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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Illusion das Aussehen junger Chetekken recht gut getroffen.
    Die jungen Chetekken standen an einem Zaun, hinter dem sich sehr große Vögel zusammendrängten. Pouri-Pouris, dachte Hockster, als er sie sah. So zumindest hatte Tippet sie genannt. Er hatte sie sich anders vorgestellt.
    Ein Chetekkenkind, das größte der Gruppe und wohl auch der Anführer, kletterte mutig ins Gehege. Vorsichtig näherte es sich einem Pouri-Pouri. Der Vogel hob den Kopf und betrachtete den jungen Chetekken argwöhnisch.
    Vielleicht ahnte der Vogel, was als nächstes passieren würde, Hockster nicht. Der Chetekke sprintete die letzten drei Schritte, der Pouri-Pouri schreckte zurück und drehte sich um zur Flucht. Das hatte der Chetekke wohl eingeplant und sprang, als der Vogel noch in der Drehung war, auf den Rücken des Tieres, unterstützt vom wilden Grunzen seiner Freunde.
    Der Vogel stand still, als er das Gewicht des Reiters spürte, drehte den Kopf nach hinten und stieß absonderliche Laute aus. Die Anspannung und seine starre Haltung und der irre Blick, mit dem er den Jungen bedachte, waren für Hockster deutlich Zeichen, dass er hier die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm sah. Wieder stieß der Vogel diese seltsamen Laute aus und jetzt wusste Hockster auch, woher die Tiere ihren Namen hatten.
    Erwachsene Chetekken, angelockt vom Lärm, kamen näher, stellten sich an den Zaun und unterhielten sich leise miteinander.
    Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt den Platz zu überqueren und ungesehen zum Hafen zu gelangen, dachte Hockster. Ja, das mache ich auch.
    Hoch aufragende Chetekkenleiber versperrten ihm die Sicht. Er zwängte sich zwischen ihnen durch bis er bei den anderen Kindern stand. Keinen Moment zu früh, der gefährlich scharfe Schnabel des Pouri-Pouris klappte auf und wieder zu. Das war wohl die Kampfansage. Der Vogel sprang in die Luft und die Landung schmetterte die Zahnreihen des Reiters derart hart aufeinander, dass man das Klappern im weiten Rund hörte. Der Pouri-Pouri rannte in wilden Sprüngen davon, fegte kreuz und quer durch das Gehege und warf sich immer wieder kräftig gegen die Absperrungen. Sein Reiter wurde gewaltig durchgeschüttelt, aber er hielt sich oben.
    Hockster war so gefangen von dieser ungewöhnlichen Auseinandersetzung, dass er völlig vergaß, wo er war. Das änderte sich mit einem Schlag, als ein Chetekke, der hinter ihm stand, zu ihm herabsah und ihn anknurrte. Hockster hatte noch nicht einmal Zeit, zu erraten, was der Chetekke ungefähr gesagt haben könnte, da spürte er eine Klaue in seinem Nacken und der Chetekke brüllte, als ginge es um sein Leben.
    Erwischt! Ob Hockster für einen kurzen Moment die Konzentration über den komplexen Zauber verloren hatte, der ihm das Aussehen eines Chetekkenjungen gegeben hatte, oder ob der Chetekke etwas entdeckt hatte, was ganz unchetekkenhaft war, konnte er nicht sagen. Nur ein Wort schoss ihm durch den Sinn: Lauf!
    Das Brüllen erregte Aufmerksamkeit. Hockster hätte gern geglaubt, dass die Worte, die der Chetekke ausstieß, so etwas bedeuten könnten wie Zauberer und Spion, fürchtete aber, das sie in Wirklichkeit ’Kurzer Mensch’ und ’Festtagsbraten’ bedeuteten. Es ärgerte ihn vor allem, dass seine äußerst unspektakuläre Anwesenheit interessanter war, als der Ritt des Chetekkenjungen.
    Lomakk war eindeutig keine Gegend für Touristen!
    Der Warnruf lief durch die Reihen der Chetekken. Immer mehr drehten sich zu ihm um, konnten aber nur verdrossen auf die Rücken ihrer Stammesbrüder und Stammesschwestern starren, die direkt um Hockster standen und ihn weit überragten.
    Inzwischen hatte der Chetekkenjunge den Pouri-Pouri besiegt. Zu seinem Leidwesen war diese Mutprobe gänzlich unbeobachtet geblieben. Nun kam er herbeigeritten, um sich das eine oder andere Lob für seine Leistung abzuholen.
    Hockster drehte sich mit einer wilden Bewegung aus dem Griff des Chetekken, der ihn noch immer festhielt und gab seinen Illusionszauber auf, der jetzt nutzlos war und sehr viel Kraft kostete. Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang er zwischen den Beinen der ihn umgebenden Chetekken hindurch und wich ihren Griffen aus. Einmal in Bewegung wurde er immer schneller und war kaum zu fassen. Auf derart engem Raum behinderten sich die Chetekken selbst, drehten sich nicht schnell genug und wussten schon bald nicht mehr, in welche Richtung Hockster getürmt war. Das änderte sich augenblicklich, als Hockster unter dem Gatter des Pouri-Pouri Geheges hindurchsprang,

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