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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Denn im Sommer war es ja ewig lange hell. Mama machte sich immer noch große Sorgen um Lavundel. Deshalb vergaß sie ganz, mit Alexander und Anja zu schimpfen. Darüber war Anja ganz froh. Auch wenn sie wusste, dass das Donnerwetter noch kommen würde.
    Um neun Uhr schaltete Papa den Fernseher ein. Eine Nachrichtensprecherin erschien, dann ein Reporter. Papa fiel fast die Fernbedienung aus der Hand.
    „Das hat uns gerade noch gefehlt“, murmelte er nur. Im Fernsehen war der große Baggersee zu sehen. Der Taucher erzählte gerade dem Reporter, was er gesehen hatte. „Es war kein gewöhnliches Krokodil“, berichtete er. „Ich konnte es unter Wasser nur ganz kurz sehen. Jedenfalls schwamm es sehr schnell. Und es schlug komischerweise unter Wasser mit zwei Flügeln.“
    Der dicke Mann mit der Kamera erschien im Bild. „Ich habe es genau gesehen“, erzählte er ganz aufgeregt. „Erst hat das Ungeheuer meine Frau von der Luftmatratze geschubst. Und danach ist es aus dem Wasser geflitzt und einem Jungen am Ufer einfach so auf die Schulter gesprungen. Ich habe es sogar gefilmt.“
    Ein verwackelter Film wurde eingespielt. Von Lavundel konnte man zum Glück nicht viel erkennen. Aber dafür sah man Alexander ganz deutlich.
    „Das gibt es doch nicht“, sagte Alexander völlig fassungslos. „Ich bin im Fernsehen.“
    „Das ist nicht gut“, murmelte Mama. „Das ist überhaupt nicht gut.“
    Es war schon nach elf, als Papa mit Anja und Alexander endlich losfahren konnte. Papa hatte vorsorglich mehrere Salatköpfe eingepackt. Mama hatte sie vorher mit Rosenduft besprüht. Denn sicher würde Lavundel Hunger haben. Außerdem nahmen sie die große Badetasche und ein Handtuch mit. In der Dunkelheit lag der See verlassen da. Sie stellten die Fahrräder ab und schlichen ganz vorsichtig zwischen den Büschen am Ufer entlang.
    Da, ein Rascheln!
    „Lavundel!“, flüsterte Anja. „Bist du hier?“
    Papa nahm einen Kopfsalat und ließ ihn auf dem Wasser treiben.
    „Wenn er Hunger hat, findet er ihn“, flüsterte er.
    Aber Lavundel zeigte sich nicht.
    „Vielleicht müssen wir ein bisschen im Wasser herumplätschern“, schlug Alexander vor. „So lockt man Fische an.“
    Anja kniete sich am Ufer hin und tauchte die Hand ins Wasser. Sie plitschte und platschte ein bisschen. Eine ganze Weile lang passierte nichts. Dann schwappte plötzlich eine Welle mitten auf ihr T-Shirt und ein klatschnasser Lavundel sprang in ihre Arme.
    „Haha-hui!“, lachte er. „Das Schwummen hat Spaß gemacht!“
    „Zum Glück ist dir nichts passiert“, sagte sie und drückte den kleinen Drachen ganz fest an sich. Er roch nicht mehr nach Blumen, sondern ein wenig muffig nach Schlamm und Wasserpflanzen. Und ziemlich streng nach Fisch.
    Rasch packten sie Lavundel in die Tasche und sausten nach Hause. Anja klingelte Sturm, bis Mama aufmachte.
    „Wir haben ihn!“, rief Anja fröhlich und rannte ins Wohnzimmer. „Es geht ihm gut.“
    Lavundel lachte und sprang aus der Tasche.
    „Oh, was ist denn da passiert!“, rief Mama aus.
    Jetzt, im Licht, sahen es alle. Lavundel war nicht länger grün. Seine Schuppen waren nun blau wie das Meer. Einige silberne Schuppen blinkten darin und bildeten Wellenmuster. Auch die Flügel waren mit diesem feinen Muster verziert. Auch seine Augen hatten eine andere Farbe bekommen. Sie waren nicht mehr goldgrün, sondern schimmerten silbergrau.
    „So sieht also ein richtiger Sommerdrache aus!“ Mama strich mit dem Zeigefinger bewundernd über seinen linken Flügel.
    Und Papa nickte und stellte lachend fest: „Mit Lavundel kann man wirklich sein blaues Wunder erleben.“

    „Na hoffentlich malt sich Froschkopf Bo jetzt nicht mit Tinte an“, sagte Alexander und lachte ebenfalls.
    Lavundel musste bei der Vorstellung eines tintenblauen Bos ebenfalls kichern. Und plötzlich platzten sie alle heraus und lachten. Lavundel kicherte so sehr, dass ihm die Tränen kamen und er sich verschluckte. Anja klopfte ihm mit dem Zeigefinger vorsichtig zwischen die Flügel. Lavundel hustete und hustete – und spuckte dabei eine Fischgräte und ein paar Schuppen aus. Anja dämmerte, warum er so nach Fisch müffelte. Offenbar hatte er die Stunden im See genutzt, um sich ein schmackhaftes Abendessen zu fangen.
    „Ich glaube, er isst ab jetzt keine Blumen mehr“, meinte sie.
    Lavundel schüttelte sich, als wären Blumen das Ungenießbarste auf der Welt. „Brrr, Blumen, nein! Ab heute isst Lavundel nur noch leckeren Fusch!“

Frau

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