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Der Dschunken Doktor

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Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit dem röchelnden Atmen auf, noch bevor Ting zurückkam. Merker beugte sich über sie, drückte ihr die Augen zu und spürte wieder den kalten Schauder, als er ihre lächelnde Maske sah, die auch der Tod nicht löste. Dann zog er eine Decke über ihren Körper und den Kopf und verließ das Zimmer. Draußen auf dem Flur steckte er sich eine Zigarette an.
    Im Laufschritt kam Ting aus einem anderen Zimmer getrabt. Als er Merker rauchend vor der Tür sah, fiel er in normalen Schritt.
    »Vorbei?« fragte er.
    »Ja, vor ein paar Minuten. Ganz ruhig.«
    »Das Klinomobil ist in zehn Minuten da. Reicht das?«
    »Ja!« antwortete Merker kurz angebunden.
    »Die haben natürlich Schwierigkeiten gemacht. Erst die Drohung mit dem Gouverneur machte sie flott. Sie schicken einen Arzt mit, aber den werfe ich sofort hinaus. Bis Sie die Präparate haben, sperre ich das Fahrzeug ab, als säße die Queen selbst darin!«
    Es verlief alles planmäßig, bis auf den Arzt des Klinomobils, der erstens gegen die Aufnahme einer Leiche protestierte und völlig wild wurde, als er hörte, man wolle in seiner schönen rollenden Notklinik sogar obduzieren. Er war ein junger Chinese in einem blendend weißen Arztkittel, und Merker mußte ihm heimlich in allem, was er sagte, recht geben. Schließlich ließ Ting den jungen Arzt einfach verhaften, wegen Widerstands gegen polizeiliche Anordnungen, und hatte somit das Klinomobil für sich. Der Fahrer hielt sich aus allem heraus, ging in die Polizeikantine und setzte sich hinter eine Tasse Tee.
    Dr. Merker wartete, bis man die Tote auf den Notoperationstisch gehoben hatte, was zwei Beamte der Mordkommission besorgten. Dann stieg er in das Klinomobil, verriegelte die Tür, zog seine Jacke aus, das Oberhemd und hängte sich um den nackten Oberkörper die weiße Gummischürze.
    Das wird eine schöne Sauerei geben, dachte er. Obduzieren auf einem OP-Tisch statt auf einem Marmortisch mit Ablaufrinnen. Die werden nachher stundenlang schrubben müssen, um den Wagen wieder sauber zu bekommen.
    Mit einer Schere trennte er das Kleid der Toten auf, stopfte sie rundherum mit Zellstoff zu und suchte dann nach einer elektrischen Säge. Die zersetzte Leber kannte er, sie interessierte erst in zweiter Linie. Wichtiger erschien ihm das Gehirn.
    Draußen vor dem Wagen zuckte Ting zusammen, als das schnarrende Geräusch der Knochensäge durch die dünne Wand drang. Auch Dr. Merker hob unbewußt die Schultern, als er kreisrund die Hirnschale öffnete.
    Er mußte an das Affenhirnmahl denken.
    Bereits als Dr. Merker, Ting und drei schwerbewaffnete Kriminalbeamte in einem gepanzerten Auto auf dem Weg zum Queen Elizabeth Hospital waren, erfuhr Herr Tschao von der vollendeten Niederlage seiner so gut geplanten Aktion. Sein Nachrichtendienst, sehr kompliziert über mehrere Kontaktstellen, funktionierte dagegen reibungslos. Als ihn die alarmierende Nachricht erreichte, lag er mit seiner Konkubine auf einer seidenen Couch und ließ sich durch zarte Handarbeit verwöhnen.
    Auch während des kurzen Telefonats ließ er die Handlung nicht unterbrechen, sondern räkelte sich genußvoll und grunzte sogar, als er ihre Lippen spürte.
    »Es ist gut!« sagte er. Dann legte er auf, warf den Kopf nach hinten und dachte über die Probleme nach. Er besaß die Gabe, seinen Geist vom Körper zu trennen. Während das zierliche Hürchen sich mühte, den großen Herrn Tschao zu entspannen, überdachte er glasklar und unabgelenkt seine Situation.
    Ting hatte eine Schlacht gewonnen, aber nicht den Sieg. Auch Dr. Merker war plötzlich wieder da … Hier lauerte die größte Gefahr. Daß der medizinische Stab vollkommen versagt hatte, beunruhigte ihn am meisten. Zum erstenmal seit allen Versuchen hatte die Gegenseite eine unversehrte Tote in den Händen. Auch wenn die Chemiker versicherten, es gäbe keine analysierbaren Rückstände – eine Unsicherheit blieb immer. Kein Menschenwerk ist vollkommen.
    Während sein Unterkörper zuckte, griff Herr Tschao zum Telefon und wählte eine Nummer. »Er ist mit allen Präparaten im Queen Elizabeth«, sagte er mit ruhiger Stimme. Er zuckte nur ein wenig zusammen, als das Hürchen begann, ihn mit lauwarmen Tüchern abzuwaschen. »Das gibt ein wenig Hoffnung. Laßt eure Intelligenz spielen …«
    Herr Tschao telefonierte noch viel an diesem späten Abend, während es dem Hürchen gelang, ihn noch zweimal stark zu machen. Als sie wie ein Jockey auf ihm saß, hatte Herr Tschao seine Geschäfte beendet und wußte, daß

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