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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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das Bein des Chetekkenjungen packte und mit aller Macht daran zog. Der Chetekkenjunge fiel schwer zu Boden. Der Pouri-Pouri, endlich von seiner Last befreit, drehte um. Für Hockster war der einzige Augenblick gekommen, seine Flucht schneller als auf eigenen Beinen zu bestreiten. Jetzt oder nie!, dachte er und sprang. Er landete mit dem rechten Fuß auf dem Rücken des Chetekkenjungen, der sich gerade hochdrückte. So beschleunigt stieß Hockster sich ab, wurde geradezu nach oben katapultiert und landete zu seiner großen Erleichterung auf dem Rücken des Vogels.
    Er krallte sich in den Federn des Pouri-Pouri fest. Keinen Augenblick zu früh. Der Vogel, der offensichtlich eingesehen hatte, dass ein Reiter auf seinem Rücken nicht abgeworfen werden konnte, tat das, was er am besten konnte: Er sprintete um sein Leben.
    Hockster hielt sich eisern fest. Etwas Klebriges sammelte sich unter seiner Hand. Er sah hinab, konnte aber aufgrund der heftigen Stöße nichts erkennen als zerfließende Farben von grau, braun und rot. Erst als der Vogel sprang und für einen Moment ruhig durch die Luft flog, sah Hockster, was der Chetekkenjunge getan hatte. Über Hocksters Händen waren zwei kahle Stellen im Federkleid, Blut sickerte aus vielen kleinen Wunden, die aussahen wie Stiche.
    Hockster war ein ziemlich schlechter Reiter, aber er beherrschte die Grundprinzipien von Freundschaft und Unterwerfung zwischen Reiter und Tier. Er hatte leider keine Zeit, Freundschaft zu schließen, also versuchte er die durch den Chetekkenjungen begonnene Unterwerfung fortzusetzen. Der Vogel aber litt deutlich Schmerzen, die Wunden bluteten stark und es schien, dass die übrigen Vögel im Gehege den Blutgeruch ihres Artgenossen wahrgenommen hatten. Sie standen völlig still. Hocksterwusste nicht, was er jetzt tun sollte.
    Der Reitvogel drehte indes völlig durch, bäumte sich auf, stieß Kopf und Schnabel in die Höhe und trompete, dass es Hockster nur so in den Ohren hallte. Einen derart durchdringenden Laut hatte er nie zuvor gehört. Die Chetekken sprangen schon beim ersten Ton davon und räumten den Platz vor der Einzäunung.
    Das fand Hockster sehr merkwürdig, fühlte sich aber noch ziemlich sicher. Wieder trompetete der Pouri-Pouri und diesmal antworteten die übrigen Vögel mit demselben hallenden Ton. Die ganze Herde von über 20 Tieren setzte sich nahezu gleichzeitig in Bewegung und erreichte innerhalb kürzester Zeit eine halsbrecherische Geschwindigkeit. Hocksters Vogel führte die Herde an. Das Gatter raste auf ihn zu, der Pouri-Pouri sprang, schlug in der Luft wie wild mit den viel zu kurzen Flügeln, schwebte über die Absperrung, kam hart auf und raste dann mit seinem Reiter in Richtung Berghang und Labyrinth davon.
    Wie lenkt man einen Pouri-Pouri? Er hatte keine Ahnung. Zuerst die Kontrolle erlangen, das schien ganz vernünftig. Hockster hatte die Wahl zwischen Magie und roher Gewalt. Magie dauerte zu lange, also ballte er die Faust, holte aus und versetzte dem Vogel einen kräftigen Schlag auf den Kopf. Der erwünschte Erfolg blieb aus, dafür war es ihm gelungen, das Tier noch weiter aufzustacheln. Hockster hatte jetzt große Mühe, oben zu bleiben. So konnte das nicht weitergehen. Er schlug ein zweites und dann ein drittes Mal zu und endlich zeigte der Pouri-Pouri eine Regung. Er schüttelte den Kopf und mäßigte sein Tempo. Hockster atmete durch.
    Wie hatte der Junge den Vogel gelenkt? Die blutenden Wunden gaben beredte Auskunft. Hockster krallte seine Hände weiter außen am Hals des Vogels in die Federn und zog an der linken Seite. Nicht zu fest, mahnte er sich selbst. Die Panik, eingefangen zu werden, ließ ihn fast alles Mitgefühl vergessen.
    Der Vogel reagierte und lief nach links. Hockster hätte fast gejubelt. Er zog rechts, sanfter als beim ersten Mal, der Pouri-Pouri reagierte augenblicklich und änderte die Richtung mit der Dauer des Zuges.
    Hockster drehte sich um. Einige Pouri-Pouris waren eingefangen worden, einige Jungen hatten versucht, aufzusteigen. Vergeblich, sie lagen alle am Boden, bis auf ihren Anführer. Der hatte sich auf den Rücken eines Pouri-Pouri geschwungen und setzte sich gerade an die Spitze der waffenschwingenden Chetekken, die Hockster auf ihren kräftigen Beinen verfolgten. Hockster sah Mordlust in ihren Augen. So kannte er sie, so hasste er sie.
    Hockster jagte jetzt durch die bewohnten Gebiete der Stadt, zog mit jedem Sprung des Vogels mehr Aufmerksamkeit auf sich und die Menge seiner

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