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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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können sie auch nicht schweben. Stell dir vor, sie kämen hier herauf! Wir hätten keinen Moment mehr Ruhe.«
    Er nahm einen tiefen Schluck. Retiefs Sitzplatz schwankte, daß ihm beinahe schwindlig war.
    »Ich wunderte mich schon, daß ich hier keine Jungen spielen sah«, sagte er.
    »Spielen?« Qoj zuckte zusammen und sah sich um. »Bei allen Raubtierzähnen, Retief, so darfst du mich nicht erschrecken. Die kleinen Ungeheuer sind auf dem Boden, wie es sich gehört.«
    »Ohne Aufsicht?«
    Qoj zitterte. »Eigentlich sollten wir wirklich etwas mit ihnen unternehmen, aber offen gestanden – es ist zu gefährlich.«
    Retief hob fragend die Augenbrauen.
    »Oh, die kleinen Teufel würden den Planeten abnagen, wenn sie sich nicht gegenseitig auffressen könnten.«
    »Deshalb also seid ihr in die Bäume geflüchtet?«
    »Ja. Wenn unsere Vorfahren nicht auf diesen Gedanken gekommen wären, gäbe es unsere Rasse nicht mehr. Die eigenen Nachkommen hätten uns verschlungen.«
    »Und ich nehme an, daß euch deshalb die Ankunft der Groaci so gleichgültig ist.«
    »Die Fütterungssaison beginnt bald«, sagte Qoj seufzend. »Diese Kerle werden keinen Tag überleben. Saftig sind sie zwar nicht – wenigstens der, den ich traf, war es nicht …«
    »Vermutlich der frühere Besitzer der Kamera und der Übungsmaschine?«
    »Richtig. Interessanter Charakter. Er surrte in einem komischen Ding mit Rotoren an der Spitze herum und streifte eine gespannte Liane. Mein Gott, hatte der Gute Pläne!« Der Zooner nahm nachdenklich einen Schluck.
    »Wenn man die Groaci einzeln sieht, machen sie keinen besonderen Eindruck, das muß ich zugeben«, sagte Retief. »Aber sie besitzen eine Menge subnuklearer Waffen. Und es scheint, als wollten sie eine Offensive gegen eure Jungen starten.«
    »Tatsächlich? Vielleicht rotten sie die kleinen Bälger aus. Dann können wir endlich wieder die Bäume verlassen und wie anständige Zooner leben.«
    »Und die Zukunft der Rasse?«
    Qoj machte eine komplizierte Geste mit seinen vier Armen. »Soviel zur Zukunft meiner Rasse. Wir kümmern uns nur um die Gegenwart.«
    »Immerhin – ihr wart auch einmal jung.«
    »Wenn du mich beleidigen willst, kannst du gehen«, sagte der Zooner würdevoll.
    »Natürlich«, entgegnete Retief. »Aber bevor ich gehe, noch eines: wie sehen diese kleinen Burschen aus?«
    »In der Form haben sie durchaus Ähnlichkeit mit uns. Die Größen sind verschieden. Ach ja, und den Babypelz darf ich nicht vergessen. Ellenlang und scheußlich blau.«
    »Blau hast du gesagt?«
    »Richtig.«
    Retief nickte nachdenklich. »Qoj, ich glaube, wir haben doch noch die Basis für ein gemeinsames Unternehmen gefunden. Wenn du mir noch fünf Minuten deiner Zeit zugestehst, erkläre ich dir, was ich im Sinn habe.«
     
    *
     
    Flankiert von Qoj und einem anderen Zooner namens Ornx dem Verfressenen segelte Retief durch die Wolkenschicht nach unten. Er benutzte dazu die Steuerdüse seines beschädigten Fluggerätes, die er kurzerhand ausgebaut hatte.
    »Da ist es, direkt vor uns.« Er deutete auf das Korallenriff, das blaßrosa in den Himmel ragte.
    »Uiii!« Qoj quietschte vor Begeisterung, als er mit einem schrillen Pfeifen seiner Steuerdüse Retief einholte. »Großartige Idee Retief, diese kleinen Spritzflaschen. Weißt du, ich hätte nie geglaubt, daß Fliegen solchen Spaß machen könnte. Ich hatte eine Heidenangst davor, außer Reichweite eines Astes zu gelangen und ziellos dahinzutreiben, bis mich ein Raubtier erwischte. Mit diesen Dingern eröffnen sich neue Dimensionen. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß der Geschwisterneid und der Ödipuskomplex nachlassen.«
    »Sieh zu, daß dir die Enthemmung nicht in den Kopf steigt, Qoj«, warnte Retief. »Die Groaci sind nicht so harmlos, wie du denkst. Halte dich jetzt im Hintergrund, während ich die Lage erkunde.«
    Ein paar Minuten später erreichte Retief die zerklüftete Oberfläche des Korallenriffs. Von den Groaci war nichts zu sehen, aber ein halbes Dutzend Terraner wanderte ziellos auf dem Plateau hin und her. Die Männer liefen Retief mit Freudenschreien entgegen.
    »Gut gemacht!« Oberst Smartfinger schwenkte seinen Arm auf und ab. »Ich wußte, daß Sie uns hier nicht im Stich lassen würden. Diese hinterhältigen Groaci haben sich unsere Fluggeräte angeeignet …«
    »Aber wo ist die Verstärkung?« fragte der Politische Offizier und sah sich verwundert um. »Wo ist der Kreuzer? Wo ist Seine Exzellenz? Wer sind diese Geschöpfe?« Er

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