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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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entrüstet.

    Und dann redeten plötzlich alle durcheinander. Papa schimpfte. Bo brüllte noch lauter und ließ sich auch von Mama nicht beruhigen. Im Gegenteil: Er strampelte und sprang vom Stuhl. Dabei zog er aus Versehen die Tischdecke mit, in der sich sein Fuß verheddert hatte. Orangensaft schwappte über Anjas Hose.
    „Vorsicht!“, kreischte Mama. Aber da prasselten schon die Teller und das Besteck auf den Boden. Es war ein ohrenbetäubender Lärm!
    Bo flitzte davon und trampelte die Treppen hoch. Vom Sofa kam ein keckerndes „Hihihi“. Lavundel hatte die Kopfhörer abgenommen und betrachtete nun völlig begeistert das Durcheinander. Anja legte warnend den Zeigefinger an die Lippen. Denn Papa sah aus, als würde er gleich explodieren. Oh, das würde Ärger geben! Lavundel verstand und schlug sich eine winzige Drachenhand vor den Mund. Mama warf die Serviette auf den Tisch und sprang auf.
    „Ich lebe in einem Irrenhaus!“, rief sie und rannte Bo hinterher. Ziemlich kleinlaut blieben Anja und Alexander mit Papa am Tisch zurück.
    „Seht ihr?“, sagte Papa streng. „Ihr drei veranstaltet ja schon ohne den Drachen ein heilloses Durcheinander! Ihr wollt auf Lavundel aufpassen? Nein, die Party findet ohne ihn statt. Und damit ihr gar nicht erst auf dumme Ideen kommt, wandert er bis Sonntag aus.“

Pirat ahoi!
    So kam es, dass am Freitagabend Herr Meisenbeißer vor der Tür stand und einen unglücklichen Lavundel in Empfang nahm.
    „Keine Sorge “, meinte Herr Meisenbeißer, als er Anjas hängende Mundwinkel sah. „Ihm wird bei mir nicht langweilig werden.“
    „Ich will morgen aber Purat sein“, schnappte Lavundel.
    „Wir machen am Sonntag noch mal eine Piratenparty“, versuchte Anja ihn zu trösten. „Eine nur für dich und mich. Und ich hebe dir ein ganz großes Stück von der Torte auf.“
    „Pf!“, machte Lavundel beleidigt.
    „Der wird schon wieder“, meinte Herr Meisenbeißer. Er zwinkerte Anja zu. „Heute Abend schauen wir uns einen Piratenfilm an, das wird ihm Spaß machen.“
    Nun, für Anja wurde es trotzdem ein trauriger Abend. Sie vermisste Lavundel sehr. Und sie konnte sich nicht so recht vorstellen, dass es ohne ihn ein schöner Geburtstag werden würde. Doch als sie am Morgen aufwachte, war ihre Laune viel besser als gestern. Sie schoss im Bett hoch und rief: „Ich habe Geburtstag!“
    Komischerweise antwortete niemand. Im Pyjama tappte sie barfuß durch den Flur. Es war Samstag und nicht einmal das Radio lief. Das Schlafzimmer ihrer Eltern war leer und auch Bo und Alexander waren nicht in ihren Zimmern. Auf der Badezimmertür klebte ein Schild. Darauf stand: „Grässliche Gruselgrotte“. Was ging hier vor?
    „He, hallo!“, rief sie. „Wo seid ihr? Ich bin jetzt acht!“
    War da nicht ein ersticktes Lachen unten aus dem Wohnzimmer zu hören? Anja rannte los, sie nahm zwei Treppenstufen auf einmal. Als sie im Wohnzimmer ankam, traute sie ihren Augen nicht. Ihre Eltern hatten heimlich in der Nacht das ganze Zimmer in eine Piratenschatzkammer verwandelt!
    Überall hingen Lampions mit Totenkopfflaggen. Funkelnde Taler lagen in Kisten und auf dem Teppich herum, bewacht von Bos Lupi-Papagei. Das Tollste war aber das Sofa. Es stand nun in der Mitte des Zimmers auf einem meerblauen Tuch. Zwischen den Polstern steckte ein Besenstiel, an dessen oberen Ende eine richtige Totenkopfflagge gehisst war. Ihr eigenes Piratenschiff! Anjas Barbiepuppe war mit Klebeband an einer Lehne befestigt. Klar, ein richtiges Schiff hatte ja eine Galionsfigur am Bug!
    „Käpt’n ahoi! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, kam es plötzlich von allen Seiten. Und dann sprang eine wilde Horde Piraten hinter Sesseln und Vorhängen hervor. Ihre Eltern und ihre Brüder – alle verkleidet. Papa sah am fürchterlichsten aus. Er hatte sich die Zähne schwarz angemalt und trug eine Augenklappe, einen roten Mantel und eine gestreifte Piratenhose. Alexander hatte sich sogar einen buschigen Bart angeklebt. Mama war eine Piratenbraut und hatte einen bunten Fetzenrock an. Nur Bo hatte sich natürlich nicht von seinem Fahrradhelm trennen können. Immerhin klebte ein Bild von einem Totenkopf darauf.
    „Euer Hut, Käpt’n Drachenbart!“, sagte Mama und überreichte Anja mit einem Knicks einen Piratenhut.
    Dann brüllten alle: „Hoch lebe der Käpt’n!“
    „Alles hört auf mein Kommando!“, schrie Anja und sprang auf das Sofa. Sie freute sich riesig. Aber ein bisschen wehmütig fühlte sie sich auch. Hier

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