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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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bereits die Uferböschung hoch.
    »Das nächste Mal musst du besser zielen, Söldner!«
    Kemir zögerte. Messer oder Pfeil? Pfeile waren treffsicherer, aber Semian war vielleicht schon zu nah.
    Er griff dennoch nach einem weiteren Pfeil. Keinen Schild, hinter dem er sich diesmal verstecken kann. Semian zog sein Schwert, stürzte sich auf Kemir und ließ die Waffe herabsausen. Als Kemir den Pfeil abschoss, streifte die Schwertspitze seinen Bogen. Der Pfeil schwirrte durch die Luft, verfehlte sein Ziel, und im nächsten Moment hatte der Reiter seinen Gegner erreicht. Kemir stellte sich Semian in den Weg. Beide gingen zu Boden und kugelten miteinander ringend zurück zum Fluss. Kemir hatte Semians Handgelenk gepackt und drückte das Schwert auf die Erde. Seine andere Hand glitt zur Kehle des Reiters. Semian ließ das Schwert los und schlug Kemir mit der Faust ins Gesicht, und zwar so hart, dass seine Sicht verschwamm. Sie rollten in entgegengesetzte Richtungen. Kemir sprang auf die Beine und zog seine Messer. Semian hatte sich ebenfalls wieder erhoben. Er war nun unbewaffnet. Sein Schwert lag genau zwischen ihnen.
    »Das letzte Mal warst du von Verbündeten und Drachen umgeben. Jetzt bin ich es.« Kemir legte den Kopf in den Nacken und brüllte: »Hey, Schneeflocke!«, bevor er Semian mit einem breiten Grinsen bedachte. »Zeig mir, welcher von ihnen dein Drache ist, damit ich dich an ihn verfüttern kann, nachdem ich dich getötet habe.«
    »Ich sehe keine Verbündeten«, sagte Semian. Er machte einen Schritt zurück. Das Fläschchen an der Kordel hing immer noch um seinen Hals. Im nächsten Moment zog er es über den Kopf. »Ich sehe nur dich.«
    »Dieses Mal habe ich die Drachen auf meiner Seite.«
    Semian ließ Kemir nicht aus den Augen, während er den Stöpsel aus dem Fläschchen zog. Kemir machte einen Satz auf ihn zu. Semian wich zurück.
    Kemir schüttelte den Kopf.
    »Ts, ts! Keine speziellen Elixiere von deinen Freunden, den Alchemisten? Die hättest du trinken sollen, bevor du hier rauskamst.« Semian war jetzt noch weiter von seinem Schwert entfernt.
    »Das ist Gift, Söldner.« Behutsam hob er das Fläschchen an die Lippen und leerte es in einem Zug.
    »Wird es ein langsamer, schmerzvoller Tod sein?«
    »Ich denke schon.«
    »Also könnte ich dich immer noch aufschlitzen und zusehen, wie du qualvoll verblutest?«
    »Oh, du musst mich falsch verstanden haben.« Semian warf einen Blick zu den Höhlen. »Es tötet keine Menschen .« Er ging in Angriffsposition. »Ich bin unbewaffnet. Wirst du dein Glück mit den Messern versuchen, Söldner? Oder hast du womöglich was Besseres zu tun?«

64
     
    Die Fangzähne der Viper
     
    K alte Luft strich Hyram übers Gesicht. Er öffnete die Augen. Er lag ausgestreckt auf dem Rücken, und Jehal kauerte über ihm. Sie befanden sich irgendwo draußen im Freien. Es war Nacht, und er war dem Tod entkommen, wenn auch nur knapp. Als er die Hand ausstrecken und die Viper am Hals packen wollte, konnte er sich kaum bewegen. In seinen Armen und Beinen kribbelte es. Das Leben war noch nicht in sie zurückgekehrt. »Ihr zittert, alter Mann.« Jehal redete sanft und leise, als schliefe jemand ganz in ihrer Nähe. »Ist Euch kalt? Oder müsst Ihr Euch übergeben? Was von beidem ist es?«
    »I-Ich habe Euch nichts zu s-sagen, V-Viper.«
    Jehal lächelte. »Da bin ich aber erleichtert! Wenn Ihr es Euch in den Kopf gesetzt hättet, mir lang und breit erklären zu wollen, welch schrecklicher Mensch ich bin, hätte ich mich vielleicht einfach vom Balkon gestürzt. Ich würde alles tun, um Eurem schwachsinnigen Geschwafel zu entgehen.«
    »I-I-Ihr werdet …« Sein Mund arbeitete nicht mehr richtig. Sein Gesicht wurde taub.
    »Nicht damit durchkommen? Ist es das, was Ihr sagen wolltet? Ihr müsst wohl den Verstand verlieren, alter Mann. Das bin ich nämlich längst. Wisst Ihr denn nicht, wo wir sind? In Eurem Palast, alter Mann. Ihr seid von Euren eigenen Wachen umgeben.« Stirnrunzelnd schüttelte Jehal den Kopf. »›Da ist unser Lord, so betrunken, dass er nicht allein gehen kann.‹ So einfach ist das.« Er lachte. »Natürlich sind wir Freunde, seitdem ich Eure Sprecherin unterstützt habe, nicht wahr? Ob wohl einer der Soldaten, an denen ich gerade vorbeigekommen bin, dabei war, als Ihr mich unter der Glaskathedrale gefoltert habt?« Jehal streckte den Arm aus und holte etwas aus den Schatten neben ihm hervor. »Das hier wolltet Ihr schon seit geraumer Zeit wissen.« Er hielt ein

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