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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gehen weiter hinauf zu Archipel. Großartige Krebse …«
    »Herr Botschafter, aufgepaßt!« sagte Retief scharf. »Ich werde den Saurier hierherlocken. Wenn ich rufe, betätigen Sie den Auslöser. Keine Sekunde früher!« Er rannte zu einer kleinen Kaimauer, sprang in das nächstbeste Boot und ruderte auf Crunderthush zu. Das Ungeheuer hatte sich aufgerichtet und starrte mit aufgerissenem Maul zu den Fischern hinüber. Knurrend trat es einen Schritt auf sie zu. Retief schwenkte sein Ruder und stieß ein lautes Geschrei aus. Das gigantische Reptil zögerte, starrte Retief an und stieß einen gereizten Laut aus. Dann, als die fröhlichen Angler zu singen begannen, wandte es sich wieder ab. Retief hielt an, holte ein rostiges Netzgewicht aus dem Kahn und warf es nach Crunderthush. Das Ding traf die lederige Brust des Ungetüms mit einem Plop! Crunderthush schielte Retief mit dem linken Auge an. Es folgte ein Blick aus dem rechten Auge, dann schaltete das winzige Gehirn, und das Tier platschte auf Retief zu. Retief packte das Ruder und machte sich hastig auf den Rückweg. Der Dinosaurier, wütend über die entschwindende Beute, tat einen Sprung, der das Wasser aufwühlte. Eine heftige Flutwelle erreichte den Kahn und brachte ihn zum Schlingern. Retief suchte nach einem Halt. Dabei fiel das Ruder ins Wasser.
    »Retief-Boß!« rief Haccop. »Keine Zeit für Spaße!«
    »Warum tut denn keiner was?« wimmerte Magnan.
    »Das Tier wird ihn verschlingen!« prophezeite Whaffle.
    Der Dinosaurier setzte zum nächsten Sprung an. Seine Baggerkiefer klappten weit auf und schlossen sich einen Meter vor dem Boot mit einem schnappenden Geräusch. Retief, der die Entfernung genau abgeschätzt hatte, hob den Arm und senkte ihn dann.
    »Auslöser, Herr Botschafter!« rief er und hechtete ins Wasser. Botschafter Pinchbottle, der starr neben dem Auslösemechanismus stand, riß den Mund auf, als der lange Hals von Crunderthush aus dem Wasser auftauchte und sich ein Stück nach vorn schob. Das Untier brüllte und stieß nach Retief, der mit aller Kraft auf das Ufer zuschwamm. Im letzten Moment tauchte Retief nach links weg. Das verwirrte Ungeheuer hob den Kopf. Sein Blick fiel auf die Diplomaten, die keine fünfzehn Meter von ihm entfernt am Kai standen. Vor Schreck ließ Pinchbottle den schweren Hammer fallen, drehte sich um und rannte auf den Helikopter zu. Drei weitere Terraner stießen spitze Schreie aus und folgten seinem Beispiel. Als der dicke Missionschef sich an Magnan vorbeiquetschte, rutschte er aus und fiel mit dem Gesicht nach unten in den weichen Schlamm. Der Hammer glitt zur Seite; Magnan erreichte ihn mit zwei Sprüngen, warf ihn auf die Auslösevorrichtung …
    Ein tiefes, melodisches Boiing! Der drei Meter lange Pfahl aus Hartholz schnellte über das Wasser, als das gespannte Nylonseil zurückfederte. Crunderthush, der sich eben einen Happen von der Kaimauer fischen wollte, fiel zurück, als sich die Lanze in seine Brust bohrte. Retief tauchte gerade noch rechtzeitig auf, um das Ungeheuer ins Wasser stürzen zu sehen. Eine Flutwelle überschwemmte die Terraner, die zum Helikopter hasteten. Pinchbottle spuckte Schlamm aus. Magnan setzte sich hart zu Boden. Er holte ein Taschentuch hervor und tupfte die Schlammspritzer von seinen Rockaufschlägen. Das getroffene Tier schlug um sich. Haccop jubelte und half Retief ans Ufer.
    »Gut gegangen, Sidi! Barbecue für ganze Stadt! Großartiger Ersatz für entgangene Enthauptungszeremonie.«
     
    *
     
    Botschafter Pinchbottle betrachtete unglücklich seine schlammverschmierte Hemdbrust und nickte Retief kurz zu.
    »Sie haben Ihre Scharte wieder ausgewetzt, nachdem Sie mich in diese mißliche Lage brachten, junger Mann. Selbstverständlich hätte ich mich noch rechtzeitig befreit – ein Wort an der richtigen Stelle tut Wunder, mein Junge. Aber ich war der Meinung, daß Sie Erfahrung sammeln sollten …«
    »He, Retief-Herr, ich stelle Terries der Reihe nach auf. Wo sind Beineisen?«
    »Was soll das heißen? Beineisen?« Pinchbottle wirbelte herum und sah den Rockamorraner an. »Hören Sie, Sie Schwachkopf, ich habe Ihr Ungeheuer erschlagen, wie es die barbarische Sitte verlangte. Nun fordere ich …«
    »Sklave fordert nicht!« sagte Haccop. »Sklave hält Futterklappe, arbeitet hart und paßt auf, daß er nicht Prügel kriegt.«
    Der Botschafter wandte sich Retief zu. »Was meint dieser Idiot eigentlich?«
    »Nun, Herr Botschafter, die Rockamorraner haben sehr strenge Traditionen. Es

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