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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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von Schnaps treffe ich gerade mit Mühe meinen Geschmacksnerv! Ab Longdrinkglas wird's erst gemütlich.«
    »Ingwerschnaps in Longdrinkgläsern?« Das barbusige Brustwunder starrte Dr. Mei entgeistert an. »Ich … ich will's bestellen, Sir …«
    Hinter der Bar war man sich nun vollkommen einig: der Alte hat einen kleinen Schaden an Hirn und Leber. Soll er sich doof saufen – aber nur gegen Vorkasse! Man weiß ja nie … Für ihn muß das ein ganz großes Erlebnis sein, vor allem Nelly mit ihren knallharten Quellen. Ab hundert Dollar Verzehr darf er sogar dranpacken, falls ihn nachher nicht der Schlag trifft!
    Dr. Mei bekam sein Wasserglas voll Ingwerschnaps, und die beiden Riesen hinter der Bar, die Barmädchen, Nelly, andere Serviererinnen, ein paar Gäste und Madame Yo, die wie auf einer Art Thron saß und alles überblickte, sahen mit Staunen, wie der dicke Alte das Glas ansetzte und wegschluckte. Jetzt fällt er auf den Teppich! Jetzt bleibt ihm der Atem weg! Blau wird er werden im Gesicht. Ein Gast, von Beruf Arzt, rutschte vom Barhocker und hielt sich bereit.
    Mit einem breiten, zufriedenen Lächeln setzte Mei das Glas ab, stieß diskret auf, streckte die Beine aus und winkte mit dem leeren Glas. Noch einen!
    Die Diskretion des Hauses verbot es, zu applaudieren. Nelly starrte verwirrt zur Theke. Dort hatte man bereits die Flasche aus dem Eiskühler genommen und schüttete neu ein. Der Arzt schob sich wieder auf den Barhocker. Seinen Nachbarn begann er etwas zu erklären. Du Arschloch, dachte Dr. Mei zufrieden, jetzt hältst du einen Vortrag über das Stadium der Leberzirrhose, bei der Alkohol nur noch in großen Mengen wirkt. Sehe ich wie eine Zirrhose aus?! Ihr werdet euch noch wundern.
    Nelly brachte das zweite Glas, stellte es ab und blieb neben ihm stehen. Dr. Mei blickte auf ihre Brustwarzen, die grellrot lackiert waren, und schüttelte den Kopf.
    »Sei lieb und trag deine Klöße woanders hin«, sagte er. »Davon habe ich sechzehn Jahre lang genug gehabt … vom Saufen nie!«
    Mit besonderer Freude sah er, daß sich Madame Yo von ihrem Thron begab und zu ihm herüberkam. Sie war für eine Chinesin sehr groß, besaß noch eine gute Figur und kam mit wiegenden Hüften auf ihn zu. Das sollte nicht anregen, sondern es war der Gang, den sie sich ab dem vierzehnten Lebensjahr angewöhnt hatte, als sie begann, drüben in Victoria auf Hongkong den Touristen asiatische Liebeskunst vorzuzaubern. Nun war sie Chef eines hochgerühmten Betriebes, aber der Gang war geblieben. Sie setzte sich Dr. Mei gegenüber und scheuchte die verwirrte Nelly weg zur Bar.
    »Auch reife Äpfel heben nicht meinen Appetit!« sagte Mei fröhlich. »Ich will nur ein Schnäpschen trinken. Oder muß man hier unbedingt zum Hüpfer werden?«
    »Zumindest ist es ungewöhnlich, Sir!« Yos Stimme war dunkel und wohltönend. »Aber wenn Sie Wert darauf legen, sollen Sie nicht gestört werden.«
    »Ich bitte darum.« Mei hob sein Glas, aber dieses Mal trank er es nur halb leer. »Ich habe lange gesucht, bis ich Ihr freundliches Haus fand. Hier kann man sich wohl fühlen und still genießen.«
    »Es gibt einige ältere Herren, denen ich Pat empfehle. Pat ist gerade siebzehn. Sie kann Wunder wirken auf den Organismus. Möchten Sie Pat sehen?«
    »Wozu?« Dr. Mei verneigte sich im Sitzen in Richtung Yo. »Ich bin Alkoholiker, Madame. Und über siebzig. Da nützt auch ein siebzehnjähriger Hintern nichts mehr. Bitte, lassen Sie mich still trinken. Ich finde es so schön bei Ihnen.«
    Madame Yo verneigte sich ebenfalls, kreuzte die Hände über ihren Brüsten und kehrte dann zurück zu ihrem Thron. Die Reihe der Gäste an der Bar und an den Tischen hatte sich gelichtet. Madames Mädchen waren wirklich fleißig.
    Auch Liang kam aus der oberen Etage zurück. Sie hatte gut verkauft, der Blumenkorb war fast leer. Sie kam an Dr. Mei vorbei, schüttelte ganz leicht den Kopf und verließ die Bar.
    Na gut, warten wir, dachte Dr. Mei. Noch ist es früh. Der große Puffbetrieb beginnt ab 23 Uhr und endet gegen 3 Uhr früh. Die dann hereinkommenden Nachzügler gehören nicht zu denen, die Liang erkennen soll.
    Er blieb sitzen, trank noch drei Gläser Schnaps, wurde in Ruhe gelassen, während die Gäste kamen und gingen, und Mei rechnete aus, daß solch ein Geschäft eine Goldgrube sein müsse, denn bezahlt wurde bei Madame am Thron.
    Noch viermal erschien Liang mit neuen Blumen, und jedesmal schüttelte sie den Kopf. Es wäre auch zuviel Glück gewesen, gleich

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