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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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gesehen, dass ihn so schnell nichts mehr überraschte, auch dieser schaffte es nicht. Tippet brachte es auf den Punkt. „Ganz hübsch, oder?“
    „Weshalb heißt es ‚Dunkle Wege’?“, fragte Hockster, „es ist überall Licht?“
    „Strahlend trifft es besser!“
    Die Gartenlandschaft, die sich vor ihnen ausbreitete, reichte von einer Höhlenwand zur anderen, dehnte sich nach beiden Seiten immer weiter aus, war wunderschön und glänzte in hellem Licht. Hockster sah die vielen Lichter, die von Goldgelb bis zum dunklen Kupfer reichten, aber einzelne Lichtquellen konnte er nicht ausmachen. Bäume waren zu sehen, vor allem Kirsch-, Apfel- und Mirabellenbäume. Irgendwo mäanderte ein Bach. Und überall standen Blumen und strahlten in den unterschiedlichsten Farben. Seen und Weiher luden zum Rasten und Ruhen ein. Überall war Bewegung. Tiere, Menschen, Drachen, Zwerge, jede Spezies war vertreten und nicht ein Lebewesen war darunter, das sich um die Neuankömmlinge scherte, die da verloren auf dem Dunklen Weg standen.
    „Wir machen wohl eher wenig Eindruck“, bemerkte Hockster erleichtert.
    „Was tun die alle da?“
    „Sie laufen um die Wette ... und bringen einander zu Fall. Das sind doch Männer, oder? Und sie jagen die Frauen. Oh, nein, bei denen beiden ist es umgekehrt.“
    „Sind die Lesewesen dort vorne nackt?“, fragte Tippet.
    „Was? Also ... weshalb sollten sie ... ich kann es von hier aus nicht erkennen.“ Er sah Tippet an. „Aber ich hoffe mit ganzer Kraft, dass sie es nicht sind.“
    „Ihr habt etwas gegen Nacktheit?“, fragte Tippet.
    „Was? Nein, natürlich nicht. Aber jede Erklärung für die Existenz von Nackten in dieser Welt rüttelt an meinem Verstand.“
    Das einzig Störende war der tiefschwarze Weg, der sich durch diesen Garten hindurchschlängelte wie eine Narbe und ihn in zwei Teile spaltete. Die Oberfläche des Weges war porös und stank, bot aber guten Halt.
    Auf der linken Seite des Weges herrschte der Frühling mit bunten Farben, auf der rechten Seite regierte in kräftigen erdigen Farben der Herbst.
    „Weshalb erinnert mich dieser Garten mit den Lebewesen darin bloß an die Halle der Glasskulpturen?“, fragte Hockster. „Ist ja gerade so, als hätten die Chetekken sich hier ihre Inspiration geholt!“ Er betrachtete Tippet aufmerksam.
    „Da sagt Ihr es schon wieder!“, sagte Tippet. „Wisst Ihr, dass ich das nicht verstehen kann, Reisender?“
    Hockster setzte sich in Bewegung, Tippet eilte nebenher.
    „Was?“
    „Euer schäbiges Verhalten. Ihr Menschen seid in allem so korrekt, wenn es um eure Belange geht, zeichnet euch aber durch eine nicht hinnehmbare Gleichgültigkeit jedem anderen Lebewesen gegenüber aus. Ihr wisst, dass die Bewohner Zatkans nicht Chetekken heißen. Diesen Namen habt ihr Menschen ihnen gegeben. Sie selbst nennen sich Nat Chatkas.“
    Hockster zuckte die Schultern. „Es ist ein Schimpfwort, eine abfällige Bezeichnung. Wir haben einander hassen gelernt, da bleiben gute Umgangsformen als Erstes auf der Strecke.“
    „Und ihr verzichtet freiwillig auf Sinnesschärfe im Austausch für Magie und Macht! Kein Wunder, dass Euer Verstand dauerhaft gelitten haben muss. Nennt die Lebewesen und die Dinge bei ihrem Namen, ohne Beleidigungen anzuhängen. Das bringt euch Menschen zumindest den Respekt derer ein, die ihr so gern als minderwertig betrachtet.“
    „Sie töten uns, wo sie uns finden. Sie haben jeden Respekt schon lange verwirkt.“
    „Ihr seid verloren!“, widersprach Tippet. „Ihr und alle anderen Eurer Art. Ihr könnt Fehler nicht ausgleichen, indem Ihr sie selbst begeht. Wenn ihr Menschen in Frieden leben wollt, dann verhaltet euch friedlich. In Wirklichkeit aber ist euch der Friede zuwider, denn nur im Krieg lässt sich die Herrschaft über die Welt erringen, eine Welt, die aber allen gehört.“
    „Wir haben die Welt zu dem gemacht, was sie ist!“
    „Aber sie ist nicht schön geraten. Die einzige Rasse, die sich wohlfühlt, ist die Eure allein. Alle anderen haben immer weniger Raum, sich zu entfalten.“
    Hockster ließ seinen Blick über die Gartenlandschaft schweifen. „Wo sind die Chetekken?“, fragte er. „Hier ist jede Spezies vertreten, aber keine Chetekken! Genau wie im Talikon. Alle magischen Lebewesen wechseln nach ihrem Tod ins Talikon, außer die Chetekken! “
    „Ich sehe auch keinen ihrer Art. Das ist in der Tat seltsam.“
    „Man könnte meinen, es gäbe sie nicht.“
    „Vielleicht finden wir sie hinter dem

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