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Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Gesandte spielen – sie glaubt, dadurch zu Ruhm zu kommen, dass sie ihre Verwandten in Nabban dazu bringt, sich in diesem Kampf auf meine Seite zu stellen.«
    »Vielleicht ist es nicht gerecht, von ›Ruhm‹ zu sprechen, Josua«, warf Isgrimnur ein. »Ich glaube, die Prinzessin hat den ehrlichen Wunsch, uns zu helfen.«
    »Und was ist daran falsch?«, fragte Vara trotzig. »Ihr braucht doch Nabbans Hilfe, oder nicht? Oder seid Ihr zu stolz?«
    »Gott steh mir bei, die Nabbanai haben sich uns längst angeschlossen! Begreift Ihr denn nicht? Ich habe vor knapp einer Stunde erst mit Baron Devasalles gesprochen. Nun aber spaziert die Tochter des Hochkönigs sinnlos irgendwo im Land herum, wo doch das gesamte Heer ihres Vaters im Begriff steht, ins Feld zu ziehen, und seine Spione überall umherschwärmen wie Schmeißfliegen.«
    Josua wirbelte in ohnmächtiger Wut beide Arme durch die Luft und sank dann in einen Stuhl, die langen Beine weit von sich gestreckt.
    »Es ist zu viel für mich, Isgrimnur«, meinte er erschöpft. »Und Ihr wundert Euch, warum ich mich nicht zum rechtmäßigen Thronerben erkläre? Ich kann ja nicht einmal ein Mädchen unter meinem eigenen Dach beschützen.«
    Isgrimnur lächelte traurig. »Ihr Vater hatte damit auch nicht mehr Glück, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Trotzdem.« Der Prinz presste die Hand an die Stirn. »Usires, mir brummt der Kopf von alledem.«
    »Hört zu, Josua«, sagte der Herzog und warf den anderen einen Blick zu, der ihnen zu schweigen gebot, »noch ist nicht alles verloren. Wir müssen nur einen Trupp guter Männer ausschicken, die jeden Winkel nach Miriamel und diesem Mönch absuchen, diesem … Cedric oder wie auch immer …«
    »Cadrach«, berichtigte Josua tonlos.
    »Also gut, diesem Cadrach. Schließlich kommen ein junges Mädchen und ein frommer Bruder zu Fuß nicht so schnell voran. Wir lassen einfach ein paar Leute aufsitzen und ihnen nachjagen.«
    »Sofern die Herrin Vara nicht auch Pferde für sie versteckt gehabt hat«, bemerkte Josua mürrisch. »Aber das hattet Ihr, nicht wahr?«
    Vara konnte seinem Blick nicht begegnen.
    »Barmherziger Ädon!«, fluchte Josua wieder. »Das geht zu weit!Ich werde Euch in einem Sack zu Eurem Barbarenvater zurückschicken, Wildkatze!«
    »Prinz Josua?« Es war der Harfner. Als er keine Antwort bekam, räusperte er sich und versuchte es noch einmal. »Prinz?«
    »Was?«, versetzte Josua gereizt. »Ja, du kannst gehen. Wir sprechen uns später noch. Geh!«
    »Nein, Herr … es ist nur … sagtet Ihr, der Name des Mönches sei … Cadrach?«
    »Ja doch. Der Hauptmann am Tor erklärte es. Er hat sich ein bisschen mit dem Mann unterhalten. Wieso, kennst du ihn, oder weißt du, wo er sich aufhalten könnte?«
    »Das nicht, Prinz Josua, aber ich glaube, der junge Simon kennt ihn. Er hat mir viel von seinen Abenteuern erzählt, und der Name kommt mir bekannt vor. O Herr, wenn er es ist, könnte die Prinzessin in Gefahr sein.«
    »Was meinst du?« Josua beugte sich vor. »Jener Cadrach, von dem mir Simon erzählt hat, war ein Gauner und Beutelschneider, Herr. Auch war er als Mönch verkleidet, aber ein Mann Ädons war er nicht, so viel steht fest.«
    »Das kann nicht sein!«, mischte sich Vara ein. Das Khol um ihre Augen war auf die Wangen hinuntergelaufen. »Ich habe mit diesem Mann gesprochen, und er hat mir Stellen aus dem Buche Ädon zitiert. Ein guter, freundlicher Mann ist er, dieser Bruder Cadrach.«
    »Selbst ein Dämon kann aus dem heiligen Buch zitieren«, meinte Isgrimnur mit besorgtem Kopfschütteln.
    Der Prinz war aufgesprungen und lief zur Tür.
    »Wir müssen sofort einen Suchtrupp losschicken, Isgrimnur«, rief er, blieb dann stehen und kehrte wieder um. Er ergriff Varas Arm. »Kommt, Herrin«, erklärte er brüsk. »Ihr könnt den Schaden, den Ihr angerichtet habt, nicht ungeschehen machen, aber wenigstens könnt Ihr mithelfen und uns sagen, was Ihr wisst, wo Ihr die Pferde versteckt hattet und alles Übrige.« Er zog sie vom Stuhl hoch.
    »Aber ich kann doch so nicht hinaus!« Sie wehrte sich entsetzt. »Seht doch, ich habe geweint. Mein Gesicht, es muss schrecklich aussehen!«
    »Für den Schmerz, den Ihr mir und vielleicht auch meiner törichten Nichte angetan habt, ist das eine sehr geringe Buße. Kommt!«
    Er scheuchte sie vor sich her aus dem Zimmer. Isgrimnur folgte. Ihre streitenden Stimmen hallten im steinernen Gang wider.
    Sangfugol, allein geblieben, blickte bekümmert auf seine Laute. Ein langer Riss

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