Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
sprangen ins Wasser und schwammen dem Laserbird entgegen. Andere legten Pfeile auf Bogensehnen und schossen über den See. Ein einziger Chetekke zielte auf Hocksters Pouri-Pouri, schoss und streifte den Vogel an der Brust.
Das war zu viel. Wie zuvor sein Herdengeschwister stemmte der Vogel die Beine in den Boden und mit einem geschmetterten ’Pouri-Pouri’ kommentierte er die Befreiung von seiner menschlichen Last. Hockster flog wenig elegant dafür aber weit auf den See hinaus. Er tauchte unter und gleich wieder auf.
Es krachte und splitterte, als das Langboot unter der Wucht des heranrasenden Laserbirds zerbarst. Chetekken sprangen über Bord und schwammen an Land. Hockster hatte noch niemals zuvor Landlebewesen gesehen, die sich derart schnell im Wasser bewegten. Sie schwammen mit atemberaubender Geschwindigkeit vom Schiff weg und erreichten unversehrt das Ufer.
In all diesem Durcheinander nahm niemand mehr Notiz von ihm. Er schwamm weiter hinaus auf den See und beobachtete dann, wie der Laserbird wieder in die Tiefen des Sees abtauchte.
Wie sollte er an Bord gelangen? Wartete Madigan da unten? Er wusste nicht, was er tun sollte und entfernte sich noch weiter vom Ufer. Er kannte die Fähigkeiten des Bordleitsystems. Double-T. Die integrierte Künstliche Intelligenz des Jägers, war eine echte Wundermaschine und hatte wie Hocksters Urgroßvater in früheren Tagen auf jede Frage eine Antwort. Hockster hatte bis zu diesem Moment gar keinen Zweifel daran, dass Madigan ihn mit Double-T’s Hilfe orten und aus dem See fischen würde. Aber der Laserbird tauchte nicht wieder auf.
Am Ufer herrschte noch immer große Aufregung. Noch hatte sich niemand an den Menschen erinnert, der eine wilde Verfolgungsjagd quer durch ihre Stadt ausgelöst hatte. Gut! Hockster sah sich um. Dort drüben floss der See in den Tunnel. Er hielt mit ruhigen Schwimmbewegungen darauf zu und hoffte, dass er Madigans Laserbird noch einmal zu Gesicht bekommen würde.
Er näherte sich dem Seeabfluss, das Wasser zog an ihm und er hatte Mühe, nicht unterzugehen. Im nächsten Moment hatte der Fluss ihn eingefangen und er wurde ins Dunkel gesogen. Hinter ihm verschwand nun auch der letzte Rest grünes Licht. Wieder war er in tiefer Dunkelheit gefangen. Er rief sein kleines Licht herbei. In seinem schwachen Schein entdeckte er eine Schiffsplanke, die langsam an ihm vorbeitrieb. Er griff danach, zog sie zu sich heran und hielt sich daran fest.
Der Fluss stank erbärmlich. Die Chetekken nutzten ihn zum Ableiten ihrer Abwässer. Hockster atmete durch die Nase und versuchte, kein Wasser zu schlucken.
Irgendwann wurde das Wasser klarer. Der Gestank wurde erträglich und verschwand dann ganz. Hockster atmete auf, traute sich aber nicht, davon zu trinken.
Um sich wachzuhalten, begann er zu singen, aber das machte einen trockenen Hals. Das Wasser sah immer verlockender aus. Schließlich siegte sein Durst und er probierte davon. Es schmeckte seltsam und er spuckte es wieder aus. Damit ging dann auch der Gesang zu Ende. Der hatte ihn immerhin wachgehalten. Jetzt drohte er einzuschlafen. Immer wieder riss er die Augen auf. Zweimal rutschte er von der Planke und musste sich anstrengen, sie wieder einzuholen. Jedes Mal, wenn er einschlief, erlosch auch das magische Licht. Dann wachte er in völliger Finsternis auf. Die allgegenwärtige Dunkelheit ging ihm gehörig auf die Nerven.
Es wurde kalt und er fror. Er merkte es aber erst, als seine Zähne anfingen zu klappern. Plötzlich tauchte ein unförmiger Schatten neben ihm auf. Er erschrak und hob eine Hand zur Faust geballt. Mit einigen schnellen Beinstößen brachte er Abstand zwischen sich und die schwarze Rückenflosse. Das Tier verfolgte ihn nicht, schwamm mit dem Fluss dahin. Hockster dirigierte sein Licht näher an das fremde Ding und betrachtete es genau. Das war keine Flosse. Es war die Kante eines Würfels und sie glänzte metallisch. Die Oberfläche sah aus, als hätte sie jemand mit einem Hammer malträtiert. Kleine Lichter blinkten an der Seite. Hockster hatte genug Zeit mit Madigan verbracht, um zu erkennen, wann er einen Gegenstand der Litkov-Söldner vor sich hatte. Aber was war das für ein Ding? Wozu diente es? Es sah wichtig aus, immerhin. Hockster schwamm näher heran und streckte die Hand danach aus. Der Kasten drehte sich, ein Griff, auf der Oberseite des Kastens montiert, tauchte durch die Wasseroberfläche und streifte Hocksters ausgestreckte Hand. Er brauchte nur noch zuzugreifen, tat
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