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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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es und zog den Kasten zu sich heran. Er war nicht sonderlich schwer. Hockster hievte die Box aus dem Wasser und stellte sie auf der Planke ab. Es kostete ihn einige Anstrengung, die Box auf der Planke festzuhalten, aber er wusste, er würde sie um keinen Preis wieder loslassen.
    Die Box war schön anzusehen. Was wohl das helle grüne Licht zu bedeuten hatte?
    Plötzlich erklang Lärm, der sich schnell näherte. Er konnte das Geräusch nicht einordnen, es wurde verzerrt durch die engen Tunnelwände und das fließende Wasser. Es klang entfernt wie ein anfliegender Laserbird. Aber Hockster wollte kein Risiko eingehen.
    Er löschte das Licht, tauchte hinter der Box ab, bis nur noch Nase und Augen über der Wasseroberfläche waren. Das Geräusch wandelte sich zu einem ausgewachsenen Dröhnen. Hockster spürte einen starken Druck auf den Ohren, als das Geräusch zu einem infernalischen Brüllen anschwoll und noch von den engen Tunnelwänden verstärkt wurde. Im nächsten Moment jaulte ein Laserbird über ihm hinweg. Hockster sah dem Jäger hinterher. Das war nicht Madigans Jäger! Hatte er sich geirrt? Offensichtlich, aber was hatten die Litkov-Söldner hier zu suchen? Wollte König Serkal mit der Hilfe der Litkov-Söldner den Krieg zu den Chetekken tragen?
    Nein! Dafür würde Madigan sich und die Söldner nicht hergeben. Zwar standen alle Rassen des Nordens den Chetekken in nichts nach, wenn es um Brutalität, Gewaltbereitschaft oder pure Mordlust ging, aber es dauerte wesentlich länger, sie zu wecken. Chetekken schienen dagegen ständig am Rand eines imaginären inneren Siedepunktes zu agieren, immer bereit, die gewetzten Schwerter zu kreuzen. Hockster hatte in Lomakk einiges Neues über sie gelernt. Er schätzte ihre Kunst, achtete sie für ihre Klugheit und begegnete ihnen mit neu gewonnenem Respekt, aber letztendlich blieben sie jedem Vertreter anderer Rassen feindlich gesonnen.
    Er tauchte wieder auf. Der Laserbird musste also aus einem anderen Grund hier unten sein. Vielleicht wurden im Zuge der Friedensverhandlungen Verträge, Urkunden und nicht zuletzt Gefangene ausgetauscht. Kein artesianisches Fahrzeug nahm es mit einem Laserbird auf, wenn es um Geschwindigkeit ging. Ja, das klang gut. Nein, das war Blödsinn! Madigan hatte immer darauf geachtet, ihre außerweltliche Technologie nur dann einzusetzen, wenn es unbedingt nötig war. Er seufzte und entzündete sein magisches Licht.
    Hockster erwachte, als ihm Wasser in den Mund floss und das Atmen unmöglich machte. Hustend krallte er sich an die Planke. Was war geschehen? Er konnte nichts erkennen! Dann dämmerte es ihm. Er war wieder einmal eingeschlafen. Das Licht war verschwunden. Er entfachte es ein weiteres Mal. Etwas fehlte noch. Der Kasten war weg. Er sah sich um und entdeckte ihn ein paar Meter voraus. Mit einigen kräftigen Beinstößen hatte er ihn bald eingeholt, packte den Griff und hievte die Box auf die Planke. Als er sie wieder in seiner Obhut hatte, fühlte er eine tiefe Zufriedenheit, die er sich nicht erklären konnte. Das muss an der Müdigkeit liegen, dachte er, und hörte im selben Augenblick das Dröhnen eines herannahenden Laserbirds. Schnell vergrößerte Hockster das magische Licht, bis es weithin hell erstrahlte. Als der Laserbird in Sicht kam, stemmte er sich aus dem Wasser, warf die Arme in die Höhe und winkte, was das Zeug hielt. Vergebens! Der Laserbird donnerte über ihn hinweg und verschwand so schnell hinter der nächsten Biegung, wie er gerade eben aufgetaucht war. Hockster griff nach der Box, die wieder von der Planke zu rutschen drohte.
    Das Wasser war plötzlich sehr kalt und er fühlte sich nicht sonderlich gut. Wer auch immer in diesem Jäger gesessen hatte, war wohl zu abgelenkt gewesen, um ihn zu sehen. Er veränderte das Licht, ließ es zusammenschrumpfen, bis nur ein Rest Helligkeit übrig war.
    Er drehte sich in den Strom, legte die Arme auf die Planke, hielt mit einer Hand die Box fest und paddelte mit den Füßen, erzeugte so einen gleichmäßigen Schub. Jede Sekunde, die er früher aus dem eisigen Flusswasser kam, war ein Geschenk.

 
    Zyrc, der Chetekkenmagier
     
    Blut und Wasser sind mit dem Leben so untrennbar verbunden wie Himmel und Erde. Zyrc, erster Magier und Anführer der wenigen Chetekken, die auf Artesian noch lebten, brauchte beides, um zu sehen. Madigans Angriff mit dem Laserbird auf eines seiner Segelschiffe hatte er vom Balkon seines Hauses aus beobacht. Es hieß, sie sei von den Sternen gesandt

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