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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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es. Die gesamte Siebte Flotte wurde angegriffen. Im Dezember 1941 . Für mich als Marineangehörigen hat das große Bedeutung.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Offensichtlich liebte Bradley die Navy genauso wie sein Vater und sein Großvater vor ihm.
    Catherine schwieg, als sie vor dem Besucherzentrum parkten, wo die Beiboote ablegten, um die Besucher zu dem seltsam geformten weißen Mahnmal zu bringen, das im Hafen schwamm.
    Es war schon spät am Tag, außer ihnen stiegen nur zwei weitere Paare zu. Die Besatzung des Bootes, das die versunkenen Überreste der USS
Arizona
ansteuerte, bestand aus Marinesoldaten in schmucken Uniformen.
    Die sechs Besucher kletterten auf das Mahnmal, und als sie den zentralen Versammlungsraum betraten, nahm einer der Männer einen Blumenstrauß von seiner Frau entgegen, warf ihn hinaus ins Wasser und salutierte. Auch Bradley nahm eine stramme Haltung an, alle verstummten. Nach einer Weile nahm Bradley Catherine an der Hand und wies auf die Überreste des versenkten Schiffs, das durch die Luke zu sehen war.
    »Das Mahnmal berührt das Schiff nicht … dort unten liegen über tausend Mann begraben«, erklärte Bradley. »Wenn du genau hinsiehst, kannst du erkennen, dass aus der
Arizona
immer noch Öl austritt.«
    Catherine schauderte. Der Gedanke, dass sie über dem Grab all dieser jungen Männer stand, war bedrückend.
    Im Schrein am anderen Ende des Mahnmals befand sich eine Marmorwand, auf der die Namen aller Gefallenen eingraviert waren. Man unterhielt sich nur im Flüsterton.
    Catherine sah Bradleys feierliche Miene. »Denkst du manchmal darüber nach, wie es ist, in den Krieg zu ziehen?«
    Er überlegte kurz, dann erwiderte er: »Ich glaube, wenn du dich entscheidest, deinem Land zu dienen, nimmst du die Dinge, wie sie kommen.«
    »Ganz gleich, ob du die Gründe, die dahinterstecken, billigst oder nicht?« Catherine dachte an die Berichte über die Proteste gegen den Vietnamkrieg, die sie zu Hause und in London im Fernsehen gesehen hatte.
    »Wie gesagt, man entscheidet sich, seinem Land zu dienen. Ich vertraue unserer Regierung. Die Öffentlichkeit weiß nicht immer, was hinter den Kulissen vor sich geht.« Er nahm ihren Arm. »Danke, dass du mitgekommen bist. Ich dachte, so bekommst du ein Gefühl für die Geschichte dieser Insel.«
    »Ja. Danke, dass du mich mitgenommen hast.« Der Ausflug hatte Catherine verdeutlicht, wie wichtig die Marine für Bradley war. Als das Boot sie zurück zum Besucherzentrum brachte, legte Bradley den Arm um sie.
    »Bist du bereit für eine andere hawaiianische Institution?«, fragte er. »Etwas Romantisches?«
    »Gerne. Wo fahren wir hin?«
    »Es ist ein Live-Konzert – Don Ho in der Beachcomber Lounge. Aber ich dachte, wir nehmen zuerst einen Cocktail unter dem Banyanbaum. Du kannst dich für die Show noch umziehen, sie fängt erst später an. Natürlich kannst du auch so bleiben. Du bist wunderschön, egal was du trägst.«
    »Ich habe heute ein paar Sachen gekauft, unter anderem ein Kleid, das ich heute Abend gerne anziehen würde. Das ist sehr aufmerksam von dir.« Allmählich wurde ihr klar, dass Bradley wirklich sehr aufmerksam war – und alles genau plante.
    Sie setzten sich auf ihren Stammplatz unter dem Banyanbaum. Als ein Kellner erschien, bestellte Bradley einen Mai Tai für Catherine und einen Tom Collins für sich. Sie fragte sich, was das wohl war, und hätte lieber etwas anderes genommen als den süßen, heimtückischen Mai Tai, aber sie wollte Bradleys Gefühle nicht verletzen.
    »Und bringen Sie uns noch eine Platte Pupus«, fügte Bradley hinzu.
    Catherine sah ihn fragend an.
    »Das sind kleine Snacks, hawaiianische Vorspeisen«, erklärte er.
    Sie naschten von den Leckerbissen, und Catherine nahm noch einen zweiten Mai Tai, an dem sie langsam nippte, denn sie fühlte sie vom ersten schon ein wenig benommen. Sie redeten und redeten. Catherine fand Bradley unheimlich unterhaltsam und interessant. Das Gespräch mit ihm plätscherte unbeschwert dahin, ohne dass sie sich je ein neues Thema überlegen musste oder rätselte, was sie als Nächstes sagen sollte.
    Bradley sah auf die Uhr. »Möchtest du noch hinaufgehen und dich umziehen?« Catherine wäre lieber hier geblieben, denn die Sonne war schon untergegangen, es wurde kühl, und Hof und Strand waren fast menschenleer.
    »Ist dein Zimmer in Ordnung?«, fragte er, als er ihr den Stuhl wegrückte.
    »Ja. Von dem kleinen Balkon, dem Lanai, hat man einen großartigen Blick auf den

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