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Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Euch zu wundern; aber Skali ist ganz und gar Elias’ Kreatur.
    In Nabban geht das Gerücht, dass Elias jeden Tag gegen Josua ins Feld ziehen kann. Er weiß, dass wir Guthwulfs Ultimatum abgelehnt haben, und fürchtet sich nun davor, die Hernystiri im Rücken zu haben, wenn er auf Naglimund vorrückt.«
    »Aber Gwythinn ist auch noch dort!«, sagte Maegwin besorgt.
    »Und ein halbes Hundert unserer besten Männer mit ihm, was schlimmer ist«, knurrte der alte Craobhan vom Kamin herüber.
    Eolair warf Maegwin einen freundlichen Blick zu, herablassend, wie sie fand. »Euer Bruder ist hinter den dicken Steinmauern von Josuas Burg ohne Zweifel sicherer als hier in Hernysadharc. Und wenn er von unserer Zwangslage erfährt und Naglimund verlassen kann, hat Skali fünfzig Mann im Rücken, was wiederum ein Vorteil für uns ist.«
    König Lluth rieb sich die Augen, als wollte er Kummer und Sorgen der letzten Tage fortwischen. »Ich weiß nicht, Eolair, ich weiß nicht. Ich habe bei der ganzen Angelegenheit ein schlimmes Gefühl. Man braucht kein Wahrsager zu sein, um ein unheilverheißendes Jahr zu erkennen, und dieses ist vom ersten Augenblick an eines gewesen.«
    »Ich bin noch hier, Vater«, sagte Maegwin, trat zu ihm und kniete nieder. »Ich bleibe bei Euch.« Der König streichelte ihre Hand.
    Eolair lächelte und nickte, als er diese Worte des Mädchens zu ihrem Vater hörte, aber seine Gedanken weilten deutlich erkennbar bei seinen zwei sterbenden Männern und der gewaltigen Streitmacht der Rimmersmänner, die durch die Frostmark zum Inniscrich herunterzog, eine riesige Welle scharfen, schnellen Eisens.
    »Wer hierbleiben darf, wird uns kaum dafür danken«, flüsterte er ganz leise.
    Draußen sang die eherne Stimme des Kessels weithin hörbar im Land Hernysadharc. Ohne Unterlass rief sie den Bergen zu: »Habt acht … habt acht … habt acht …«

    Auf irgendeine Art war es Baron Devasalles und seiner kleinen Nabbanai-Schar gelungen, ihre Zimmerflucht im zugigen Ostflügel von Naglimund in ein kleines Stück ihrer südlichen Heimat zuverwandeln. Zwar war das unzeitgemäße Wetter zu kalt, um die Fenster und Türen weit geöffnet zu halten, wie man es im milden Nabban so liebte; aber sie hatten die Steinmauern mit hellgrünen und himmelblauen Stoffen verhängt und jedes freie Plätzchen mit Kerzen und tropfenden Öllampen vollgestellt, sodass die Räume hinter den verschlossenen Läden im Lichterglanz blühten.
    Hier drinnen ist es mittags heller als draußen, fand Isgrimnur. Aber wie der alte Jarnauga gesagt hat – sie können nicht alles so leicht verdrängen wie die winterliche Dunkelheit, leider nicht.
    Die Nüstern des Herzogs zuckten wie bei einem verängstigten Pferd. Devasalles hatte überall Gefäße mit parfümierten Ölen verteilt; in einigen schwammen brennende Dochte wie weiße Würmer und füllten den Raum mit betäubenden Düften nach Gewürzen von den Inseln.
    Ich möchte nur wissen, ob es der Geruch der allgemeinen Furcht ist, den er nicht mag, oder der nach gutem ehrlichem Eisen? Isgrimnur grunzte angewidert und rückte seinen Stuhl in die Nähe der Tür zum Gang.
    Devasalles war überrascht gewesen, als er den Herzog und Prinz Josua vor seiner Tür fand, unangemeldet und unerwartet, aber er hatte sie sogleich hereingebeten und einen Teil der vielfarbigen Gewänder, die auf den harten Stühlen lagen, heruntergefegt, damit seine Gäste Platz nehmen konnten.
    »Ich bedaure sehr, Euch zu stören, Baron«, begann Josua, beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Knie, »aber ich wollte, bevor wir heute Abend den Raed abschließen, mit Euch allein sprechen.«
    »Natürlich, Prinz, natürlich.« Devasalles nickte aufmunternd. Isgrimnur, der verächtlich das schimmernde Haar des Mannes und die glitzernden Schmuckstücke an Hals und Handgelenken musterte, fragte sich, wie es sein konnte, dass der Baron ein so tödlicher Schwertkämpfer war, wie sein Ruf es verkündete.
    Sieht eher aus, als ob er mit dem Griff in seiner Halskette hängenbleibt und sich selber erwürgt.
    Josua erläuterte kurz die Ereignisse der beiden letzten Tage, die der wirkliche Grund dafür waren, dass man den Raed nicht fortgesetzt hatte. Devasalles, der wie die anderen versammelten Edelleutedie Erklärung des Prinzen, krank zu sein, zwar bezweifelt, aber notgedrungen akzeptiert hatte, hob die Brauen, sagte jedoch nichts.
    »Ich konnte nicht offen sprechen und kann es immer noch nicht«, führte Josua weiter aus. »In diesem

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