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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Es schrieb vor, viel Obst und Gemüse zu essen und die Muskeln nach den Richtlinien der Dynamic Tension aufzubauen, die der Body-Building-Guru Charles Atlas entwickelt hatte.
    Seine Beine wurden muskulös und die Arme stark, dennoch blieb sein Körper wohlproportioniert – eine glatte, goldfarbene, unbehaarte Brust, braungebrannte Beine. Sein dichtes sonnengebleichtes Haar fiel ihm zerzaust ins Gesicht, wenn es nicht von Haaröl gezähmt zurückgekämmt war. Blaue Augen, sandfarbene Wimpern und ein scheues breites Lächeln rundeten das Bild eines tollen Kerls ab, der alle Blicke auf sich zog.
    Mit den weißen Hosen aus Drillich, hoch gerollt bis über die Knöchel, barfuß, in einem langärmligen Pullover aus weißer Baumwolle mit Rundhalsausschnitt war er der Inbegriff wohlüberlegter Lässigkeit. Und obwohl er ein bescheidener, schüchterner junger Mann war, der sich gern zurückzog, war er am Strand immer von Frauen umgeben, die ihn bewunderten. Dennoch blieb er gern für sich. Er war nicht interessiert an einer Welt, in der andere Forderungen an ihn stellten, sondern blieb immer auf der Suche nach dem, was ihn wirklich glücklich machen und erfüllen könnte.

[home]
    8
    C atherine stand auf ihrem kleinen Lanai mit Blick auf Pearl Harbor – klar, blau und sauber. Sie trank ihren Tee, anständigen, starken schwarzen Tee, den ihre Mutter aus Australien geschickt hatte. Es war ihr erster Morgen ohne Bradley, und sie versuchte sich darüber klarzuwerden, wie es ihr ging.
    Am Vortag hatten sie sich im Garten vor ihrer Wohnung, wo keiner sie sehen konnte, voneinander verabschiedet. Er hatte sie an sich gezogen und heftig geküsst. Dann hatte er seine Mütze aufgesetzt und war über den gepflegten Rasen zu seinen beiden Offizierskollegen gegangen, mit denen er zusammen zum Schiff fuhr.
    »Am Kai ist es oft ein bisschen chaotisch, manche Frauen haben ihre Gefühle nicht im Griff. Am besten verabschieden wir uns in aller Stille«, hatte er ihr erklärt.
    »Ich würde aber gern sehen, wie das Schiff ablegt«, erwiderte Catherine, die einem verstohlenen Abschied nichts abgewinnen konnte.
    »Du kannst uns von der Wohnung aus zuschauen, wie wir den Hafen durchqueren«, gab er lächelnd zurück. »Vogelperspektive.«
    Es war ein seltsames Gefühl, ohne Bradley allein im Apartment zurückzubleiben und zu wissen, dass Wochen ohne Haushaltspflichten vor ihr lagen. Sie brauchte nicht für ihn zu kochen und hatte zur Ablenkung nur ihr eigenes Tagesprogramm. Aber ihre vielen Aktivitäten machten ihr Spaß; sie war glücklich auf Hawaii, ihrer neuen Heimat.
    Vor allem freute sie sich darauf, jeden Morgen mit Kiann’e schwimmen zu gehen. Auf Heatherbrae war sie meist in aller Frühe aus dem Bett gesprungen und in ihre Jeans geschlüpft, um mit Parker auszureiten. Jetzt verschaffte ihr das Schwimmen morgens einen klaren Kopf, und sie konnte, erfrischt und belebt, ihren Tag planen. So wie Mollie – erst das Schrillen des Weckers, dann eine hastige Tasse Tee mit etwas Toast, schließlich die Jagd nach dem Bus – hätte Catherine nicht in den Morgen starten wollen.
    Glücklicherweise frühstückte Bradley nicht, sondern machte sich selbst Kaffee nach eigenem Gusto. Seine Uniform gab er in die Reinigung. Und er hatte auch nichts dagegen einzuwenden, dass Catherine frühmorgens an den Strand im Schatten des Diamond Head ging, wo der Sand unberührt war und das warme, kristallklare Wasser zum Baden einlud. Sie freute sich auf den Kaffee bei Lester, bevor sie den Fotoessay für die Zeitung plante, über ihre Pflichten im Offiziersfrauenclub nachdachte und sich Gedanken übers Abendessen machte. Umso besser, dass Kiann’e mit von der Partie war. Gemeinsam genossen sie die morgendliche Stille, bevor sie, hellwach nach dem Schwimmen, auf dem Weg zu Lester ins Plaudern kamen.
    Catherine trank ihren Tee aus und überlegte, was Bradley wohl trieb, nachdem das Schiff ausgelaufen war. Als er aufbrach, hatte er in seiner weißen Uniform so gut ausgesehen. Aber sie hatte das Gefühl gehabt, dass er mit jedem Schritt über den Rasen weiter in eine ihr fremde Welt entschwand.
    Die Wohnung aufzuräumen dauerte nicht lange, dann rief sie PJ an.
    »Es ist also in Ordnung, wenn ich mit Lester komme?«
    »Ich erwarte euch. Die richtige Stelle habe ich auch schon. Wir treffen uns vor dem Diamond-Head-Hotel. Vor seiner Wohnung ist es zu felsig und zu flach.«
    Lester trug Schwimmshorts und sein Lieblingshawaiihemd. Es war nicht zugeknöpft, so dass

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