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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Reisender, und tatsächlich Rettung im allerletzten Augenblick!“ Sie sah an sich entlang. „Ich habe mich immer gefragt, wie Schnee sich anfühlt. Ich habe für den Rest meines Leben genug davon.“
    Die Fackel brannte noch immer mit großer Hitze und schmolz nach und nach den dunklen Belag des Weges. Schon stiegen erste Dämpfe auf, die den ohnehin schlimmen Gestank weiter verstärkten. Plötzlich fiel Hockster das Atmen schwer. Er dachte, es läge an der Wärme.
    Tippet fragte: „Was stinkt hier so? Seid Ihr das etwa?“ Ihre Nasenlöcher weiteten sich. „Nein! He, das riecht lecker. Fast wie Pouri-Pourikeule. Ah, es stinkt dann doch. Lasst das Feuer lodern, Reisender, es erinnert mich an zu Hause. Das war einst ein guter Ort aber heute ist es ein wertloser Dreck.“
    Hockster winkte ab. Irgendetwas saß in seiner Kehle und drückte sie zu. Hatte ein Gnom sich Einlass in den Palast verschafft, der sein rechtschaffener Körper war? Mühsam stand er auf. Die kleine Drachenfrau hatte einen hohen spitzen Hut aufgesetzt. Lächerlich. Jetzt fing sie auch noch an, das Haus zu putzen. Er wollte ihr helfen, musste aber zuerst noch die Zwerge füttern. „Drachenmädchen", sagte er, „ich brauche Feuer. Immer nur heraus damit, solange das Strumpfband die Kartoffel küsst. Hahaha.“ Hockster fiel und hielt sich den Bauch vor Lachen. Er musste einfach lachen, obwohl er doch viel lieber geatmet hätte. Luft, dachte er. Wind! Sturm! Er grinste glücklich, als er die magischen Energien freigab, die bis jetzt die Fackel hatten lodern lassen. Seine letzten Gedanken galten einer kräftigen Böe, die den Gnom aus seinem Tempel pustet!
    Losgelöst von der Glut der Fackel richteten sich die magischen Energien am Willen Hocksters neu aus. Augenblicklich blies ein kühler Wind die Dämpfe davon, wehte sie über die Weggrenze und hinterließ eine Schneise des Verdorrens, die quer durch den Frühling führte.
    Hockster erwachte, als etwas seine Nase zwickte. Nur mühsam kam er zu sich, fragte sich fortwährend, welches seltsame Tier diese Welt nun schon wieder ausgebrütet hatte, und ob es ihnen augenblicklich oder erst später gefährlich werden konnte. Im Grunde war es egal, solange sie auf dem Weg blieben, was wiederum die Frage nahelegte, ob sie noch auf dem Weg waren oder im Rausch der Dämpfe davongewandert waren.
    „Da braut sich Unheil zusammen! Reisender, wacht auf! Ich weiß nicht, was zu tun ist.“
    Hockster setze sich auf. Es stank um ihn her und er stellte erleichtert fest, dass sie sich nach wie vor auf dem Weg befanden.  
    „Was ist?“
    „Seht selbst.“
    „Das sind Hunde!“, sagte Hockster.
    „Zu groß für Hunde.“
    „Dann sind es Wölfe. Aber so viele ...?“
    „Reisender, bitte! Wie weit ist es noch bis zum Portal?“
    Hockster schenkte Tippet ein mitfühlendes Lächeln. „Ich weiß es nicht. Aber weit kann es nicht mehr sein.“
    „Seid Ihr sicher?“
    „Ziemlich“, sagte Hockster, aber er fühlte keine Zuversicht. Diese Welt war so verstörend, dass das Vorwärtskommen immer mühsamer wurde.
    „Die Wölfe haben Reiter!“
    „Wie schön.“
    „Nein, keine Reiter. Das sind ... kleine Häuser. Die Wölfe tragen Siedlungen!“
    Sie waren jetzt nahe genug heran, dass auch Hockster es sehen konnte. Jedes Tier trug auf seinem Rücken eine kleine Stadt. Die Häuser waren bewohnt. Rauch stieg aus Schornsteinen, kleine Lebewesen eilten geschäftig durch die fellbewachsenen Straßen.
    „Das sind Zikaden“, erkannte Hockster. „Es müssen Tausende sein.“
    „Sie sehen nicht gefährlich aus.“
    „Sie zirpen, das ist alles. Es klingt ein wenig aggressiv, aber sie stellen keine Gefahr dar – in meiner Welt.“
    Die Wölfe hielten an. Bewegung kam in die Städte auf ihren Rücken. Aus allen Gebäuden tauchten Zikaden auf und besetzten die Dächer. Dann begannen sie zu zirpen. Es klang schrecklich! Das schrille Krächzen, das sie von sich gaben, war ohrenbetäubend. Tippet schrie und sprang davon. Hockster warf sich auf sie und hielt sie fest. Mit einer Hand streifte er den Rucksack ab, schob sich den Mantel von den Schultern und wickelte die Drachin dann darin ein. Sie schien sich zu beruhigen, oder sie erstickte.
    Hockster wühlte in seinem Rucksack und bekam den Käse zu fassen. Kurz entschlossen brach er zwei Stücke ab, rollte sie in den Händen und stopfte sie sich wie Korken in die Ohren. Plötzlich herrschte wohltuende Ruhe. Der Käse dämpfte ganz wunderbar das Getöse der Zikaden. Er

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