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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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    Dieser Gedanke verstärkte jedoch nur sein Hochgefühl. Er grinste Kazah an. Wie auch immer die Sache ausging, er würde die aufregende Zeit auf jeden Fall vermissen, sobald dies alles hier ein Ende nahm.
     
    Shezira traf vor Hyrams Wohnturm ein und erwartete allen Ernstes, seine Gemächer im Sturm erobern zu müssen, wozu sie auch bereit war – selbst im Alleingang. Stattdessen wurden bei ihrer Ankunft die Türen aufgerissen, was sie einen Moment zögern ließ. Aber Hyram war kein Mörder. Was auch immer er ansonsten getan haben mochte, trotz all seiner Vertrauensbrüche, er war kein Mörder.
    Dennoch. »Bleibt in meiner Nähe«, flüsterte sie den beiden Reitern zu, die sie begleiteten.
    Im Innern des Turms wartete ein alter Mann auf sie, der so verknöchert und bucklig war, dass selbst Isentine im Vergleich zu ihm jugendlich aussah. Es dauerte einen Augenblick, bis sie ihn erkannte.
    »Wortmeister Herlian?«
    Er verbeugte sich so gut es ging. »Eure Heiligkeit.«
    »Ich verlange, Hyram zu sprechen.« Sie konnte dies nun einfordern, auch wenn die Wache womöglich anders darüber denken mochte.
    »Er ist … Eure Heiligkeit, er ist nicht mehr er selbst.«
    Shezira schnaubte verächtlich. »Er ist kein Sprecher und kein König mehr. Ich kann jederzeit in sein Schlafgemach marschieren, Wortmeister. Egal, wer er jetzt ist.«
    Herlian verneigte sich erneut. »Eure Heiligkeit, ich würde nicht im Traum daran denken, Euch davon abzuhalten. Er hat nach Euch gerufen. Oder wenigstens Euren Namen gesagt. Aber es geht ihm nicht gut, Heiligkeit. Sein Verstand ist benebelt. Er redet von Euch und Antros und Aliphera und Drachen, und das alles macht keinen Sinn.«
    »Er sollte aber eine Antwort parat haben, wenn ich ihn frage, warum seine Soldaten an meine Türen gehämmert haben.«
    Herlian zuckte mit den Schultern. »Ich werde Euch zu ihm bringen, Eure Heiligkeit.«
    Hyram flog. Er saß auf dem Rücken eines Drachen, hoch am Himmel, und der Wind pfiff um sein Gesicht. Er kannte den Namen des Drachen nicht. Das Tier gehörte jemand anderem. Hyram wusste jedoch nicht, wer sein Besitzer war. Womöglich sein Bruder. Antros. Der Riese in seinem Leben, in dessen Schatten er stets gestanden hatte.
    Vielleicht lag es am Wind, dass er weinte, vielleicht aber auch nicht, denn immerhin hatte ihm Aliphera das Herz herausgerissen und vor seinen Augen in tausend Stücke zerfetzt, indem sie sich mit dem verwegenen Prinzen aus dem Süden vergnügt hatte, diesem Tyan. Sie hatte Antros gewollt, doch Antros war nicht zu haben gewesen. Sie hätte ihn stattdessen nehmen sollen, aber nein, o nein, sie hatte ihn verschmäht, und jetzt war er völlig allein, wie eine leere Schale, bar jeglicher Gefühle.
    Nein, das war nur die halbe Wahrheit. Schon seit geraumer Zeit hatte er keinerlei Gefühle gespürt, und jetzt waren sie zurück, alle, Jahrzehnte und Jahrzehnte des Schmerzes, alle auf einmal.
    »Hyram.«
    Der Drache sprach zu ihm. Das musste es sein. Es war unmöglich, dass jemand bei ihm war, hier oben am Himmel. Außer vielleicht, wenn plötzlich tatsächlich ein weiterer Drache aufgetaucht war, der neben ihm herflog und auf dessen Rücken das verängstigte kleine Mädchen aus dem Norden saß, das Antros zu heiraten gedachte. Keine Augenweide, aber sie hatten Drachen, viele Drachen.
    »Seid Ihr betrunken?«
    Er musste lachen. Wenn er doch nur betrunken wäre! Das wäre wenigstens ein Weg, den Schmerz abzuschütteln, ihn zu verschnüren und zurück in die Schachtel zu werfen, aus der er entfleucht war. Geht zurück, wo Ihr hingehört. Nach all der langen Zeit sollte ich nicht hier draußen sein.
    »Ihr seid es, nicht wahr? Schon wieder betrunken.«
    »Nein!«, schleuderte er dem dummen Mädchen auf dem Drachen entgegen und wünschte inständig, sie würde ihn allein lassen. »Geht weg!«
    »Ich werde gehen, sobald Ihr mir erklärt habt, warum Eure Adamantinische Garde Valgar verschleppt, seine Reiter getötet und an meiner Tür gehämmert hat.«
    »Die Garde?« Er hatte nicht den blassesten Schimmer, wovon sie sprach. »Fragt den Sprecher. Er wird es wissen. Immerhin sind das seine Männer.« Er grinste. »Mein Bruder wird eines Tages zum Sprecher gewählt.« Dann blickte er weg. Wie töricht von ihm! Das Mädchen würde Antros bald heiraten. Natürlich wusste sie von dem Pakt.
    Der Drache unter ihm legte sich auf einmal in die Kurve und pflügte durch die Luft. Hyram schwankte und hielt sich mit aller Gewalt am Geschirr fest. Aus irgendeinem

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