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Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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widersprach Binabik. »Vielleicht rettet es uns das Leben, Rimmersmann.«
    Bevor Hengfisk etwas erwidern konnte, schlug Langrian die Augen auf.
    Er starrte zuerst auf Hengfisk, dann auf seine Umgebung und schauderte schließlich, als fröstele ihn, obwohl er in einen dicken Mantel gehüllt war.
    »Hengfisk …«, fragte er heiser, »die anderen … sind sie …?«
    »Alle tot«, antwortete Binabik ohne Umschweife.
    Der Rimmersmann warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. »Usires hat sie wieder zu sich geholt, Langrian«, sagte er. »Nur du bist verschont worden.«
    »Ich … habe es befürchtet …«
    »Kannst du uns sagen, was geschehen ist?« Der Troll beugte sich vor und legte dem Mönch ein frisches feuchtes Tuch auf die Stirn. Simon erkannte zum ersten Mal, dass unter all dem Blut, den Narben und der Krankheit Bruder Langrian noch ganz jung war, kaum zwanzig Jahre alt. »Ermüde dich nicht zu sehr«, fügte Binabik hinzu, »aber sag uns, was du weißt.«
    Langrian schloss die Augen, als schliefe er wieder ein, aber er sammelte nur seine Kräfte. »Es war … ungefähr ein Dutzend Männer … die zu uns kamen … eine Unterkunft wollten … von der Straße.« Er leckte sich die Lippen. Binabik brachte den Wasserschlauch. »Wir hatten viele … große Gesellschaften von Reisenden … in diesen Tagen. Wir gaben ihnen zu essen … und Bruder Scenesefa Quartier … in der Halle für Reisende.«
    Während er trank und sprach, schien der Mönch langsam kräftiger zu werden. »Sonderbare Leute waren das … kamen abends nicht in die Große Halle … nur ihr Anführer … ein Mann mit fahlen Augen … Er trug einen unheimlichen Helm … und eine dunkle Rüstung … und er fragte … er fragte, ob wir von einer Gruppe Rimmersmänner gehört hätten …, die auf dem Weg nach Norden wären … von Erchester …«
    »Rimmersmänner?«, fragte Hengfisk und runzelte die Stirn.
    Von Erchester? , dachte Simon und zermarterte sich das Hirn. Wer konnte das sein?
    »Abt Quincines erklärte dem Mann, wir wüssten von keiner solchen Gruppe …, und er schien … zufrieden. Der Abt sah beunruhigt aus … aber natürlich teilte er seine Sorgen nicht … mit uns jüngeren Brüdern …
    Am nächsten Morgen kam einer der Brüder von den Bergfeldern herunter … er meldete einen Reitertrupp von Süden … Die Fremden schienen sehr interessiert … sagten, es wäre der Rest … ihrer ursprünglichen Reisegesellschaft … der ihnen entgegenkäme. Ihr Anführer … der mit den blassen Augen … führte seine Männer in den großen Hof, um die Neuankömmlinge zu begrüßen – wenigstens dachten wir das …
    Gerade als der neue Trupp oben auf dem Rebenhügel angekommen war … und man sie von der Abtei aus sehen konnte … es schien, als zählten sie … nur ein paar Köpfe weniger als unsere schon eingetroffenen Gäste …«
    An dieser Stelle musste Langrian sich einen Augenblick ausruhen. Er keuchte ein wenig. Binabik wollte ihm ein Schlafmittel geben, aber der verletzte Mönch winkte ab.
    »Nein … lass … es ist … nicht viel … mehr zu erzählen. Einer der anderen Brüder … sah einen der Gäste … verspätet … aus der Halle für Reisende herausrennen. Er hatte seinen Mantel … noch nicht richtig geschlossen … Sie trugen alle Mäntel, obwohl es ein warmer Morgen war, und darunter blitzte eine Schwertklinge. Der Bruder rannte zum Abt, der etwas Derartiges schon befürchtet hatte. Quincines ging hin und stellte den Anführer zur Rede. Inzwischen konnten wir die Männer den Hügel herunterreiten sehen … es waren allesRimmersmänner, mit Bärten und Zöpfen. Der Abt sagte dem Anführer, er und seine Männer sollten sich zurückhalten … Sankt Hoderund sei kein Ort für einen Kampf zwischen Räuberbanden. Der Anführer zog sein Schwert … und setzte es Quincines an den Hals.«
    »Barmherziger Ädon«, hauchte Hengfisk.
    »Gleich darauf hörten wir Hufschlag. Auf einmal rannte Bruder Scenesefa ans Hoftor und rief den herankommenden Fremden eine Warnung zu. Einer der … ›Gäste‹ … schoss ihm einen Pfeil in den Rücken, und der Anführer … schnitt unserem Abt die Kehle durch.«
    Hengfisk erstickte ein Schluchzen und schlug das Zeichen des Baumes über seinem Herzen, aber Langrians Gesicht war feierlich und verriet keine Empfindungen. Ohne innezuhalten, fuhr er in seiner Erzählung fort.
    »Dann gab es ein Gemetzel. Die Fremden stürzten mit Messern und Schwertern auf die Brüder los oder zogen aus Verstecken Bogen und

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