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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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schließlich ein Drache. Die anderen Drachen verbringen den Sommer doch auch am Meer.“
    Mama und Papa sahen ein bisschen überrumpelt aus. Aber es blieb ihnen nichts anderes übrig: Sie mussten Ja sagen.
    Sicher wunderten sich die Nachbarn von Familie Aslan, warum nebenan so viele Kinder in Jubelgeschrei ausbrachen. Es dauerte eine ganze Weile, bis man wieder ein Wort verstehen konnte.
    „Dann ist es also beschlossene Sache“, sagte Papa lächelnd und stand auf. „Ihr bleibt erst einmal hier. Mama und ich gehen nach Hause und packen die Koffer für unseren Urlaub.“

Lupi-Lavundel
    Es war die aufregendste Zeit in Anjas Leben. Die nächsten zwei Tage wohnte sie mit Alexander und Bo bei Yasemin. Ihre Brüder schliefen im Wohnzimmer auf Luftmatratzen. Frau Aslan kochte für alle leckeres Hühnchen und Gemüse mit Joghurtsoße. Am aufgeregtesten war natürlich Lavundel. Schließlich war es die allererste große Reise in seinem Drachenleben.
    „Es wird dir bestimmt gefallen“, sagte Yasemin. „Du bist doch ein Feuerdrache. Im Sommer ist es am Meer so heiß, dass man auf deiner Glatze ein Spiegelei braten könnte.“
    „Das heißt aber Spugelei!“, verbesserte Lavundel sie. „Und ich habe ganz bestummt keine Glutze.“ Dabei strich er sich stolz über die blauen Schuppen auf seiner Stirn.
    Am Mittwoch ganz frühmorgens war es so weit: Unten vor dem Haus stand der weiße Bus, randvoll mit Koffern, Luftmatratzen und Spielzeug. Natürlich hatten sie auch zwei Kühltaschen mit Fischstäbchen für Lavundel dabei.
    Mama und Frau Aslan trugen Sommerkleider, die Väter Sonnenbrillen und bunte Hemden. Lavundel hockte brav in einer Badetasche, als sie ihn zum Auto trugen. Dann kuschelte er sich neben Bo in einen ganzen Haufen von Lupi-Stofftieren. So fiel er gar nicht auf und konnte unauffällig zum Fenster rausschauen. Und dann ging es los!
    Es war nicht nur die aufregendste Urlaubsfahrt, sondern auch die längste. Am Anfang sangen sie alle zusammen Lieder und hörten Musik. „Umpel, grün!“, rief Lavundel jedes Mal, wenn eine Ampel von Rot auf Grün sprang und sie weiterfahren konnten. Sie spielten fünfzigmal Ich sehe was, was du nicht siehst und mindestens hundertmal Kennzeichenraten. Immer wenn sie anhielten, versteckte sich Lavundel in der Badetasche. Außerdem gab es für ihn noch ein anderes Versteck: Zwischen Bos Lupis hockte auch ein Stofftiger. Er gehörte Yasemin, aber sie spielte schon lange nicht mehr damit. Als sie gegen Mittag an der Grenze zu Österreich ankamen, nahm Yasemin den Tiger und öffnete einen Verschluss auf seinem Rücken.
    „Du kriechst in den Tiger und gibst keinen Mucks von dir“, sagte sie leise. „Meine Mama und ich haben den Tiger ausgehöhlt und dir ein kuscheliges Versteck genäht.“

    Lavundel schnupperte misstrauisch an dem Stofftier, doch dann kroch er hinein. Drinnen bewegte er die Arme. Es sah ein bisschen unheimlich aus, wie der Stofftiger nun plötzlich herumfuchtelte.
    „Toll, Lavundel ist jetzt auch ein Lupi!“, krähte Bo.
    „Hier drun ist es aber stuckig!“, kam es dumpf aus dem Tiger.
    „Pssst!“, machten alle.
    „Halt einfach die Luft an, das kannst du doch so gut“, flüsterte ihm Anja zu. „Und nicht bewegen, hörst du?“
    Der Tiger nickte, dann rührte er sich nicht.
    An der Grenze merkte niemand etwas und sie konnten weiterfahren. Lavundel kletterte heraus und sie spielten wieder Spiele und bewunderten die hohen Berge. An der nächsten Grenze musste Lavundel wieder in den Tiger, dann waren sie in Italien. Sie fuhren und fuhren und fuhren. Schon lange sangen sie nicht mehr. Alle schwitzten im heißen Auto. Bo und Lavundel begannen zu quengeln.
    „Durst!“, maulten sie abwechselnd.
    „Hunger!“
    „Langweilig“
    „Muss aufs Klo!“
    „Wie lange noch?“
    „Es dauert noch ein bisschen, dann sind wir auf dem Schiff, das uns in die Türkei bringt“, tröstete Frau Aslan die beiden.
    Endlich, am Nachmittag, kam das Meer in Sicht: ein dunkelblauer Streifen in der Ferne. Und davor große Schiffe und Fähren.
    „Los, in den Tiger!“, befahl Herr Aslan. Dann reihte er sich mit dem Bus in die lange Schlange von Autos ein, die auf ein Fährschiff fuhren. Lavundel seufzte und kroch gehorsam zurück in das Stofftier. Bo und Alexander beobachteten gespannt, wie der Bus auf das Schiff gelotst wurde. Dabei wurden sie auch kontrolliert. Ein Mann in Uniform betrachtete misstrauisch das Auto und fragte Herrn Aslan etwas. Die Kinder hielten den Atem an. Herr

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