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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Hafen. Dann kehrte er ins Gasthaus zurück, nahm sein Bündel, weckte Tippet auf und verabschiedete sich zuletzt vom Wirt des Gasthauses.
    Zur vereinbarten Zeit erreichte er den Landeplatz im Wald. Von Madigan und ihrem Jäger fehlte jede Spur.
     

Im Auftrag des Königs
     

10. Die Dunklen Wege
     
    Wer an einem fremden Ort in Schwierigkeiten gerät, egal ob im Gebirge oder einer unbekannten Stadt, steht vor der einzigartigen Herausforderung, dort Hilfe zu finden, wo man keine Seele kennt, vorausgesetzt, es ist überhaupt ein Menschenwesen in der Nähe. Wer Vorsorge getroffen hat, findet im Absatz seines Stiefels, im Brustbeutel oder eingenäht in den Saum der Jacke eine Goldmünze, dort für Notfälle vom Schuster, einer fürsorglichen Person oder dem Lieblingsschneider um die Ecke hineingetan oder eingearbeitet und kauft sich eine Heimfahrt oder eine wärmende Decke. Alle anderen, vor allem die, die ohne Gold und Geld sind, stehen im Regen. Wer über gutes Aussehen verfügt, hat vielleicht Glück und findet unerwartet einen Unterschlupf, wer gut aussieht und zugleich dem weiblichen Geschlecht angehört, findet augenblicklich ein Bett für die Nacht, das meistens schon belegt ist, seltsamerweise aber Platz für zwei bietet.
    Hockster verfügte weder über gutes Aussehen noch trug er Münzen im Absatz oder sonst wo. Er bewahrte das Gold, das Serkal ihm gegeben hatte, in seinem Rucksack auf.
    Der Besitz des Geldes beruhigte ihn ein bisschen, die Sorge um Madigans Wohlergehen machte ihn nervös. Auch schien es, als sei das Armband, das sie ihm gegeben hatte, defekt. Seit geschlagenen zwei Minuten sprach er in das metallene Gitter, erhielt aber keine Antwort. Er hatte sich schon gefragt, ob er eines der beiden Lichter zum Glühen bringen musste, um sie zu erreichen, wusste aber nicht wie. Schließlich gab er auf.
    „Womöglich versteht es unsere Sprache nicht, Reisender!“
    „So funktioniert das aber nicht. Das hier ist ein Komm-uni-kator.“
    Tippet schaute überrascht auf. „Wirklich? Klingt eher wie eine Katzenrasse. Habt Ihr versucht, es zu streicheln? Am Ende hat die Mieze Hunger.“ Sie legte den Kopf schief. Hockster dankte ihr mit einem frohen Grinsen. Dann sagte er: „Schau her! Man spricht hier hinein ...“
    „In dieses Siebdings?“
    „Ja, und der Empfänger, also der andere, der auch so einen Komm-uni-kator besitzt, versteht jedes Wort.“ Er sah durch die Äste in den nächtlichen Himmel hinauf. „Wahrscheinlich ist sie weiter weg als erwartet.“
    Er fragte sich, was er als Nächstes tun sollte. Viele Alternativen hatte er nicht. Im Dunkel der heraufziehenden Nacht betrachtet verdichteten sie sich auf zwei, wovon er früher oder später eine wählen würde: Warten oder weggehen. Hockster setzte sich mit dem Rücken an einen Baum. Gegen Mitternacht schlief er ein, und als er im Morgengrauen erwachte, war seine Kleidung nass vom Regen, der in den frühen Morgenstunden eingesetzt hatte.
    Er sah sich um. Von Madigan war noch immer nichts zu sehen.
    „Na, irgendeine Idee?“, fragte er Tippet.
    „Nein!“
    Hockster konnte kaum hoffen, in Lindenbrunn Hilfe zu finden. Er war Heetländer, und die Hornburger mochten Heetländer nicht. Die Feindschaft zwischen Burnyk und Heetland war so alt wie die Menschen des Nordens; ursprünglich und direkt. Ohne Kwin oder Alep würde er in Lindenbrunn wenig Unterstützung finden. Also zurück bis ins Lindental? Das würde ein langer Marsch werden und Zeit kosten, die er womöglich schon gar nicht mehr hatte. Er sah Tippet an.
    „Gar keine Idee?“
    „Sieht so aus, als wären wir wieder da, wo wir angefangen haben.“
    „Madigan müsste längst hier sein. Niemand, der einen Laserbird besitzt, verspätet sich um eine Nacht. Also: Es ist ihr etwas zugestoßen.“
    „Ihr seid Euch aber nicht sicher.“
    „Es gibt eigentlich keine andere Erklärung.“
    „Womit bestätigt ist, dass Ihr Euch nicht sicher seid und dass Ihr nicht helfen könnt.“
    „Richtig!“ Hockster fasste einen Entschluss. „Meine Aufgabe ist es, nach Tazkys zu reisen. Dort wird Madigan uns suchen.“
    „Wenn sie uns sucht“, sagte Tippet.
    „Was anderes kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich habe heetländisches Geld in der Tasche, Ausrüstung, eine Führerin, die sich im Labyrinth von Lomakk auskennt – du wirst mich doch weiterhin begleiten? – Danke! Und ich weiß, wo der Eingang ins Talikon liegt.“
    „Also ...?“
    Hockster sah Tippet an. „Ich sorge mich um sie!“
    „Sie

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