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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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meine mittlere Tochter, Jaslyn.« Sie zeigte auf die unscheinbare Frau. Jehal stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. »Wahrscheinlich werdet Ihr Euch nicht an sie erinnern, da sie bei ihren Drachen bleiben wollte und sich die ganze Zeit über im palasteigenen Nest versteckt hat.«
    Jaslyns Gesichtsausdruck wurde hart. Jehal machte eine Verbeugung in ihre Richtung. »Ihr seid zu einer wunderschönen Prinzessin herangewachsen. Drachen sind unser Leben, Prinzessin Jaslyn. Sie allein untermauern unsere Macht, und ohne sie sind wir nichts. Ihr dürft natürlich so viel Zeit im Klippennest verbringen, wie Ihr wünscht. Während Eures Aufenthalts werden wir Euch hier Räumlichkeiten in der Nähe der Drachen zur Verfügung stellen.«
    Ein sanfter Zug legte sich über Jaslyns Gesicht, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Sheziras Miene blieb weiterhin ausdruckslos. »Die Dame dort hinten ist mein Feldmarschall, Lady Nastria.«
    Ah, die gefährlich Aussehende. Gut. Zu der muss ich also nicht nett sein.
    »Und das ist meine jüngste Tochter, Prinzessin Lystra.«
    Lystra verbeugte sich vor ihm, doch ihre Augen lösten sich keinen Moment von seinen. Jehal versuchte, ein selbstgefälliges Grinsen zu unterdrücken. Lieblich, mit einer Prise Pfeffer. Ist das dein wahres Ich, oder hast du dir etwa die Mühe gemacht, meinen Geschmack herauszufinden?
    »Prinzessin Lystra.« Jehal ließ sich absichtlich ein oder zwei Sekunden Zeit, bevor er die Verbeugung erwiderte. »Ich … ich … bin überwältigt. Mir ist viel von der Schönheit und Eleganz der Damen des Nordens zu Ohren gekommen, doch Ihr seid zweifelsohne die Entzückendste, Lieblichste und Hübscheste unter ihnen … Nun, ich bin nicht sicher, ob ich Euch heiraten kann, denn falls mir dieses Glück zuteilwerden sollte, wärt Ihr die schönste Frau im Reich meines Vaters, und jede Dame in Furia würde vor Neid platzen.«
    Eine reizende Röte schoss Prinzessin Lystra ins Gesicht. Also schön … Sie ist klug genug, um meine Schmeichelei zu durchschauen, aber sie gefällt ihr dennoch. Gut.
    »Wäre das nicht immer der Fall, egal wen Eure Hoheit ehelicht?«
    Jehal blinzelte. Königin Shezira hieß die Unverblümtheit ihrer Tochter offensichtlich nicht gut, auch wenn Jehal sie genoss. Anscheinend bin ich ebenfalls dem einen oder anderen Kompliment nicht abgeneigt. Wer hätte das gedacht?
    »Ihr seid zu gütig, Hoheit.« Er lächelte und seufzte leise, bevor er zu den Mauern des Drachennests zeigte. »Sollen wir die Landebahn räumen, Eure Heiligkeit?« Er hatte sich nun an Königin Shezira gewandt, die seinen Vorschlag mit einem Kopfnicken quittierte. Das Beste am Leben eines Prinzen war, dachte Jehal, dass man nur die interessanten Dinge tun muss. Um all die lästigen Pflichten kümmerte sich ganz allein Lord Meteroa, weshalb der Prinz die Drachen und Reiter in Königin Sheziras Gefolge sowie ihre Dienerschaft und Alchemisten einfach seiner Obhut überließ.
    Beim Gehen spähte Jehal verstohlen zum Himmel, auf der Suche nach Sheziras legendärem, makellos weißem Drachen. Doch er vergeudete nur seine Zeit. Die noch folgenden Tiere waren zu weit weg, als dass er ihre Farbe ausmachen konnte – es waren lediglich Kreise ziehende Silhouetten und dunkle Schatten. Es brannte ihm auf den Nägeln, nach dem Drachen zu fragen, doch ein solch unverhohlenes Interesse wäre unverschämt gewesen.
    An den Toren des Klippennests blieben sie eine Weile stehen. Königin Shezira war gezwungen, seine Männer zu begutachten, die alle in ihren schimmernden Uniformen aus Drachenschuppen herausgeputzt waren. Für einen Moment war alles ruhig, abgesehen von den weit entfernten Wellen, die gegen den Fuß der Klippen krachten.
    »Eure Reiter machen Eurem Vater alle Ehre, Prinz Jehal«, verkündete Königin Shezira, und Jehal konnte nicht einschätzen, ob sie es ernst meinte oder nur das sagte, was das Protokoll von ihr verlangte.
    Wie dem auch sei, es gab nur eine korrekte Erwiderung. Er verbeugte sich und sagte: »Ihr sei zu gütig, Eure Heiligkeit. Mein Vater wird entzückt sein, Euer Lob zu vernehmen. Eure eigenen Reiter sind in allen Reichen für ihre Stärke und ihr prächtiges Auftreten bekannt.« Was natürlich vollkommener Unsinn war. Wenn überhaupt waren die Reiter der nördlichen Reiche genau für das Gegenteil berüchtigt.
    Königin Shezira zuckte nicht einmal mit der Wimper, doch Jehal fing einen verächtlichen Blick von Prinzessin Jaslyn auf. Die dort kocht geradezu vor

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