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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Klippennest betraten, setzte das wahre Zeremoniell erst ein. Zunächst das Brechen von Brot mit Prinz Jehal und seinen Lords, um den Hunger zu stillen, den ein Tag auf dem Rücken eines Drachen mit sich brachte. Dann gab es parfümierte Bäder und Massagen, damit sich ihre schmerzenden Muskeln erholten. Anschließend musste sich die Königin ankleiden, und nun folgte das offizielle Festessen, das von Sonnenuntergang bis tief in die Nacht andauerte. Einige Anwesende würden womöglich noch feiern, wenn Shezira bei Sonnenaufgang wieder erwachte.
    Am Morgen musste sie sich für die Reise nach Furia fertig machen. Und genau hierin lag die Schwierigkeit begründet, eine Königin zu sein. Sie musste immer irgendwo sein oder irgendetwas tun, was bedeutete, dass ihr nicht genügend Zeit blieb, um ihre Töchter im Auge zu behalten, und es allein in Lady Nastrias Hand lag, dass sie so aussahen, wie sie auszusehen hatten, und zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort erschienen. Ohne Nastria, davon war Shezira überzeugt, hätte Jaslyn längst Prinz Jehals geheimnisvolle Treppe ausfindig gemacht und ihre gesamte Zeit in seiner Höhle verbracht. Und höchstwahrscheinlich wäre Lystra ihr gefolgt.
    Schließlich standen die Kutschen nach Furia zur Abfahrt bereit. All ihre Reiter hatten aufgesessen und würden sie zum Schutz eskortieren. Es gab für Shezira nichts mehr zu tun, und sie hatte ihre Töchter wieder ganz für sich allein.
    »Was ist nur in euch gefahren!«, fauchte sie, sobald sich die Räder in Bewegung setzten. »In euch beide! Einfach mit ihm zu reden! Seine Hand zu halten!«
    Lystra senkte den Kopf und spähte durch ihre Wimpern zu ihrer Mutter hoch, doch es war Jaslyn, die statt ihrer antwortete: »Er hat sie genommen. Du solltest dir lieber ihn vorknöpfen.«
    »Und das werde ich auch.« Shezira funkelte böse zurück. »Aber das entschuldigt noch lange nicht, dass sie sie gehalten hat. Abgesehen davon sollte Lystra für sich selbst eintreten und es nicht wie üblich dir überlassen. Du wirst in einem Monat nicht mehr hier sein.«
    Jaslyns Augen blitzten zornentbrannt auf. »Nein, und ich sollte auch jetzt nicht hier sein. Ich sollte in den Bergen sein, auf der Jagd nach demjenigen, der Orcus getötet und unsere Schneeflocke geraubt hat.«
    Schneeflocke. Das war doch der Name, den der Knappe ihr gegeben hatte, oder? Shezira schnaubte verärgert. »Du bist eine königliche Prinzessin, ob dir das nun gefällt oder nicht. Du gehst dorthin, wohin dich deine Pflicht ruft. Und du führst dich hier nicht wie ein einfältiger Bauerntölpel auf.«
    »In diesen Teilen der Reiche sind sie … offenherziger«, sagte Lystra leise.
    Jaslyn und Shezira sahen sie überrascht an. »Was hast du gesagt?«
    »Da es mir in all den langen Monaten vor unserer Abreise verboten war, zum Bergfried zu gehen, habe ich einen Großteil meiner Zeit in der Bibliothek verbracht. Ich wollte etwas mehr über das Land herausfinden, das meine neue Heimat wird.« Sie beugte sich zu Shezira und senkte die Stimme. Die Kutsche gewann an Fahrt. »Ich denke, sie sind … äh … Mutter, weißt du eigentlich, wie eine Hochzeit im Süden abläuft? Warst du schon mal auf einer?«
    Shezira schüttelte den Kopf. »Feldmarschall Nastria hat mir jedoch versichert, dass sich ihre Bräuche kaum von den unseren unterscheiden.«
    »Hat Lady Nastria erwähnt, was du in der Hochzeitsnacht tun musst?«
    »Ich?« Shezira blinzelte.
    »Ja, Mutter. Du. Und Jaslyn.«
    Mit einem Schlag verging Jaslyn das Grinsen. »Wovon redest du, kleine Schwester?«
    Lystra beugte sich noch ein Stück weiter vor, und alle drei drängten sich nun in der Mitte der Kutsche zusammen. »Von der Vollziehung der Ehe«, flüsterte sie.
    »Lystra!« Nervös rutschte Shezira auf dem Polster hin und her. Sie ermahnte sich, dass sie eigentlich wütend auf ihre Töchter sein sollte.
    »Mutter, ich weiß , was in der Hochzeitsnacht geschieht. Ich sehe bei der Paarung von Drachen zu, seit ich fünf bin.«
    Shezira krümmte sich innerlich. Das war nicht die Art von Konversation, die sie im Sinn gehabt hatte. »Kleine Prinzessin, es ist nicht ganz dasselbe …«
    »Sei nicht albern, das weiß ich natürlich! Immerhin gibt es viele Bücher in unserer Bibliothek.«
    Antros. Antros und seine Bibliothek …
    » Bebilderte Bücher, Mutter.«
    »Lystra!«
    »Das hast du nun davon, dass du mich nicht mit Jaslyn auf den Drachen hast fliegen lassen.« Einen Moment lang lächelte sie versonnen, dann sah sie ihre

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