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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Hochhaus, im obersten Stockwerk.
    „Wartet hier“, sagte Yasemin, als sie aus dem Fahrstuhl traten. Sie ging voraus und schloss die Wohnungstür auf. Dann hörte Anja Frau Aslans Stimme. Yasemin und ihre Mutter unterhielten sich auf Türkisch. Dann sagte auch ihr Vater etwas. Gleich darauf erschien Yasemin an der Tür und winkte Anja und den anderen zu. „Kommt rein!“
    Das ließ sich Familie Lukas nicht zweimal sagen. Anja mochte Yasemins Eltern sehr gern. Frau Aslan hatte dieselben Locken wie Yasemin. Sie lächelte Anja zu. Auf dem Arm hatte sie Sibel, Yasemins kleine Schwester. Sie war erst ein halbes Jahr alt. Herr Aslan war ein wenig rundlich, hatte glatte dunkle Haare und freundlich blitzende Augen.
    Kaum war die Tür hinter ihnen zugefallen, sprang Lavundel aus der Tasche.
    „Uh!“, machte die kleine Sibel erstaunt. Frau Aslan lachte überrascht. „ Ejderha! “, rief sie auf Türkisch.
    „Das heißt ‚Drache‘“, übersetzte Yasemin.
    Frau Aslan ging mit Baby Sibel in die Hocke. „Hallo, Lavundel!“, sagte sie. „Wie schön, dass du uns mit deiner Familie besuchst.“
    Lavundel hopste sofort auf sie zu, packte mit beiden Händen ihren Zeigefinger und schüttelte ihn kräftig. „Hallo“, sagte er. „Ich heiße Lavundel Lukas.“
    Herr Aslans Augen blitzten verschmitzt. „Der Kleine hat wirklich gute Manieren“, stellte er fest. Er beugte sich ebenfalls zu Lavundel hinunter. „Willst du wissen, wie man auf Türkisch Hallo sagt?“
    Lavundel nickte eifrig.
    „ Merhaba! “, sagten die Aslans wie aus einem Mund.
    „ Merhaba! “, sagten auch Mama und Papa. „Danke, dass wir uns bei Ihnen verstecken können, bis die Reporter weg sind.“ Ein bisschen verlegen sahen sie schon aus. Aber dann lächelte Herr Aslan breit. „Herzlich willkommen! Wir freuen uns beide sehr, Sie kennenzulernen. Jetzt wissen wir ja, warum Yasemin in letzter Zeit so oft bei ihrer Freundin Anja steckt.“
    „Ja, wir haben nämlich schon gemerkt, dass sie ein Geheimnis hat“, ergänzte Frau Aslan. „Aber jetzt setzen wir uns erst einmal ins Wohnzimmer und trinken einen Eistee. Und dann müsst ihr Mädchen uns alles erzählen.“

Was nun?
    Es war wirklich schön, bei den Aslans zu sitzen und in aller Ruhe Eistee zu trinken. Anjas Eltern fanden das auch und fragten sich, warum sie nicht schon viel früher zu Yasemins Eltern zu Besuch gekommen waren. Anja stellte wieder einmal fest: Wenn man so ein großes Geheimnis hütete wie einen kleinen Drachen, dann brauchte man viele Verbündete – je mehr, desto besser.
    Es wurde viel gelacht, während Alexander und Mama über das blaue Ei im Schnee, die Piratenparty und Lavundels Vorliebe für Frau Heck-Schaubes Tulpen berichteten.
    Lavundel bewunderte derweil das Wohnzimmer: den roten Teppich mit den prächtigen Verzierungen und die kleinen Teegläser. Am besten gefiel ihm ein gemaltes Bild, das über dem Sofa hing. Es zeigte ein kleines, sonniges Städtchen an einem blauen tiefen Meer. Das Meer hatte dieselbe Farbe wie Lavundels Schuppen, fand Anja. Sicher würde er sich dort wohlfühlen.
    „Das ist eine Stadt in der Türkei“, sagte Frau Aslan zu Lavundel. „Meine Mutter lebt dort, direkt an der Küste.“
    „Meine Anneanne “, setzte Yasemin hinzu. „Auf Türkisch heißt das ‚Oma‘.“
    „Schön viel Wusser“, sagte Lavundel mit einem sehnsüchtigen Glänzen in den Augen.
    Das erinnerte alle wieder an das Kuddelmuddel am Baggersee. Mama wurde wieder ernst. Alle schwiegen. Plötzlich war es im Zimmer ganz still. Nur Baby Sibel krähte immer noch fröhlich vor sich hin.
    „Tja, ich schätze, wir sitzen in der Klemme“, sagte Papa schließlich. „Die ganze Stadt sucht das Baggerseemonster. Die Reporter werden keine Ruhe geben, bis sie etwas herausgefunden haben. Am besten wäre es wohl, Lavundel eine Weile zu verstecken.“
    „Die nächsten zwei Tage kann er natürlich bei uns bleiben“, bot Herr Aslan an. „Wir fahren erst am Mittwoch in den Urlaub.“
    „Ja, bis dahin passen wir gerne auf ihn auf“, bestätigte Frau Aslan. „Fischstäbchen bekommt er bei uns auch zu essen. Außerdem haben wir sogar den Schlüssel zu einer kleinen Dachterrasse auf dem Haus. Da kann er sich sonnen, ohne dass ihn jemand sieht.“
    „Wull aber nicht weg von Anja“, maulte Lavundel.
    Frau Aslan lächelte. „Wenn Anja möchte, kann sie natürlich auch solange bei uns bleiben.“
    „Au ja!“, freute sich Yasemin.
    „Danke, das ist sehr nett von Ihnen“, sagte Mama aus

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