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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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    Die vier Drachen breiteten die Flügel aus – drei waren schlanke, elegante Jagddrachen, während der letzte ein grobschlächtiges Kriegsungeheuer war. Sie trafen hart und exakt zur gleichen Zeit am Rand des Landefelds auf. Trotz der großen Entfernung erzitterte die Luft, und der Erd – boden unter Jehals Füßen bebte. Alle vier blieben genau an der Stelle stehen, wo sie gelandet waren, ohne einen einzigen Schritt nach vorne zu wanken. Was ihm wahrscheinlich beweisen sollte, welch geschickte Reiter sie waren. Nun, das tut es aber nicht. Die Drachen haben die Arbeit vollbracht, nicht ihr. Alles, was ihr mir damit beweist, ist, dass eure Zureiter und Knappen so fähig sind, wie sie sein sollen.
    Er erwartete fast, dass die vier Reiter aus ihren Sätteln glitten und im vollkommenen Gleichschritt auf ihn zumarschierten. Doch stattdessen schienen sie zu streiten.
    Dann übernahm einer von ihnen – es musste sich um Königin Shezira handeln – die Führung, und die anderen trotteten gehorsam hinterher. Jehal und sein Drachenmeister, Lord Meteroa, gingen hinaus aufs Feld, um sie zu begrüßen. Nur nebenbei bekam Jehal all die anderen Dinge mit, die sich um ihn herum abspielten: die Ehrenwache, die sich gewissenhaft formiert hatte und genau dort stand, wo sie hingehörte, die Knappen, die die Drachen ihrer Gäste zum Füttern auf die Koppeln führten, während seine besten Tiere zur Begutachtung aufgereiht waren, glänzend und mit auf Hochglanz poliertem Geschirr und schimmernden Sätteln. Nichts von all dem spielte eine Rolle, es sei denn, ihnen unterlief ein Fehler, aber da Meteroa niemals einen Fehler beging, verschwendete Jehal keinen weiteren Gedanken daran. Stattdessen schenkte er seine gesamte Aufmerksamkeit der Königin, deren Tochter er in Bälde heiraten würde.
    Shezira kam erst knapp vor Jehal zum Stehen. Sie begegnete seinem Blick mit einem ihr eigenen Starren. Ihre Augen waren nicht wirklich kalt, dachte er, in ihnen lag jedoch auch keine Wärme. Sie wirkten vor allem unnachgiebig. Das jedenfalls war der Eindruck, den sie auf ihn machte.
    Gut. Endlich ein ebenbürtiger Gegenspieler . Lächelnd ging er einen Schritt auf sie zu. Königin Shezira streckte die Hand aus, und Jehal verbeugte sich, um den Ring an ihrem Mittelfinger zu küssen. Noch während er ihr seinen Respekt zollte, sah er an ihr vorbei zu den drei Frauen in ihrem Rücken, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um ihre Töchter handelte. Eine mit einem unscheinbaren, platten Gesicht, kleinen Knopfaugen und einem wütenden Ausdruck, die zweite sehr ansehnlich, offensichtlich die Jüngste, schüchtern und nervös, aber nicht zu schüchtern und nervös, denn sie warf ihm unter ihren Wimpern einen verstohlenen Blick zu. Und diejenige ganz hinten, die am ältesten aussah, farblos und bescheiden, die Augen zu Boden gerichtet und mit einem viel dunkleren Teint als die anderen. Sie hatte etwas Aufbrausendes an sich, als wollte sie jeden Moment handgreiflich werden. Sie jagte Jehal einen Schauder über den Rücken.
    Gütige Götter und Drachen, lasst es die Junge sein, die sie mir zur Frau geben will!
    »Königin Shezira.« Jehal verbeugte sich erneut, dieses Mal noch tiefer. »Herzlich Willkommen im Klippennest.«
    Er beobachtete, wie sie sich umsah. Sie sagte kein Wort, aber ihr Gesicht verriet ihm alles, was er wissen musste. Angemessen , dachte sie wohl gerade. Angemessen . Er spürte, wie sich Lord Meteroa hinter ihm ärgerte. Anscheinend hatte er in ihrem Gesichtsausdruck dasselbe gelesen.
    Jehal wartete geduldig. An dieser Stelle schrieb das Protokoll vor, dass Königin Shezira ihre Töchter vorstellen und er herausfinden würde, welche von ihnen noch vor Ende dieses Monats sein Bett teilen würde. Und dann müsste sie ihm erklären, was sie so lange aufgehalten hatte und warum er all die unnötigen Tage hier im Niemandsland verbringen musste, wo er doch längst zurück in Furia hätte sein, jede zweite Nacht in Königin Zafirs Schlafgemach schlüpfen und sich ansonsten mit einer seiner vielen Cousinen hätte vergnügen können.
    Schließlich nickte Königin Shezira.
    »Wir haben uns«, sagte sie, »vor langer Zeit schon einmal getroffen. Als Hyram zum Sprecher ernannt wurde. Erinnert Ihr Euch? Euer Vater hatte Euch stolz herumgezeigt.«
    Jehal verbeugte sich lächelnd und biss die Zähne zusammen. Als wenn ich das jemals vergessen könnte . »Ja, Eure Heiligkeit, daran erinnere ich mich sehr gut.«
    Shezira trat zur Seite. »Das ist

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