerade köstlich über Walther in Aldekerk amüsierte, betrat sein Zielobjekt wieder die Straße. Mempel-Werner hatte scheinbar geduscht und sich aufgehübscht. War die Kleidung vorhin schon ziemlich gewagt gewesen, konnte man das Nichts, das sie nun trug, nur mit viel gutem Willen als Kleid bezeichnen.
    Vollmert schielte über den Rand seines Buches, stand langsam auf und verfolgte die Frau zu den hoteleigenen Parkplätzen. Als sie mit ihrem kleinen Micra aus der Parklücke ausgeschert war, beschleunigte er seine Schritte, stürmte zu seinem Golf und setzte ihr eilig nach.
    Er hatte Glück, an der Ausfahrt zur Hauptstraße musste sie warten. Die anschließende Verkehrslücke war groß genug, dass auch er abbiegen konnte.
    Mempel-Werner kannte sich offensichtlich ganz gut aus, zielsicher dirigierte sie ihren Kleinwagen durch den Verkehr, bis sie die Außenbezirke der Stadt erreichte. Auf der nun nur noch spärlich befahrenen Landstraße trat sie das Gaspedal durch, Vollmert hatte allerdings keine Schwierigkeiten, zu folgen.
    Beinahe hätte er sie aber trotzdem verloren. Seine Aufmerksamkeit wurde von einer traumhaft romantischen Schlossanlage abgelenkt, ein nicht zu übersehendes Schild wies den interessierten Besucher auf Schloss Haag hin, das unter anderem auch den hiesigen Golfclub

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