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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kurz.
    »Ich sage es ja: Es müßte Staubsauger für Polizeihirne geben! Erwarten Sie eine Antwort, Mr. Ting?«
    »Ich brauche Flitz!« schrie Ting.
    »Ich auch! Bemühen Sie sich nicht, ich rufe von einer Telefonzelle an!«
    »Flitz muß sofort zu McLindlay.«
    »Da muß ich widersprechen. Yang ist da …«
    »Was haben Sie mit Yang zu tun?«
    »Kennen Sie das Rätsel von den drei Drachen?«
    »Nein! Mann, es geht um …«
    »Der erste Drache rülpst, der zweite Drache furzt, der dritte Drache pinkelt. Was haben alle drei gemeinsam?«
    »Machen Sie mich nicht wahnsinnig!« brüllte Ting.
    »Eine gute Verdauung!« Dr. Mei lachte. »Hätten Sie das erraten, Ting?«
    Er legte auf und war mit seinem Anruf sehr zufrieden. Er verließ die Telefonzelle, tätschelte Liang, die draußen mit ihrem großen Blumenkorb wartete, die Wange und sagte: »Und nun, mein Töchterchen, gehen wir zu Madame Yo. Beten wir, daß du eine Stimme von damals wiedererkennst.«
    Er blickte sich um und lächelte. Mindestens zwölf bekannte Figuren lungerten in der Umgebung herum. Seine Leibgarde von den Dschunken aus Yau Ma Tei.
    Im Schloß von McLindlay hatte mittlerweile der Ball begonnen. Das große Tanzorchester auf der Terrasse spielte auf. Unzählige bunte Lampions schwankten im leichten, warmen Meerwind. Geschmeide glitzerte, die weißen Smokings leuchteten. Das kalte und das warme Büfett wurden geöffnet. Vierzehn Köche servierten hinter den riesigen Tafeln. Dreißig Diener in weißer Livree kümmerten sich um die Getränke.
    Etwas abseits standen McLindlay und Tsching Hao-jih zusammen. Der König der Seidenblumen und der Feuerwerkskörper, dessen Reichtum so unbekannt war wie der von McLindlay, nippte an einem Cocktail aus Rum und Passionsfrucht. Tsching war mittelgroß und dick, und wenn er sprach, legte er meistens die Fingerspitzen gegeneinander, was den Eindruck erweckte, er bete vor sich hin.
    »Merker ist nicht gekommen«, sagte McLindlay. »Ich verstehe das nicht.«
    »Sie waren so sicher, weil er zugesagt hatte.« Tsching drehte das Cocktailglas zwischen den Fingern. »Vielleicht beschäftigen ihn seine Forschungen zu sehr?«
    McLindlay sah Tsching aus den Augenwinkeln böse an. »Es ist da vieles rätselhaft, um ein mildes Wort zu gebrauchen! Merker hat fristlos beim Queen Elizabeth Hospital gekündigt und ist einfach weg. Wohin, weiß keiner! Über die Ergebnisse seiner Forschungen, das höre ich gerade, ist nichts bekannt geworden, aber sie müssen gravierend sein! Sie müssen so sensationell sein, daß er mit seinem Wissen zunächst untergetaucht ist – ich nehme an, im Einverständnis mit der Polizei –, um sich in keiner Weise zu gefährden. Trotzdem hatte er für das Fest zugesagt. Was mich beunruhigt, ist, daß man höheren Orts anscheinend auch mein Haus als einen Unsicherheitsfaktor für Dr. Merker ansieht … Ich weiß nicht, wie man zu dieser Annahme kommt! Auf jeden Fall muß dieses Mißtrauen ausgeräumt werden! Merkers Verhalten belastet mich sehr.«
    Er nickte dem betretenen Tsching zu und mischte sich wieder unter die Gäste. Auf der Terrasse hatte sich das Showorchester aufgebaut … das dritte Orchester, das engagiert war. Eine Art Bühnenbild aus bemalten Kulissen, Versatzstücken, Seidentüchern und Bäumen und Pflanzen in Kübeln begrenzte den hinteren Teil der Terrasse. Es stellte eine chinesische Ideallandschaft dar: Einen stillen See mit Schwänen und Flugenten, ein sanftes Gebirge, viele blühende Bäume und einen heiligen Ahnenschrein.
    Der große Auftritt von Yang Lan-hua stand bevor.
    McLindlay schob sich durch die Menge der Gäste, verließ die Terrasse und klopfte an den kleinen Salon, der Yang als Garderobe diente. Ohne eine Antwort abzuwarten, trat er ein.
    Yang saß vor einem großen Spiegel, in einem prachtvollen altchinesischen Kostüm voller Goldstickereien und Perlen, weiß geschminkt, Augen und Mund überbetont nachgezogen mit schwarzen und roten Strichen. Eine Maske aus Porzellan – zeitlos, fünftausend Jahre alt, in nie verblühender, ergreifender Schönheit. Das ewige China.
    McLindlay lehnte sich an die Tür und blickte Yang stumm an. Nach einer Minute Schweigen sagte Yang nüchtern:
    »Das kann eine angeregte Unterhaltung werden.«
    »Du weißt, was ich dir sagen will.« McLindlays Stimme war rauh vor Erregung. »Aber alle Worte sind wertlos. Du bist von nichtirdischer Schönheit.«
    »Was soll das?« Ihre Kühle war provozierend.
    »Ich lege dir alles zu Füßen, was du

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