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Der Drachenwald

Der Drachenwald

Titel: Der Drachenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anu Stohner
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die Wilden Wölfe guckten, verstanden sie kein Wort. Aber die Prinzessin lächelte mich an, als wollte sie sagen: »Gut gegeben, Tim!«
    Sie war schon toll.

|138| Das zwanzigste Kapitel,
in dem alles, alles gut ausgeht (Nur nicht für die fiesen Wolfecker!)
    Auf dem Weg zur Wackerburg ließ Robert dann doch lieber Kuno und die Zwillinge vorangehen, denn sie kannten den Weg natürlich am besten. Gleich hinter ihnen gingen Hubert und die Prinzessin und wieder dahinter die Wilden Wölfe. Robert hatte ihnen erzählt, dass sie als Gefangene selbstverständlich gefesselt blieben, und immer wenn ich auf einen trockenen Zweig trat, fuhren sie erschrocken herum. Robert und ich gingen für alle Fälle hinter ihnen, und ich glaube, das war ihnen sogar recht. Wenn dann doch noch der Drache Wosch mit den Sägezähnen kam   …
    Was soll ich erzählen: Es dauerte nicht lange, da hatten wir die Wackerburg erreicht. Unterwegs hatte ich Robert gefragt, was jetzt mit Wuschel sei, und er hatte mich beruhigt.
    »Der kommt schon«, hatte er gesagt.
    »Und die unglückliche Sieglinde, wie willst du die befreien?«, hatte ich noch wissen wollen.
    »Müssen wir gar nicht«, hatte er gesagt. Aber genauer erklärt hatte er es mir nicht. Überhaupt |139| schien er mir den ganzen Weg über irgendwie abwesend. Selbst als wir durchs schiefe Wackerburger Burgtor traten und ein Riesenjubel losbrach, stand er nur neben dem Tor im Schatten der Mauer und blieb ganz still.
    Und das war ein Jubel auf der Wackerburg, kann ich euch sagen! Die Prinzessin war wieder da! Und unversehrt! Damit hatte niemand gerechnet.
    »Wie habt ihr sie befreit, sagt?«, fragte der Reisemarschall, der auf die Prinzessin hätte aufpassen sollen und jetzt sein Glück nicht fassen konnte.
    Da erzählte ihm Hubert, wie es wirklich gewesen war, und im Großen und Ganzen erzählte er nichts wirklich Falsches. Klar, mit den Drachen kam er ein bisschen durcheinander, aber das konnte ich verstehen. Und dass er nicht erzählte, dass er was mit der Prinzessin hatte, verstand ich auch. Inzwischen fand ich ihn eigentlich schwer in Ordnung, und wenn die Prinzessin in ihn verknallt war, dann war das eben so. Vielleicht wurde ja Klaras Pferd mal krank, und sie musste nachmittags nicht reiten (ihr wisst schon, die mit den langen dunklen Haaren aus meiner Klasse.)
    Wie Robert Hubert fand, wusste ich nicht. Er sagte ja nichts und stand nur still herum. Und manchmal, wenn er glaubte, dass niemand es |140| merkte, schaute er zur Prinzessin hin, mit so einem ganz dackeligen Blick. Da wusste ich, was mit ihm los war (und ihr wisst es wahrscheinlich auch), aber ich wusste leider nicht, was man dagegen machen konnte.
    Hubert erzählte inzwischen von Roberts Versprechen, dass wir noch die unglückliche Sieglinde befreien wollten, da hörte man plötzlich Rufe vom Burgtor her. Der Torwächter hatte es gerade schließen wollen, aber jetzt rief er ganz aufgeregt:
    »Die Wolfecker! Die Wolfecker kommen!«
    Dann wollte er das Tor umso schneller schließen, aber genau da kam auf einmal wieder Leben in Robert. Ich sah, wie er sich einen Ruck gab, dann trat er aus dem Schatten der Mauer, in den er sich verkrümelt hatte, hob die Hand und sagte:
    »Nein, lass es offen!«
    Er sagte es wie   … ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll   … wie ein Erwachsener vielleicht. Ja: wie ein Erwachsener. Wie ein großer, erfahrener Rittersmann sagte er mit ruhiger, fester Stimme:
    »Nein, lass es offen!«
    Und der Torwächter ließ es offen. Und Robert zog sein großes Schwert und schritt zum Burgtor und trat ins Freie. Draußen vor dem Burgtor war |141| eine Zugbrücke, aber die funktionierte schon lange nicht mehr, das wussten wir noch von unserem ersten Besuch. Über die kaputte Zugbrücke schritt Robert jetzt, und an ihrem Ende blieb er stehen und wartete, bis die Raubritter herangesprengt waren. Es waren drei von ihnen, also nur eine Abordnung, und ihr Anführer war der rappeldürre Ritter Kraft, das war nicht zu übersehen. Erst dachte ich, er wollte Robert über den Haufen reiten, so kam er angedonnert, aber dann brachte er sein Pferd im letzten Augenblick zum Stehen. Staub wirbelte auf, und als er sich legte, sah man, dass Robert und das Pferd Nase an Nase standen. Mein Freund war keinen Fußbreit gewichen. Ritter Kraft ließ die Zügel los und ballte die Fäuste.
    »Aus dem Weg, du Wicht!«, donnerte er. Dann stutzte er und beugte sich weit über den Hals seines Pferdes, ob er sich vielleicht

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