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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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kann auch der geschickteste Diplomat keine Friedensgespräche führen. Dennoch scheint die heutige Nachricht vom Sektor-Hauptquartier anzudeuten, daß man drastische Maßnahmen ergreifen will, falls wir bis zum Besuch der Inspektoren keine einschneidenden Ergebnisse erzielt haben. Sie alle wissen, was das bedeutet.«
    »Hmm. Man wird uns entlassen.« Magnans Miene hellte sich auf. »Außer Euer Exzellenz weisen darauf hin, daß Sie gewissermaßen … « Er schluckte, als er Biteworses Gesichtsausdruck bemerkte. »… daß Sie gewissermaßen am meisten gelitten haben.«
    »Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, daß bei einer Inspektion auch die besten Alibis nichts nützen«, fuhr der Botschafter unerbittlich fort. »Die Herren wollen Resultate sehen! Nur das zählt. Nun – welche neuen Vorschläge gibt es zur Beendigung dieses Bruderkrieges, der …«
    Die Rede des Botschafters wurde von dem drohenden Brummen eines Flugzeugs unterbrochen. Retief warf einen Blick aus dem Fenster und sah einen hellblauen Doppeldecker vom Nordwesten her dicht über den Baumwipfeln dahinfliegen. Er hob sich scharf von der großen Scheibe Plushniks I ab, die den Himmel auszufüllen schien. Die Spätnachmittagssonne glänzte auf den Holzpropellern der Maschine und den Waffenläufen. Geschosse prasselten auf die Straßendecke vor der Botschaft.
    »Deckung!« schrie der Militärattache und tauchte unter den Tisch. Im letzten Moment zog das Kampfflugzeug in einer steilen Kurve nach oben und verschwand hinter der zerbombten Kuppel des Lehrtempels.
    »Das ist zuviel!« rief Biteworse hinter einem Aktenschrank hervor. »Das ist ein offener Angriff auf die Botschaft! Eine eklatante Verletzung des interplanetarischen Gesetzes.«
    »Ich glaube, das eigentliche Ziel war eine Panzerkolonne im Park«, sagte Retief.
    »Wenn Sie schon stehen, Mister Retief«, rief Biteworse, »dann stellen Sie doch gleich eine Verbindung zu Lib Glip her. Ich werde einen Protest einreichen, daß seine Schwanzfühler schlackern.«
    Retief betätigte das Feldvisiphon, das man installiert hatte, um die Regierungsämter zu erreichen. Botschafter Biteworse wandte sich an seinen Mitarbeiterstab:
    »Wir müssen uns etwas ausdenken, um in Zukunft vor solchen Belästigungen geschützt zu sein. Meiner Meinung nach ist eine leichte Abwandlung von Image Nummer Neun genau das Richtige: Freundliche Nachsicht mit einem Schuß Festigkeit, die im Bedarfsfall zu einer zögernden Ermahnung ausgeweitet werden kann – selbstverständlich niemals ohne eine genau dosierte Herablassung.«
    »Wie wäre es mit einer Spur potentieller Ungeduld, die vielleicht die Andeutung einer Vergeltungsmaßnahme in sich birgt?« fragte der Militärattache.
    »Nur kein vorzeitiges Säbelrasseln, Oberst«, sagte Biteworse mißbilligend.
    »Hmm.« Magnan nagte an seiner Unterlippe. »Eine meisterhafte Lösung, Euer Exzellenz. Aber ich frage mich, ob wir nicht eine Winzigkeit schmerzlicher Enttäuschung einfügen sollten.«
    Biteworse nickte anerkennend. »Ja – als traditionelles Element, sozusagen.«
    Einen Augenblick später zeigte sich auf dem Bildschirm eine Gestalt in einem Lehnstuhl. Die schillernd blaue Uniformjacke war über lederigen Stützrippen geöffnet. Von den einzelnen Rippen baumelten bunte Tapferkeitsmedaillen und Ordensschleifen. Um den Knorpelhals hing an einem Lederband ein japanisches Fernglas, und darüber waren in den verschiedensten Farben die diversen Sinnesorgane angeordnet. Die terranischen Psychologen hatten sich bisher noch nicht darüber geeinigt, was die einzelnen Organe bedeuteten. Am oberen Ende des Halses saßen drei Augen mit schweren Lidern, welche die Diplomaten durchdringend anstarrten.
    »General Barf!« rief Biteworse. »Aber ich wollte doch den Premier sprechen. Was …?«
    »Abend, Hektor«, sagte der General knapp. »Ich machte es mir diesmal zur Aufgabe, das Ministerium zuerst zu kapern.« Er hielt sein Sprechorgan dicht an das Mikrophon. »Ich wollte Sie schon anrufen, aber ich konnte mich um alles in der Welt nicht daran erinnern, wie dieses Ding funktionierte.«
    »General«, unterbrach ihn Biteworse wütend, »ich habe mich an Glasbruchschäden während dieser – äh – Neuordnungsperiode gewöhnt, aber …«
    »Ich habe Sie vor dieser dürftigen Bauweise gewarnt«, entgegnete der General. »Und ich versichere Ihnen, daß ich die Schäden auf einem Minimum halte. Schließlich kann man nie wissen, wer die Bauten als nächster benutzen muß, oder?«
    »…

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