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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gar nicht wundern, wenn sie nicht schon vorher ein paar Häute außer Landes schmuggeln würden.« Oberst Smartfinger beugte sich vor. »Aber den Zoonern scheint das nichts auszumachen. Habe ich recht, Ornx?« Er sah seinen Nachbarn an.
    »Ja. Wir übersehen gern ein paar kleinere Übertretungen in dieser Richtung, wenn wir nur wieder das Land für uns haben.«
    Botschafter Oldtrick klopfte mit der Gabel an das Glas und erhob sich.
    »Meine Herrschaften …« Er lächelte den Groaci und Zoonern zu. »Zu meiner Freude kann ich Ihnen mitteilen, daß nun der Vertrag zwischen Terranern und Zoonern unterzeichnet wurde. Wir erhalten sämtliche Rechte in den Korallenriffen, wo wir auch unsere Botschaft errichten werden – weit weg von den gefräßigen kleinen – ich meine, ungezogenen – ah – verspielten …« Er wand sich unter den Blicken der Zooner.
    »Wenn er diese Mißgeburten noch einmal erwähnt, gehe ich«, sagte Qoj laut.
    »Was? Auf diesem furchtbaren Wolkenkratzer sollen wir leben?« stöhnte Magnan. »Wahrscheinlich erreichen wir den Erdboden nur mit Patent-Fluggeräten …«
    »Ah!« Oldtrick freute sich über den Themawechsel. »Ich habe Ihre Bemerkung gehört, Magnan. Und zu meiner Freude kann ich ankündigen, daß mir heute nachmittag eine Verbesserung des bisherigen Fluggerätes gelungen ist. Passen Sie auf!« Alle Anwesenden schenkten dem Botschafter ihre Aufmerksamkeit, als er sich sanft in die Luft erhob und von der Decke herabstrahlte.
    »Ah – Mister Retief hat mir bei den technischen Einzelheiten ein wenig geholfen«, murmelte er, als er wieder zu Boden schwebte und begeistert gefeiert wurde.
    »Donnerwetter! Er trägt nicht einmal einen Ballon!« keuchte Magnan, als er sich zu Oldtrick durchdrängte. »Wie macht er das nur?«
    »Ganz einfach«, erklärte Qoj. »Er hat in der Tasche eine Handvoll erstklassiger Zoon-Samenkapseln.«
    Botschafter Shish zischelte verärgert. »Irgendwie gewinne ich den Eindruck, daß wir Groaci wieder einmal gefoppt wurden.« Er erhob sich und verließ die Messe.
    »Hmmph!« Magnan schüttelte den Kopf. »Er hat doch bekommen, was er wollte?«
    »Natürlich«, entgegnete Retief. »Aber manche Leute haben das Pech, immer das Falsche zu wollen.«
     

 
DIE FRIEDENSFORMEL
     
    Botschaftssekretär James Retief öffnete den Konferenzraum und sprang zurück, als von der Decke der Kalk rieselte. Der Lüster schaukelte an seiner Kette hin und her und fiel dann klirrend auf den polierten Tisch. Auf der anderen Seite des Raumes flatterten Vorhänge im Wind. Die Fensterrahmen ratterten, und das Glas war in der ganzen Umgebung verteilt. Von draußen hörte man das dumpfe Grollen der Geschütze.
    »Mister Retief, Sie kommen zehn Minuten zu spät zur Stabsbesprechung!« hörte er eine Stimme aus dem Untergrund. Retief bückte sich und sah unter den Tisch.
    »Ah, da sind Sie, Herr Botschafter – und auch die anderen Herren.« Retief begrüßte seinen Vorgesetzten und seine Kollegen. »Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe, aber direkt über dem Zoologischen Garten fand ein kleiner Luftkampf statt. Die Glois setzen der Landung der Blorts diesmal heftigen Widerstand entgegen.«
    »Und zweifellos haben Sie auf den Ausgang des Kampfes eine Wette abgeschlossen«, sagte Botschafter Biteworse scharf. »Ihre Aufgabe, Sir, war es, dem Außenministerium einen scharfen Tadel anläßlich der letzten Vorfälle zukommen zu lassen. Was haben Sie zu berichten?«
    »Der Außenminister ist zutiefst betrübt. Er packte eben seine Koffer. Es sieht so aus, als würden die Blorts bis gegen Abend die Hauptstadt zurückerobern.«
    »Was, schon wieder? Eben, wo ich Seine Exzellenz so halbwegs versöhnt hatte?«
    »Oh, Sie stehen aber auch auf sehr gutem Fuße mit Seiner Exzellenz von Blort«, sagte Botschaftsrat Magnan aus dem Hintergrund. »Sie hatten ihn beim letzten Male gerade dazu überredet, einen vorläufigen symbolischen Waffenstillstand für Pistolen einzugehen.«
    »Ich kenne den Stand der Friedensverhandlungen«, unterbrach ihn Biteworse. Der Diplomat kroch unter dem Tisch hervor und wischte seine rosa-grün gestreifte Kniehose sorgsam ab.
    »Nun, wir v/erden wohl das beste aus der Lage machen müssen.« Er starrte seine Ratgeber an, die einer nach dem anderen unter dem Tisch hervorkrochen und um die Scherben des Lüsters Platz nahmen. »Meine Herren, in den neun Monaten unserer Anwesenheit auf Plushnik II hat die Hauptstadt viermal ihren Besitzer gewechselt. Unter diesen Umständen

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