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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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»Gott sei Dank!« hauchte sie.
    Jetzt, da sie die Diskette in der Hand hielt, konnte sie es nicht er warten, die
    Information darauf zu lesen. So sehr sie raus aus der Klapsmühle wollte, drängte es sie doch danach, sich die Datei sofort hier anzusehen. Sie hatte keinen Computer zu Haus, und um sie lesen zu können, würde sie sich einen PC
    ausleihen müssen. Das würde viel Zeit und langwierige Erklärungen kosten. Sie beschloß, das Risiko einzugehen.
    Sie schaltete den Computer auf ihrem Schreibtisch ein und wartete, bis er betriebsbereit war.
    »Was machst du da?« fragte Daddy.
    »Ich will die Datei lesen.«
    »Kannst du das nicht daheim?«
    »Ich habe keinen Computer zu Haus, Daddy. Er wurde gestohlen.«
    Er überhörte die Anspielung. »Dann beeil dich!« Er trat ans Fenster und schaute hinaus.
    Der Schirm leuchtete auf, und sie klickte WP an. Dann schob sie die Diskette in den Schlitz und schaltete ihren Drucker ein.
    Plötzlich schrillte die Alarmanlage los.
    Jeannie glaubte, ihr Herz setze aus. Der Lärm war ohrenbetäubend. »Was ist passiert?« schrie sie.
    Ihr Vater war kreidebleich im Gesicht. »Dieser verdammte Störsender muß den Geist aufgegeben haben. Oder jemand hat ihn von der Tür genommen«, keuchte er. »Raus hier, Jeannie, lauf!«
    Sie wollte die Diskette aus dem Computer ziehen und laufen, so schnell sie konnte. Aber sie zwang sich ruhig zu bleiben. Wenn sie jetzt erwischt würde und man ihr die Diskette abnähme, hätte sie alles verloren. Sie mußte sich die Liste ansehen, solange sie noch konnte. Sie umklammerte den Arm ihres Vaters. »Nur noch ein paar Sekunden!«
    Er warf einen schnellen Blick aus dem Fenster. »Verdammt, der sieht aus wie ein Wachmann! «
    »Ich muß das nur noch ausdrucken! Wart auf mich!«
    Er zitterte am ganzen Körper. »Ich kann nicht, Jeannie, ich kann nicht! Es tut mir leid!«
    Er riß seine Aktentasche an sich und rannte los.
    Jeannie empfand Mitleid mit ihm, aber sie konnte jetzt nicht auf hören. Sie rief das Verzeichnis des Laufwerks A auf, klickte die FBI-Datei an und wollte sie ausdrucken.
    Aber es tat sich nichts. Der Drucker war noch nicht bereit. Sie fluchte.
    Jetzt schaute auch sie rasch aus dem Fenster. Zwei Wachleute betraten soeben das Gebäude.
    Sie schloß ihre Bürotür.
    Dann starrte sie auf ihren Tintenstrahldrucker, als könne sie ihn dadurch hypnotisieren. »Mach schon! Mach endlich!«
    Endlich klickte und surrte er los und zog ein Blatt ein.
    Sie ließ die Diskette aus ihrem Schacht springen und steckte sie in die Tasche ihres Blazers.
    Der Drucker spuckte vier Seiten aus, dann hielt er an. Mit heftig pochendem Herzen riß Jeannie das bedruckte Papier hoch und überflog die Zeilen.
    Es waren etwa dreißig bis vierzig Paar Namen. Hauptsächlich die von Männern, aber das war nicht verwunderlich: neunzig Prozent aller Verbrechen wurden von Männern begangen. In manchen Fällen war die Adresse eine Strafanstalt. Die Liste entsprach ganz ihrer Erwartung. Aber jetzt brauchte sie zumindest einen von zwei bestimmten Namen. Sie suchte und fand »Steven Logan« und gleich darunter »Dennis Pinker«.
    Und sie waren mit einem dritten verbunden: »Wayne Stattner«. »Ja!« jubelte Jeannie.
    Sie las die dazugehörende Adresse. Sie befand sich in New York City.
    Sie starrte auf den Namen. Wayne Stattner. Das war der Kerl, der Lisa hier in der Sporthalle vergewaltigt und sie selbst in Philadelphia im Auto überfallen hatte.
    »Du Bastard!« knirschte sie rachsüchtig. »Wir werden dich kriegen!«
    Doch zuerst mußte sie sich mit der Information in Sicherheit bringen. Sie verstaute die Liste in ihrer Jackentasche, schaltete das Licht aus und öffnete die Tür.
    Sie hörte Stimmen auf dem Korridor, die versuchten, sich gegen das Heulen der noch immer nicht ausgeschalteten Alarmanlage zu behaupten. Sie hatte zu lange gebraucht. Leise schloß sie die Tür wieder und lehnte sich dagegen, um zu lauschen. Ihre Knie waren weich wie Gummi.
    Sie hörte, wie einer der Männer schrie: »Ich bin sicher, daß in einem der Büros Licht gebrannt hat.«
    Eine andere Stimme antwortete: »Dann sollten wir besser in jedem nachschauen.«
    Jeannie blickte sich im schwachen Licht einer der hereinscheinen den Straßenlampen in dem winzigen Zimmer um. Es gab hier kein Versteck.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt. Sie konnte niemanden sehen oder hören. Am hinteren Ende des Flurs fiel Licht durch eine offene Tür.
    Sie wartete und beobachtete. Die Wachmänner kamen

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