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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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erkannte es an ihrer Haltung und wollte schon aufstehen, als sie zu seiner Überraschung sagte. „Bleibt hier und macht euch beide einen schönen Tag. Auf der Independence erwartet mich nur die Arbeit eines Söldnerkapitäns. Wir treffen uns an der vereinbarten Stelle.“ Auf halbem Weg hinaus blieb sie stehen und kam noch einmal zurück. Aus einer Tasche zog sie ein graues Armband, in dessen Mitte zwei kleine Lichter saßen, darüber war ein haarfeines metallenes Gitter von der Größe eines Knopfes angebracht.
    Sie sah ihn an und ihr Blick wurde weich. „Nur für den Fall, dass wir uns noch einmal aus den Augen verlieren, möchte ich dir das hier schenken.“ Sie hielt ihm das Armband hin.
    Er nahm es und sah sie fragend an.
    „Leg es um dein Handgelenk und zieh das glatte Ende ... ich zeige es dir. ... hier durch, das andere darüberlegen. Fertig.“
    „Es sieht schön aus.“
    „Es sagt mir, wo ich dich finden kann. Die Reichweite ist allerdings begrenzt.“
    „Findet es auch dich?“
    „Lass dich überraschen!“ Sie lächelte, wurde aber schnell wieder ernst und verabschiedete sich.
    Nach einer weiteren Tasse Tee verließ auch Hockster das Gasthaus und spazierte durch die Stadt. Tippet war zurückgeblieben, um sich auszuruhen, wie sie sagte.
    Sein Weg führte ihn einmal die Hauptstraße hinauf und wieder hinunter. Viel gab es in Lindenbrunn nicht zu sehen.
    Er stieß auf die Verteidigungsanlagen, die das Dorf vor dem Einfall der Chetekken bewahrt hatten. Jetzt waren sie verlassen, halb eingestürzt, niemand kümmerte sich mehr darum und Hockster fragte sich, wodurch ein Ding zu einem Denkmal wurde. Wenn man diese Mauer sah und die Geschichte hörte, die untrennbar mit ihr und der Freiheit Lindenbrunns verbunden war, spürte man eine Ahnung davon, wie es gewesen sein musste, als verzweifelte Bürger sich einer Übermacht von Chetekken entgegengestellt hatten.
    Hockster kehrte der Mauer den Rücken, lief den Weg zurück, vorbei am Gasthaus Drachenhort und blieb unvermittelt stehen. Wurde er verfolgt? War da nicht ein Schatten in unmittelbarer Nähe? Alles nur Einbildung, beruhigte er sich und setzte seinen Weg bis hinunter zum Hafen fort, blieb aber immer wieder mal stehen und gab sich den Anschein, als betrachtete er irgendetwas sehr interessiert. In Wahrheit sah er unter seiner Hutkrempe hervor, ob er nicht irgendetwas Verdächtiges entdeckte.
    Im Hafen war alles ruhig. Es lagen nur wenig Schiffe am Kai. Kaum ein Mensch war unterwegs. Auf einer Bank nahe am Wasser saß ein untersetzter Mann, der die Möwen fütterte. Hockster setzte sich wortlos zu ihm und sah hinaus aufs Wasser.
    Der Mann sah Hockster an und grüßte mit einem Nicken. Hockster erwiderte den Gruß und sah in das freundliche Gesicht eines Mannes, der seinen Frieden mit sich und der Welt gefunden hat.
    „Mein Name ist Tallis Lomen“, sagte er. „Böttcher.“
    Da waren Narben am Hals des Böttchers und Hockster fragte sich, woher sie stammten. Hatte sein Gegenüber mal am Galgen gebaumelt und war, wie durch ein Wunder, entkommen?
    „Ein schöner Tag heute“, sagte Hockster und stellte sich vor.
    „Alep hat mir von dir erzählt und mich gebeten, ein Auge auf dich und die hübsche Frau zu haben. Er fürchtet, ein weiterer Angriff sei nicht auszuschließen.“
    „Ihr seht nicht sonderlich nervös aus.“
    Tallis Lomen grinste. „Ich habe Arigan gesagt, er soll sich um euch kümmern. Auf ihn ist Verlass.“
    „Arigan?“
    „Er ist mein ... Freund!“
    „Ah, verstehe!“
    Tallis Lomen betrachtete Hockster zweifelnd. „Ja vielleicht tust du das.“ Er verteilte die letzten Brotkrumen. „Es werden immer weniger.“
    Krumen oder Möwen? Hockster wartete auf eine Erklärung.
    „Möwen!“, sagte der Böttcher, als hätte er Hocksters stumme Frage gehört. „Liegt wohl daran, dass es auch immer weniger Fische gibt. Dafür gibt es dieses Jahr eine Mäuseplage. Sie kriechen schon aus ihren Löchern. Es ist doch seltsam, dass die einen zugrunde gehen, während die anderen gedeihen. Ich finde keine Erklärung dafür.“
    „Vielleicht müssen die einen weichen, um Platz zu machen für andere.“
    Tallis Lomen sah Hockster an, als sei er unter einem Stein hervorgekrochen. „Ich mag Möwen!“, sagte er. „Und Fische auch. In welcher Welt ist es nötig, dass sie sterben müssen. Du bist aus Heetland, da muss ich dir das wohl verzeihen. Leb wohl!“ Tallis Lomen stand auf und ging davon.
    Hockster saß bis in den späten Nachmittag am

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