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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Aslan seufzte. „Er will unser Gepäck sehen“, murmelte er.
    Anja nahm den Tiger auf den Schoß. „Keinen Mucks, Lavundel!“, flüsterte sie.
    Der Beamte sah sich das Auto an, die Sitze und die Koffer. Und schließlich fiel sein Blick auf die Stofftiere.
    „Das sind meine“, erklärte Bo sofort.
    Der Mann lächelte und beugte sich zum Autofenster herab.
    „ Che bella tigre che hai “, sagte er auf Italienisch. „Was für ein schöner Tiger!“
    Anja wurde ein wenig rot. „Ja, das ist mein Kuscheltier.“
    Der Mann grinste noch breiter. Eben wollte er wieder gehen, da ertönte plötzlich ein lautes Knurren. Und dann gleich noch mal: „Groaaar!“ Der Mann fuhr erstaunt herum.
    Anja wurde fast schlecht. Lavundel hatte Hunger. Aber es klang so, als würde der Tiger knurren. Oh nein! Was, wenn der Mann sich den Tiger nun genauer ansehen wollte?
    Jetzt war es Baby-Bo, der Lavundel rettete. Er schnappte sich seinen Lupi-Löwen und tat so, als würde er damit spielen.
    „Groaaar!“, knurrte er. „Ich bin Lupi, der fürchterliche Löwe!“
    Der Mann in der Uniform kratzte sich am Kopf. Dann zuckte er mit den Schultern und ging davon.
    Puh, Glück gehabt! Herr Aslan startete rasch das Auto und fuhr aufs Schiff. Endlich konnte Lavundel aus seinem Versteck kriechen.
    „Sofort die Fischstäbchen auspacken!“, drängte Anja. „Unser kleiner Drache hat einen Bärenhunger.“
    „Nein, ich bin ein Tuger!“, verkündete Lavundel stolz. Und wie zur Bestätigung knurrte sein Magen lauter als der grässlichste Tiger.

Ferien bei Oma Filiz
    Nach einer Nacht auf der Fähre erreichten sie am nächsten Tag die türkische Küste. Wie warm es hier war! Und wie schön die Farben leuchteten! Anja entdeckte staunend viele Zypressen und Jasminsträucher. Sie fuhren über Uferstraßen weiter, bis sie zu einem kleinen Städtchen kamen.
    „Gleich sind wir da“, verkündete Yasemin.
    Kurz darauf kamen sie zu einem einsamen, holprigen Weg am Stadtrand. Er führte zu einem weißen Haus mit vielen Fenstern. Ein Brunnen plätscherte davor und überall blühten bunte Blumen. Herr Aslan hupte und alle stiegen aus. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und eine kleine, alte Frau mit grauen Locken trat heraus. Sie war rund und fröhlich und trug eine rote Schürze. „ Hos  ˛ geldiniz  – willkommen!“, rief sie. Und dann rannte sie einfach zum Auto und umarmte einen nach dem anderen. „Oh, du musst Anja sein! Und das ist sicher der kleine Bo. Und du heißt Alexander, stimmt’s? Für dich habe ich extra einen Fußball besorgt!“
    Lavundel lugte gerade ganz vorsichtig aus dem Autofenster, als die alte Dame ihn schon entdeckte und sich begeistert auf ihn stürzte.
    „Huch!“, entfuhr es dem Drachen, als er schon auf ihrem Arm saß und geknuddelt wurde.
    „Du musst der kleine Lavundel sein!“, rief die alte Frau aus. „Yasemin hat mir am Telefon schon so viel von dir erzählt! Herein mit euch allen! Ich habe einen leckeren Fisch-Eintopf mit Reis und Safran für euch gekocht.“
    So lernte Familie Lukas Oma Filiz kennen. Es wurde der lustigste Abend aller Zeiten. Hinter dem Haus gab es nämlich einen kleinen Garten, der von einer hohen Mauer umgeben war. So konnte niemand Lavundel sehen und er durfte frei herumlaufen. Die Kinder spielten mit ihm Verstecken und Fangen. Dann saßen sie bis spät in die Nacht zusammen, aßen süßes Honiggebäck und tranken Apfeltee und Orangensaft. Und sie redeten.
    „Ich habe viele Jahre in Deutschland gelebt“, erzählte Oma Filiz. „Aber dann zog es mich zurück in die Türkei. Hier ist es immer schön warm. Und das Meer! Es ist wunderbar, die Füße in das kühle, salzige Wasser zu strecken. Morgen, Kinder, geht ihr an den Strand zum Baden.“
    Lavundel wurde bei diesen Worten traurig. „Und ich?“, fragte er. „Ich wull doch auch ans Meer!“
    Oma Filiz streichelte seinen Kopf und lächelte verschmitzt. „Wir sorgen schon dafür, dass du auch ein bisschen schwimmen kannst.“
    Am nächsten Morgen wurde Anja von einem Mann geweckt, der in der Ferne sang.
    „Das ist der Muezzin“, erklärte ihr Papa, als sie verschlafen in die Küche kam. „Er ruft die Leute in der Stadt zum Morgengebet.“
    Alexander und Bo waren auch schon wach. Die Sonne strahlte und zum Frühstück gab es simit . Das waren gebackene Ringe mit Sesamkörnern. Dazu tranken die Erwachsenen schwarzen Tee und Kaffee. Für die Kinder gab es Apfeltee. Oma Filiz hatte schon eine riesige Badetasche gepackt. Darin

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