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Der dritte Mond

Der dritte Mond

Titel: Der dritte Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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positiven Neuigkeiten fragst.« »So schlimm?« fragte Charity erschrocken. »Schlimmer«, antwortete Hartmann. »Wir haben immer noch keinen vollständigen Überblick über das gesamte Ausmaß der Schäden. Aber sie haben uns ziemlich übel erwischt.« »Was genau heißt das?« »Wollen Sie eine exakte Aufstellung?« fragte Drasko. »Gouverneur, bitte!« Hartmann hob besänftigend die Hand und wandte sich gleich darauf mit einem resignierenden Kopfschütteln an Charity. »Es ist schlimm, mehr läßt sich im Moment noch nicht sagen«, erklärte er. »Noch einen Angriff wie diesen stehen wir jedenfalls nicht durch, das ist so ziemlich das einzige, was ich im Moment genau sagen kann.« Er atmete hörbar ein und schaute Gurk an. »Müssen wir damit rechnen? Mit einem weiteren Angriff, meine ich.« »Das weiß ich nicht«, antwortete Gurk. Es klang ehrlich. »Aber du weißt, wer sie sind.« »Nein«, sagte Gurk. Drasko lachte. »Was für eine Überraschung.«  »Bitte, Gouverneur!« Hartmanns Stimme klang eine Spur schärfer als vorhin, doch als er sich dann wieder an Gurk wandte, hatte er sich bereits wieder in der Gewalt. »Du weißt nicht, wer sie sind? Du bist doch in einem Schiff der Fremden hierher gekommen.« »Ich hätte mir ein Taxi gerufen, aber ich hatte kein Kleingeld«, antwortete Gurk schnippisch. Er wackelte mit dem Kopf. »Ich weiß kaum mehr über sie als ihr. Vielleicht sogar weniger. Aber sie sind euch ziemlich ähnlich, wißt ihr? Sie haben mich sofort geschnappt und in eine ihrer gemütlichen Gefängniszellen gesteckt.« Charity gestand sich ein, daß es wahrscheinlich ein Fehler gewesen war, Gurk mit hierherzubringen. Sie hätte die Versammlung sausen lassen und sich zuallererst einmal allein mit Gurk unterhalten sollen. »Das ist doch grotesk!« stieß Drasko hervor. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß Sie von diesem… Wesen irgend etwas erfahren werden, Captain Laird? Wenn Sie mich fragen, ist er hierher geschickt worden, um zu spionieren.« »Er hat Hartmanns Familie gerettet«, gab Dubois zu bedenken. »Und damit sicherlich das Vertrauen des Generals errungen«, sagte Drasko grimmig. »Bitte, verzeihen Sie, General – ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich bezweifle, daß Sie in dieser Angelegenheit objektiv urteilen können.« »Vielleicht kann ich es ja«, schaltete Dubois sich wieder ein, ehe Hartmann antworten konnte. »Ich kenne Gurk ebenfalls. Es stimmt, was Captain Laird gesagt hat. Gurk war uns eine unschätzbare Hilfe im Kampf gegen die Besatzer. Ohne ihn hätten wir es vielleicht wirklich nicht geschafft. Auf jeden Fall hätte der Kampf sehr viel mehr Opfer gefordert.« »Und Sie haben sich nie gefragt, warum er Ihnen geholfen hat?« Drasko schnaubte. »Vielleicht hat er Ihnen damals ja geholfen, die Moroni zu vertreiben, um Platz für seine Leute zu schaffen.« »Das ist absurd«, sagte Charity. Die Situation begann zu eskalieren, schlimmer noch: Sie begann ihr zu entgleiten. Nicht, daß Charity sie jemals wirklich beherrscht hätte. »Finden Sie?« Draskos Stimme war schroff und ironisch zugleich. Wieder stand er auf, diesmal nicht so abrupt, daß sein Stuhl umfiel, aber trotzdem auf eine Art und Weise, die seine Entschlossenheit deutlich machte. »Ich traue jedenfalls niemandem, der nicht auf diesem Planeten geboren worden ist und über dessen Motivationen ich nichts weiß. Ich werde diese Versammlung verlassen.« Und damit drehte er sich ohne ein weiteres Wort herum und ging. Charity und Hartmann starrten ihm fassungslos hinterher. Skudder, der außergewöhnlich schweigsam war – wie immer in einer Situation wie dieser –, schüttelte nur stumm den Kopf, und auch Dubois und Harris wirkten ziemlich verwirrt. Aber Charity entging auch nicht die Reaktion auf den Gesichtern einiger der anderen. Niemand zeigte offene Zustimmung – doch Charity war fast sicher, daß der eine oder andere es gerne getan hätte.  »Was ist denn in den gefahren?« murmelte Dubois kopfschüttelnd. »Wir sind alle ein bißchen nervös«, sagte Hartmann. »Angesichts dessen, was in den vergangenen Tagen passiert ist, kann man das ja auch beinahe verstehen. Ich schlage vor, daß wir uns alle ein wenig zusammenreißen und versuchen, dort weiter zu machen, wo wir unterbrochen worden sind.« Er warf einen fragenden Blick in die Runde. Als niemand widersprach, fuhr er fort: »Wie ich bereits sagte, wissen wir leider immer noch nicht, wer die Fremden sind, oder

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