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Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Hälfte des Wegs waren sie nachts geflogen, hin und her gebeutelt von den ständigen Richtungswechseln der dahinstürmenden Drachen. Von solchen Bestien verschleppt und verbannt aus dem eigenen Reich, was für ein schmähliches Schicksal! Und dann noch zu zweit ein einziges Schwert vor die Füße geworfen zu bekommen wie ein Bettler eine Münze, das hatte Herrn Zendhen tief in seinem ritterlichen Stolz gekränkt. Und so fauchte er ein weiteres Mal: »Woher?«
    »Du hast das Schwert«, sagte Herr Friedbart schlicht.
    »Und? Soll ich jetzt das Schwert nach dem Weg fragen, oder was? Mit Hilfe des Schwerts könnten wir den nächsten Wandersmann befragen, den wir treffen. Nur sehe ich nicht viele Wandersmänner auf dieser Insel!«

    »Möglicherweise sitzt einer hinter einem Busch?«
    »Ach, Friedbart...«
    »Sonst müssen wir einfach warten. Vielleicht bringen die Drachen ja noch jemanden herbei?«
    »Friedbart! Wir müssen hier runter. Ein Ritter wartet nicht, er handelt!«
    Der schwarze Frosch quakte, doch die Ritter achteten nicht auf ihn. Ein weiterer kam aus dem Fluss gekrochen, dann noch einer.
    »Aber ich kann nicht schwimmen«, klagte Herr Friedbart und starrte auf den beängstigend breiten, schmutzig blauen Strom hinaus.
    »Kein ordentlicher Ritter kann das. Wir schwimmen auch nicht, wir bauen ein Floß.« Tatendurstig spuckte Herr Zendhen in die Hände und schritt zum nächstbesten Baum hinüber, um ihn zu fällen. Mit dem Schwert. Was für eine niedere Tätigkeit für ein so edles Werkzeug, dachte er betrübt.
    Herr Friedbart folgte ihm mit leeren Händen.
    Ihm wiederum sprangen die drei schwarzen Frösche hinterher, und denen weitere, die immer zahlreicher aus dem ufernahen Wasser krochen.
    Herr Friedbart versuchte, auch ohne Werkzeug und Waffe nützlich zu sein, kniete sich neben den nächsten Baum und begann, die Rinde mit den Fingern abzubrechen. Als er auf das Holz stieß, kam er jedoch nicht mehr weiter und riss sich einen Fingernagel ein. Verärgert stand er auf und trat mehrmals kräftig gegen den Stamm, doch der Baum wollte nicht fallen. Tief reichten seine Wurzeln ins felsige Erdreich hinab, sie hatten schon zahlreichen Überschwemmungen getrotzt.
    »Was soll ich tun?«, fragte er, als sein Bein zu sehr schmerzte.

    »Wir brauchen etwas, um die Hölzer zusammenzubinden. Such nach Gräsern, Fasern aus Baumrinde oder einer abgestreiften Schlangenhaut, nach allem, das man zu einem Seil flechten kann.«
    Murrend, aber gehorsam beugte sich Herr Friedbart zu Boden, um Blumen mit strahlend weißen, hängenden Blüten zu pflücken, deren lange Stiele zäh wirkten. Sie würden ein gutes Seil abgeben, auch wenn ihm noch nicht klar war, wie er sie flechten sollte. Schließlich war er nie ein Mädchen gewesen.
    Als er gedankenversunken nach der zweiten Blume griff, sprang ihm ein kleiner schwarzer Frosch auf die Hand. Er war glibschig feucht und kühl, angeekelt schüttelte Herr Friedbart ihn fort. Wieder langte er nach der Blume, wieder hüpfte ihm ein schwarzer Frosch auf die Hand. Seine eitrig gelben Augen leuchteten hell in der Sonne.
    »Weg da«, zischte Herr Friedbart und schleuderte das Tier davon, so dass es weit draußen in den Fluss platschte. Zu Hause waren die Frösche grün und viel weniger zutraulich. Ihm gefiel es nicht, dass diese hier anders waren. So fremd.
    Etwas quakte.
    Herr Friedbart ließ den Blick aufmerksam über den Boden schweifen und entdeckte zahlreiche Augenpaare zwischen den Gräsern und Blumen. Überall saßen solche schwarzen Frösche, die Halme weiter weg raschelten und wiegten sich hin und her, als kröchen dort weitere heran.
    Es müssen Dutzende sein, vielleicht Hunderte, schoss es ihm durch den Kopf, doch er konnte längst nicht alle sehen. Langsam erhob er sich, die eine Blume glitt ihm aus den Fingern.
    »Quak«, drang es von den Ufern herüber, wo mehr und mehr Frösche an Land drängten.

    »He, Zendhen«, flüsterte Herr Friedbart und drehte sich bedächtig zu seinem Kameraden um.
    Der war noch immer in das Baumfällen vertieft, während sich ein gutes Dutzend Frösche seine Beine und den Rücken hinaufhangelte. Wie erfahrene Kletterer krallten sie sich in die Ringe und Schnallen seiner Rüstung und den Stoff seines Waffenrocks.
    »Quak«, erklang es zugleich zu Herrn Friedbarts Füßen, und er blickte an sich hinunter. Drei Frösche kletterten eben sein linkes Bein hinauf, einer sprang vom Knie direkt auf die herabhängende Hand hinüber, hielt sich schmatzend mit

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