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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gelang mir jedoch, mit ihnen zu handeln. Normalerweise hätte Ihnen bei der Durchführung Ihres Auftrages niemand helfen dürfen …«
    »Helfen? Soviel ich mich erinnere, versteckten Sie sich im Sumpf, während ich … ein Mitglied meines Stabes das Untier tötete.«
    »Gewiß, aber die Rockamorraner glauben, daß ich etwas damit zu tun hatte. Unter diesen Umständen kamen sie überein, die Todesstrafe in lebenslängliche Sklaverei umzuwandeln.«
    »Sklaverei!«
    »Zum Glück konnte ich das Vorkaufsrecht für Ihre Verträge erwerben …«
    »Vorkaufsrecht? Nun, das ist etwas anderes, mein Junge. In diesem Fall drücke ich natürlich ein Auge zu. Wenn Sie jetzt für mein Gepäck sorgen könnten …«
    »So einfach wird das nicht gehen, Sir. Sie verstehen, ich muß nun auch für Kost und Logis sorgen, und da mein ganzes Geld für den Kauf der Verträge verbraucht wurde …«
    Pinchbottle schnappte nach Luft.
    »… muß ich Sie vermieten, bis das Schiff wiederkommt.«
    »Aber – aber das wird noch Wochen dauern!«
    »Okay, Terries, ich, Haccop, bin Sklavenvorarbeiter. Erster Job – Speck aus totem Saurier holen. Dauert bestimmt zwei Wochen.«
    »Aber – aber, Retief! Was machen Sie inzwischen?«
    »Haccop erzählte mir, daß ein paar Meilen östlich noch ein Dinosaurier sein Unwesen treibt. Wenn ich ihn erlegen kann, haben Sie vielleicht für weitere zwei Wochen Arbeit. Mit etwas Glück werden wir uns schon bis zur Ankunft des Schiffes durchschlagen.«
    »He, Retief!« Haccop kam näher und flüsterte hinter vorgehaltener Hand: »Besser Dünngesicht-Sklaven namens Magnan mitnehmen. Glaube, daß Zwerg mit Plattkopf böse, weil Magnan ihm Bein stellt und so verhindert, daß er in Helikopter fliehen kann.«
    »Kein schlechter Gedanke, Haccop. Er kann mitkommen.«
     
    *
     
    Zwei Stunden später hatten Retief, Haccop und Magnan ein Bad genommen und neue Rockamorra-Kleider angezogen. Sie saßen auf einer Dachterasse und speisten Fruits de mer. Der Blick über die Stadt und die Kanäle war hervorragend; das silbrige Licht der drei Monde zeigte die glitzernden Wasserstraßen, die Inseldörfer und ganz in der Ferne die gewaltigen Umrisse des Dinosauriers, an dem vier winzige Gestalten herumkletterten.
    »Retief, schneller essen«, drängte Haccop. »Im Goldenen Bierfaß Spiel mit hohen Einsätzen.«
    »Nicht so ungeduldig, Haccop. Du bestellst uns jetzt noch einmal Wein – das heißt, nicht für Mister Magnan. Der Botschafter sieht es nicht gern.«
    Magnan warf ihm einen nachdenklichen Blick zu.
    »Äh, Retief, da ich Ihr Geschick in Karten- und Brettspielen kenne, möchte ich den Vorschlag machen, daß Sie noch etwas Geld dazugewinnen, um Botschafter Pinchbottle und unsere Kollegen zu befreien. Ist es denn wirklich nötig, daß sie das ganze Ungetüm ausnehmen?«
    Retief kostete den Wein, den der Kellner vor ihn hinstellte, und nickte anerkennend.
    »Mister Magnan, das Schiff kommt in frühestens sechs Wochen. Halten Sie es für ratsam, daß ein nichtakkreditierter Diplomat mit Mister Pinchbottles Persönlichkeit so lange frei auf Rockamorra herumläuft?«
    Magnan wurde ernst und schluckte. »Ich verstehe, was Sie meinen, Retief. Aber wenn er dahinterkommt, wird er wütend sein.«
    »Wir müssen ihn ja nicht mit überflüssigem Wissen belasten, Mister Magnan. Habe ich recht?«
    Magnan preßte die Lippen zusammen. »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß«, sagte er feierlich. Er lächelte zaghaft. »Vielleicht könnte ich jetzt doch ein zweites Glas Wein haben?«
     

 
DER HEILIGE HAUCH
     
    Ein Abendlüftchen wehte über die Speiseterrasse der Botschaft und brachte den Duft der blühenden Heo-Bäume herüber. In der Ferne spielten sanfte Flöten eine immer wiederkehrende Melodie. Sie klang nach Feenfüßen, die durch einen Zauberwald huschten. Die sinkende Sonne, groß und dunstigrot, warf purpurnes Licht in die Gassen.
    »Schade, daß alles zum Sterben verurteilt ist.« Botschaftssekretär Magnan von der Terranischen Mission auf Sulinore deutete auf die fragilen, halbverfallenen Türme, die sich gegen den Abendhimmel abhoben. »Trotz ihrer uralten Kultur und ihrer angeblichen Unsterblichkeit scheinen die Sulinorer unfähig zu sein, den Bevölkerungsschwund aufzuhalten. In spätestens zweihundert Jahren ist die Rasse ausgestorben.«
    »Wo neunundneunzig Prozent der Landoberfläche als Friedhöfe, Museen und Denkmäler der Vergangenheit verwendet werden, bleibt nicht mehr viel Platz für die Lebenden«, entgegnete

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