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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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schnurstracks ins Badezimmer. Zwei große Wärmflaschen lagen dort im Regal. Und im Flurschrank fand sie auch die kuschelige Wolldecke von Oma Traudel. Ein wenig später hatte sich Lavundels Palast in eine richtige Drachenhöhle verwandelt. Die Decke war um den Käfig gewickelt. Jetzt konnte man nur noch von einer Seite in den schummrigen Käfig sehen. Und dort, in der warmen Ecke, lag ein sehr glücklicher kleiner Drache. Wie ein Schinken zwischen zwei Brotscheiben kuschelte er sich zwischen zwei Wärmflaschen und fühlte sich mopswohl.
    „Jetzt erzähle ich dir ein richtiges Drachenmärchen“, sagte Anja. Dazu brauchte sie kein Buch. Schließlich konnte sie die besten Geschichten selbst erfinden!
    „Es war einmal ein kleiner Drache“, begann sie. „Er flog mit seiner Mama und den anderen Drachen in einem Ei nach Sibirien. Seine Mama verlor ihn auf dem Weg. Sie merkte es nicht und flog weiter. Aber als sie entdeckte, dass sie das Ei verloren hatte, weinte sie dicke Drachentränen. Denn sie vermisste ihr Drachenkind sehr. Sie machte sich große Sorgen. Doch der kleine Drache hatte richtiges Glück. Er landete nämlich bei Familie Lukas. Er wurde größer und stärker und lernte fliegen. Als er sich das erste Mal in die Luft erhob, da sah er hoch oben am Himmel einen anderen Drachen! Er traute seinen Augen kaum: Es war seine Mama! Sie war den weiten Weg von Sibirien zurückgeflogen und hatte ihn die ganze Zeit gesucht! Sie freuten sich und flogen zusammen. Dabei schlugen sie Purzelbäume über den Wolken und rutschten den Regenbogen hinunter. Abends schlief der kleine Drache in einem Vulkan. Seine Mama sang ihm Drachenlieder vor und versprach ihm, ihn nie wieder alleinzulassen. Von da an lebten sie glücklich und zufrieden im Drachenland.“
    „Druchenland“, kam ein glückliches, schläfriges Murmeln aus der Hitzehöhle. Dann ertönte ein leises Schnarchen.
    „Das ist wirklich ein schönes Märchen“, flüsterte jemand hinter Anja. Sie sah sich um. Ihre Eltern standen in der Tür und hatten heimlich zugehört. Mama strahlte sie an.

Lavundel wandert aus
    Bald hatte sich Lavundel so gut bei Familie Lukas eingelebt, dass er sein Heimweh fast vergessen hatte. Morgens machte ihm Mama nun die Milch schön heiß. Inzwischen war es schon Februar. Lavundel kannte die meisten Märchen aus dem Buch fast auswendig. Deshalb musste sich Anja jeden Abend neue ausdenken. Mit Bos Lupi-Stofftieren spielte der kleine Drache nicht mehr so oft, dafür fand er Brettspiele toll. Besonders viel Spaß machte es ihm, den Würfel wie einen Fußball über den Tisch zu kicken. Trotzdem war ihm immer häufiger langweilig. Und er beschwerte sich darüber, dass er nicht in den Garten durfte. Yasemin kam oft zu Besuch, damit er etwas Abwechslung hatte.
    „Puh, hier ist es wirklich warm!“, seufzte sie und fächelte sich mit dem Matheheft Luft zu.
    „Er ist ja auch ein richtiger Feuerdrache“, erklärte Anja. „Je heißer es ist, desto lieber mag er es.“
    „Er würde am liebsten in Spaghettiwasser schwimmen“, setzte Baby-Bo hinzu. „Aber Mama lässt ihn nicht.“
    Yasemin prustete los. „Na, da würde ich mich auch bedanken! Nudeln mit Drachensud.“
    „Drachenpipi!“, behauptete Lavundel frech.
    „Bäh!“, riefen Yasemin und Bo und schüttelten sich.
    Anja und Lavundel grinsten einander verschwörerisch zu. Sie konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne den Drachen gewesen war. Es war, als hätte sie einen dritten Bruder bekommen – aber zur Abwechslung mal einen netten und nicht so einen nervigen. Allerdings war Lavundel ein kleiner Bruder, von dem keiner wissen durfte. Und das wurde langsam zum Problem. Ganz besonders schwer wurde Anja ums Herz, wenn sie an ihren Geburtstag dachte. Schon seit Wochen plante sie eine große Party und freute sich riesig darauf.
    „Will mitfeiern!“, rief Lavundel jeden Tag mit leuchtenden Augen. „Will auch Geschunke auspacken!“ Genau das wünschte sich auch Anja so sehr.
    Als Baby-Bo dann noch erzählte, dass alle Gäste an diesem Tag als Piraten verkleidet kommen sollten und es sogar eine Totenkopftorte geben würde, war Lavundel ganz aus dem Häuschen. Und weil richtige Piraten einen Papagei besaßen, schleppte er Bos Lupi-Papagei aus rotem Plüsch in seine Höhle. Dass das Stofftier ein Stückchen größer war als er selbst, störte ihn dabei kein bisschen.
    „Puratenmörchen!“, forderte er nun jeden Abend. Anja dachte sich die wildesten Geschichten von Käpt’n

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