Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
gar keine Erfahrung. Sie prustete und schnappte nach Luft.
    » PJ ! PJ !«, schrie sie.
    Aber sie war jetzt so weit draußen, dass sie die Gestalten am fernen Strand nicht mehr erkennen konnte, und ihre Arme und Beine waren bleischwer. Wenn die Strömung sie doch nur loslassen würde! Das Wasser war hier turbulenter. Zuvor war die Strömung eine geheimnisvolle, unsichtbare Gefahr unter der Oberfläche gewesen, jetzt aber trat sie zutage, und das Wasser klatschte ihr ins Gesicht.
    Plötzlich erschien es ihr leichter, sich zu entspannen, nachzugeben, loszulassen. Sie schloss die Augen. Doch dann wieder glaubte sie eine Stimme zu hören, die sie anschrie, und sie wusste, dass sie nicht aufgeben durfte. Tapfer nahm sie den Kampf mit der Strömung wieder auf und ruderte verzweifelt mit Armen und Beinen, um wieder in ruhigeres Wasser zu gelangen.
    Aber es war sinnlos, sie vergeudete ihre Kraft und erreichte nichts damit. Sie hob den Kopf.
    »Hör auf zu schwimmen!«, rief jemand.
    Da sah Catherine PJ s Gesicht vor sich. Sie war so erleichtert, dass sie den Kampf aufgab.
    Sein Surfbrett war schon ganz nah, und er streckte den Arm nach ihr aus. »Halt dich am Brett fest! Nimm meine Hand!«, schrie er. Catherine packte seine Hand und griff, als er neben ihr war, auch nach dem Brett. Doch sie rutschte ab und spürte, wie ihr auch seine Hand entglitt.
    Aber PJ s Brett tauchte gleich wieder neben ihr auf. »Fass meinen Knöchel und das Brett, wenn du kannst!«
    Sie bekam seinen Fuß und das schmale Ende des Surfboards zu fassen und klammerte sich daran, bemüht, PJ nicht herunterzuziehen, während er mit kraftvollen Armbewegungen zurück zur Küste paddelte. Sie schloss die Augen und spürte, wie PJ das Brett energisch vorwärtstrieb.
    Dann war von der Strömung plötzlich nichts mehr zu merken; das ruhige und harmlose Wasser rundum glänzte, und Catherine sah die Küste und PJ s Kastenwagen näher kommen.
    PJ glitt vom Brett, stand auf und half Catherine auf die Beine, aber ihr bebten die Knie, und sie war so schwach, dass sie taumelte. PJ umfasste sie mit einem Arm, nahm das Brett in die andere Hand und half ihr an den Strand, wo sie zitternd zu Boden sank.
    »Danke.« Sie hustete.
    »Einfach langsam und tief durchatmen. Alles okay. Nichts passiert.«
    Immer noch am ganzen Körper zitternd, blickte sie auf das funkelnde Meer hinaus und schüttelte den Kopf. »Da gehe ich nie wieder rein!«
    »Du hast eine blöde Stelle erwischt. Das kann vorkommen. Versuch dann nicht dagegen anzukämpfen.« Er tätschelte ihre Schulter. »Nichts passiert. Möchtest du zurück zum Auto?«
    »Ja, gern. Ich hoffe, meine Beine tragen mich.«
    Er sprang auf, griff nach seinem Brett und der Kamera, reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Dann führte er sie über den Strand zurück.
    Lester, der nun wieder Hemd und Sonnenbrille trug, saß bereits im Auto.
    »Ich bin so dumm, Lester. Das hat mir eine Riesenangst eingejagt«, brachte sie heraus, nahm dann ihr Handtuch, rubbelte sich die Haare und verbarg ihr Gesicht.
    »Du hast was Wichtiges gelernt. Respekt vor dem Meer«, erwiderte Lester.
    »Kannst du reiten?«, wollte PJ wissen.
    Catherine nickte. »Ja, ich habe ein eigenes Pferd.«
    »Wenn du runterfällst, ist es doch am besten, gleich wieder aufzusteigen, stimmt’s?«
    »So heißt es. Und ich hab’s auch immer so gemacht.« Catherine fühlte, wie sie sich allmählich beruhigte.
    »Gut. Gehen wir.« PJ griff nach dem Board.
    »Was? Wieder da rein? Auf keinen Fall.«
    »Mit mir und dem Brett. Es geht nicht an, dass du Angst vor dem Meer hast. Du musst es verstehen lernen. Komm«, bat PJ ruhig.
    Catherine schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wenn du jetzt nicht reingehst, wird Hawaii nie wieder dasselbe für dich sein. Vertrau PJ «, riet ihr Lester.
    PJ ergriff ihre Hand, und sie gingen schweigend über den Sand zurück zum Ozean, der jetzt so freundlich, so ungefährlich, so einladend aussah, dass Catherine ihn am liebsten angeschrien hätte wie ein Tier, das ihr Angst eingejagt hatte.
    PJ hielt ihre Hand fest, bis sie im Wasser standen. Dann schob er das Brett ins Wasser und stellte sich daneben. »Leg dich einfach bäuchlings drauf.«
    Catherine legte sich auf das Brett, und PJ watete neben ihr her und schob es ins tiefere Wasser. Im Kanal musste PJ Wasser treten, und Catherine begann zu zittern.
    »Ganz ruhig, fühl dich eins mit dem Brett, spür, wie es sich mit dem Meer bewegt. Ihr seid eins. Geh mit, wehr dich nicht. Leg den Kopf hin und

Weitere Kostenlose Bücher