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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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breitete sich in Hyrams Kopf aus. Er musste sich die Worte zwei- oder dreimal im Geiste vor – sagen, bis er begriff, dass ihm kein Fehler unterlaufen war und Zafir jedes einzelne Wort ernst gemeint hatte. Er sprang von seinem Stuhl auf und wankte auf sie zu. Irgendetwas lief schrecklich falsch. Das Zimmer drehte sich. Er konnte seine Arme und Beine kaum spüren. Als ob … Er wollte Zafir packen, aber sie machte einen Satz zurück, fauchend und kratzend wie eine wütende Katze.
    »Fass mich nicht an! Fass mich nie wieder an!«
    »D-Die K-Krankheit …«
    »Wird schlimmer, nicht wahr? Ja, Mylord, dieses Elixier funktioniert ein wenig anders. Es beschleunigt alles. Ich bete zu unseren Vorfahren, dass du ebenso nutzlos wie König Tyan sein wirst, und zwar schon bald.«
    Er hatte einen Dolch am Gürtel. Irgendwo. Erst nach drei Anläufen schlossen sich seine Hände um den Griff. »D-Du … d-du …«, keuchte er, »w-widerliche … b-boshafte …« Ein Stuhl stand zwischen ihnen, aber Hyram hatte jetzt den Dolch in der Hand. Ein riesiger Druck baute sich in seinem Kopf auf.
    »Ich? Und was ist mit dir, Mylord?«, fauchte sie und hüpfte hinter einen Tisch. »Du hast Königin Shezira verraten, deine mächtigste Freundin. Du hast den Pakt deines Clans gebrochen. Und wofür? Was war ich für dich? Du vögelst in meinem eigenen Bett mit mir und stöhnst im Schlaf den Namen meiner Mutter. Ich war nichts weiter als eine Projektion, die deine Erinnerungen auffrischt. Oh, und die Elixiere, die darf man natürlich nicht vergessen.«
    Hyram taumelte um den Tisch herum und stürzte sich auf sie. Zafir sprang ihm leichtfüßig aus dem Weg. »I-Ich … h-habe … d-dich … g-geliebt …«
    Sie grinste abfällig, und Hohn lag in ihren Worten. »Du liebst nur dich selbst, Mylord.«
    »Ich h-habe A-A-Aliphera geliebt.« Er fühlte sich schrecklich betrunken und glaubte, sein Kopf müsse jeden Moment explodieren. Zafirs Gesicht verschwamm, war nur noch undeutlich zu erkennen. Er wollte den Arm ausstrecken, es packen und zu blutigem Matsch verarbeiten, aber seine Arme und Beine schienen aus Blei zu bestehen. Dann wiederum kam es ihm vor, als sei es überhaupt nicht Zafirs Gesicht, sondern Jehals, der ihn auslachte. Er stolperte eine paar Schritte vorwärts und ließ das Messer durch die Luft sausen. Zafir war zu schnell für ihn.
    »Nun, dich hat sie jedenfalls nie geliebt, Mylord. Sie hat dich verachtet. Du hast sie angewidert.« Sie sprang just in dem Moment auf ihn zu und spuckte ihm ins Gesicht, als er sich erneut auf sie stürzte. Er spürte, wie der Dolch an ihrer Kleidung hängen blieb, und Zafir leise aufheulte. Hyram machte ein paar torkelnde Schritte, während Zafir sich wegwand. Sie fluchte, und er hörte, wie etwas krachend zu Boden fiel. Der Druck in seinem Kopf war unerträglich. Die Welt verlor allmählich an Farbe. Er drehte sich um. Zafir krabbelte über den Boden, versuchte aufzustehen, hielt sich die Seite.
    »Du hast mich verwundet«, zischte sie.
    »Ich w-werde … m-mehr tun, a-als dich nur zu v-verwunden, d-du H-Hure.« Er verwandelte sich in Stein, aber in seinem Innern loderte ein prasselndes Feuer. Seine Sicht verschlechterte sich, während er über Zafir hinwegstieg, bis er nur noch ihr Gesicht klar erkennen konnte und alles andere zerfloss. Er schien zu zersplittern, in winzige Teile zu zerbrechen. Er hob den Dolch, um ihn Zafir ins Fleisch zu rammen, da prallte etwas mit voller Wucht gegen ihn, und alles wurde dunkel. Er konnte sich nicht bewegen und nichts sehen, aber aus irgendeinem Grund konnte er Stimmen hören. Er hörte, wie Zafir nach ihren Wachen rief. Und er konnte die Viper hören.

63
     
    Das Geheimnis am Fluss
     
    K emir beobachtete das Geschehen aus der Ferne. Männer tauchten aus dem Fluss auf, rissen ihre riesigen Schilde hoch und versuchten mühsam, ihre lächerlichen Armbrüste aus dem Wasser zu ziehen. Sie trugen keinerlei Rüstungen. Als er die Augen zusammenkniff, konnte er vielmehr erkennen, dass sie überhaupt nichts anhatten. Sie waren jedoch bemalt, mit wilden Mustern bedeckt, die dem Wasser getrotzt hatten.
    Er runzelte die Stirn und spannte lustlos den Bogen. Sie waren verrückt. Ein oder zwei Sekunden lang fragte er sich, ob die Muster auf ihren Körpern eine Art von Blutmagie waren, damit das Drachenfeuer ihnen nichts anhaben konnte. Allerdings tatsächlich nur ein oder zwei Sekunden, denn in der nächsten streckte Schneeflocke ein Dutzend Soldaten mit einem einzigen

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